20.00 Uhr
Weihnachtskonzert des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums
Kammermusik-Matinee
Eduardo Belmar Flöte
Szilvia Pápai Oboe
Matilde Reyes Oboe / Englischhorn
Ralf Forster Klarinette
Luca Moranduzzo Klarinette
Richard Obermayer Bassetthorn
Norbert Möller Bassetthorn
Martin Lab Horn
Klara Kovacs Horn
Jaebin Yum Horn
Adam Allouche Horn
Tobias Reikow Fagott
Raphael Eberle Fagott
Maria Krykov Kontrabass
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Divertimento für drei Bassetthörner B-Dur KV 439b Nr. 3
Allegro
Menuetto
Adagio
Menuetto
Rondo. Allegro assai
Sally Beamish (* 1956)
„Adagio and Variations“ (2011) für Flöte, Englischhorn, Klarinette, Horn und Fagott
nach W.A. Mozarts Adagio und Rondo KV 617
-Pause-
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade für zwölf Bläser und Kontrabass B-Dur KV 361 („Gran Partita“)
Largo – Molto Allegro
Menuetto –Trio I und II
Adagio
Menuetto. Allegretto - Trio I und II
Romance. Adagio – Allegretto – Adagio
Tema con variazioni (Andantino)
Finale. Molto Allegro (Rondo)
Mozart: Divertimento für drei Bassetthörner B-Dur KV 439b Nr. 3
Was ist ein Bassetthorn? Ein Blasinstrument, naheliegend. Eine Art Horn? Nein. Und Bassett? Das ist schon einfacher. „Bassett“ kommt aus dem Italienischen, bedeutet nichts anderes als „kleiner Bass“ und weist auf tiefere Tonlagen hin. In der Bezeichnung Bassetthorn spiegelt sich also ein Stimmumfang – und die Entstehungsgeschichte. Denn es handelt sich hier um eine Sonderform der Klarinette, die um 1760 zunächst in Sichelform hergestellt wurde und damit äußerlich an ein Horn erinnerte. Die Weiterentwicklung des Bassetthorns mündete schließlich in die heute gebräuchliche Form mit abgewinkeltem Mundstück, geradem, zweiteiligem Rohr mit Zusatzklappen zur Erweiterung des Tonumfangs nach unten und einem geschwungenen Schalltrichter aus Metall. Sie ist eng mit Namen von Instrumentenbauern wie Mayrhofer in Passau oder Theodor Lotz in Wien verbunden.
Wolfgang Amadeus Mozart, der sozusagen mit dem Bassetthorn aufgewachsen ist, schätzte dessen weichen, dunkel-zurückhaltenden und gleichzeitig würdig-weihevollen Klang. Er setzte es nicht nur in seinem Requiem, in der Maurerischen Trauermusik und in einer ganzen Reihe von Kammermusikwerken ein, sondern hat sogar sein Klarinettenkonzert ursprünglich für Bassetthorn entworfen. 1784 wurde er Mitglied der Wiener Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“, der auch Bassetthornspieler wie Anton David und dessen ehemaliger Schüler Vincenz Springer sowie sein Freund, der Klarinettist Anton Stadler, angehörten. Es wird angenommen, dass das am heutigen Abend erklingende B-Dur-Divertimento sowie vier weitere Werke für drei Bassetthörner um diese Zeit für Stadler entstanden sind und bei Logentreffen intoniert wurden.
Sally Beamish: „Adagio and Variations“ nach W. A. Mozarts Adagio und Rondo KV 617
Im Februar 1784 legte Mozart einen Schaffenskatalog an; auf den Deckel schrieb er „Verzeichnüß aller meiner Werke“. Am 23. Mai 1791 trug er hier das Adagio und Rondo für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola und Violoncello KV 617 ein, um das ihn die blinde Glasharmonika-Virtuosin Marianne Kirchgeßner gebeten hatte. Ebenso wie das Bassetthorn erfreute sich damals auch die 1761 von dem Naturwissenschaftler und Politiker Benjamin Franklin erfundene Glasharmonika großer Beliebtheit. Am heutigen Abend jedoch erklingt nicht Mozarts Werk KV 617, sondern eine Bearbeitung des Adagios daraus mit anschließenden Variationen, die die britische Komponistin Sally Beamish 2011 für das New London Chamber Ensemble angefertigt hat.
1956 in London geboren, hat Beamish zunächst am Royal Northern College of Music in Manchester Viola studiert und als Mitglied des 1982 gegründeten Raphael Quartet international gastiert und einige Einspielungen vorgelegt. Anfang der 1990er Jahre zog sie sich dann nach Schottland zurück, um sich ganz dem Komponieren widmen zu können. Zu ihrem Œuvre gehören Orchesterwerke, Konzerte sowie Kammer- und Vokalmusik.
