Vor dem Spiel #1

von Annette Zerpner 19. September 2025

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© Britt Ryckebosch

Was war da los? Unsere KHO-Musikerinnen und Musiker erzählen, wie es zu einem Schnappschuss vor dem Konzert kam – dieses Mal mit Geiger Petr Matěják und seinem Frack.

Was machst Du auf diesem Foto, das während der letzten Tournee in Antwerpen entstanden ist?

Da bin ich gerade dabei, mir hinter der Bühne meine Fliege zu richten. Der nächste Schritt ist dann, den Frack überzuziehen.

Kommst Du damit in den Konzertmodus?

Es ist auf jeden Fall ein bestimmter Schritt, bei dem man weiß: „Ich gehe gleich auf die Bühne!“ Aber es hilft mir nicht automatisch, die nötige Konzentration zu bekommen. Das ist völlig was anderes, sie kommt von innen, von mentaler Vorbereitung. Man kann auch als Clown angezogen sein und eine gute Konzentration haben.

Erinnerst Du Dich an Deinen ersten Frack?

Den habe ich sozusagen in letzter Minute gekauft, als ich eine Akademiestelle in Berlin beim DSO bekam. Davor habe ich in den USA studiert, dort reichte ein schwarzer Anzug für die Konzerte. In den professionellen Orchestern dort tragen die Musiker meistens einen Smoking. Ich habe mir dann in Prag – ich komme aus Tschechien – in einem Geschäft einen schönen Frack ausgesucht. Mit passenden Schuhen.

Mit dem Frack selbst ist es also nicht getan...

Man braucht dazu Lackschuhe und ein spezielles Frackhemd mit weißer Fliege und schwarzem Kummerbund. Das gehört einfach zusammen. Damals ist mir komischerweise ein weißer Kummerbund verkauft worden, den ich auch jahrelang getragen habe. Erst als ich an der Komischen Oper einen Vertrag als Konzertmeister hatte, hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass er schwarz sein muss. Mir war das erstmal gar nicht aufgefallen (lacht).

Fräcke im Einsatz: Petr Matěják in unseren Ersten Violinen (Foto: Marco Borggreve)

Die Orchesterkolleginnen haben viel mehr Freiheit bei ihrer Konzertkleidung. Welche Möglichkeiten bleiben Euch Männern?

Schöne Manschettenknöpfe vielleicht, wenn man mal etwas Besonderes zeigen möchte. Oder ein weißes Einstecktuch auf der linken Seite – das mache ich jetzt nicht unbedingt. Oder man kann sich seinen Frack maßschneidern lassen – dafür werden gerne Tourneen nach China genutzt. Aber bei unserer letzten Reise war ich noch nicht im Orchester, und mein Frack „von der Stange“ hat auch gleich sehr gut gepasst.

Ist es angenehm, im Frack zu spielen?

Eigentlich ist er oft zu warm, denn die Beleuchtung gibt ja sehr viel Wärme ab. Wenn die Klimaanlage im Saal aus ist und draußen ein warmer Tag, wird es oft richtig unangenehm. Deshalb sind alle möglichen raffinierten Tricks auf dem Markt wie kurzärmlige Frackhemden mit unten am Frackärmel angenähten Manschetten oder besonders leichte Hightech-Materialien.

Sobald das Konzert vorbei ist, fällt der Frack – niemand steigt darin aufs Fahrrad, oder?

Sicher nicht (lacht). Es ist so schon eine Herausforderung, die Konzertkleidung immer makellos zu halten. Abgesehen vom Schwitzen sind auch die Stellen, wo die Instrumente aufliegen, besonders gefährdet, was Abnutzung und Flecken betrifft.

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