In Adagio and Variations habe sie etwas von der „seltsamen Schönheit“ der Glasharmonika einfangen wollen, so Beamish. „Ich habe Englischhorn statt Oboe verwendet, um dem Quintett eine warme, dunkle Qualität zu verleihen.“ Zunächst habe sie nichts Eigenes hinzufügen wollen, da sie die Musik als vollständig empfunden habe, dann aber doch eine Reihe von Variationen geschrieben, bei denen jedes der fünf Instrumente abwechselnd solistisch eingesetzt wird, manchmal auch mit einem Duopartner. „Doch kehrt das Adagio-Thema am Ende wieder, und jeder Spieler fügt ein Fragment aus seiner eigenen Variation hinzu.“
Mozart: Serenade B-Dur KV 361 („Gran Partita“)
Nicht weniger als elf Kompositionen hat Mozart 1784 in sein „Verzeichnüß“ eingetragen; allein zwischen dem 9. Februar und dem 12. April komponierte er vier Klavierkonzerte. Die meisten der 1874 entstandenen Werke schrieb er im Trattnerhof am Graben im Zentrum Wiens, wo er von Januar bis September lebte. Es war die fünfte Wohnung, die er seit seiner Eheschließung mit Constanze Weber im August 1782 in der Donaumetropole mietete. Johann Pezzl, ein Zeitgenosse, hat das Treiben, das hier herrschte, beschrieben: „Der Graben ist das für Wien, was der San Marco in Venedig. Er wird den ganzen Tag nicht von Menschen leer.“ Hier, im Herzen der Stadt, hat Mozart auch seine immer zahlreicher werdenden Schüler und Schülerinnen unterrichtet. „Der ganze vormittag geht mit lectionen herum, folglich bleibt mir nichts als der abend, zu meiner lieben arbeit – zur komposizion“, schrieb er am 10. Februar 1784 an den Vater. Ein geschäftiges Jahr; allein während der Fastenzeit gab Mozart in Wien 22 Konzerte.
Auch der bereits erwähnte Anton Stadler, einer der führenden Klarinettisten seiner Zeit und Mitglied im Orchester des Wiener Hoftheaters, organisierte damals in Wien eine Akademie. Bei diesem Konzert am 23. März 1784 kamen vier Sätze aus Mozarts Serenade B-Dur KV 361 zur Aufführung, von Stadler als „große blasende Musik von ganz besonderer Art“ angekündigt. Ganz besonders ist dieses nach einem späteren Titelzusatz auch Gran Partita genannte Werk in der Tat. Sein stilistischer und klanglicher Reichtum ist immens, etwa im unvergleichlichen Zauber des Adagio oder im vorletzten Satz, dem Tema con variazioni.
hat in Paris bei Sophie Cherrier und Vincent Lucas, in Stuttgart bei Davide Formisano und in Basel bei Felix Renggli studiert. Der mehrfache Preisträger internationaler war als Solo-Flötist Mitglied der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe und seit 2017 auf der gleichen Position Mitglied des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Bei uns ist er seit Beginn dieser Saison in der Probezeit als Solo-Flötist.
wurde in Ungarn geboren und studierte an der Ferenc Liszt Musik Akademie in Budapest. Seit 2000 ist sie Solo-Oboistin des Konzerthausorchesters Berlin, außerdem spielt sie im Konzerthaus Kammerorchester. Die Preisträgerin internationaler Kammermusikwettbewerbe war Mitglied des Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer und der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.
studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Viola Wilmsen und beginnt derzeit ihr Master-Studium an der Musikhochschule Lübeck bei Sergio Sánchez. Orchestererfahrung sammelte sie im Konzerthausorchester Berlin, im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und im Philharmonischen Orchester Cottbus
studierte in seiner Heimatstadt München bei Gerd Starke und war mehrere Jahre Solo-Klarinettist der BR-Orchesterakademie Ingolstadt. 1996 trat er als Solo-Es-Klarinettist ins Konzerthausorchester Berlin ein, 1998 wechselte er auf die Position des Solo-Klarinettisten. Seit 2008 hat Ralf Forster eine Professur für Klarinette an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
wurde in Bozen/Italien geboren und studiert Klarinette im Masterstudiengang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Martin Spangenberg und Ralf Forster. Er sammelte Erfahrungen bei verschiedenen Berliner Orchestern und ist Mitglied des Südtirol Filharmonica Orchesters. 2024 erhielt er einen Zeitvertrag als Solo Es-Klarinettist am Konzerthaus Berlin.
war von 1999 bis 2001 Stipendiat der Herbert- von- Karajan- Akademie der Berliner Philharmoniker, verbunden mit ständigen Aushilfstätigkeiten im dortigen Orchester. Von 2001 an war er Solo-Es-Klarinettist im Berliner Sinfonie-Orchester, seit August 2005 ist er Stellvertretender Solo-Klarinettist im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin.
studierte in seiner Heimatstadt Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. 1982 trat er ins heutige Konzerthaus Berlin ein, zunächst an der Zweiten Klarinette und seit 2000 als Solo-Bassklarinettist. 20 Jahre lang spielte er im „Berliner Bläserquintett“, das beim ARD-Wettbewerb 1985 zweiter Preisträger war. Er hat mehrere Lehraufträge für Klarinette, Bassklarinette und Kammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und am Bach-Gymnasium. Norbert Möller ist Mitglied im Medienbeirat des Konzerthausorchesters.
studiert an der Universität der Künste Berlin und ist seit September 2024 Mitglied der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin.
erhielt ihre musikalische Ausbildung bei Szabolcs Zempléni zunächst an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen und seit 2019 an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Orchestererfahrung sammelte sie unter anderem als Mitglied der Orchesterakademie der Symphoniker Hamburg.
wurde 1999 in Seoul geboren.Von 2018 bis 2022 studierte sie an der Seoul National University (Bachelor-Abschluss) und ist seit 2022 Masterstudentin bei Christian-Friedrich Dallmann an der Universität der Künste Berlin
Der Hornist, Pianist und Dirigent begann sein Musikstudium mit zehn Jahren in Luxemburg und der Schweiz und kehrte mit 15 Jahren nach Israel zurück. Allouche setzte sein Studium an der Thelma Yellin High School of the Arts als Hornist und am Givatayim Conservatory als Pianist fort und begann unter der Leitung von Guy Feder zu dirigieren. Derzeit studiert er Orchesterdirigieren an der Buchmann Mehta School of Music der Universität Tel Aviv.
hat in Mainz bei Ulrich Hermann, in Detmold bei Tobias Pelkner, in Lyon bei Carlo Colombo und in Frankfurt bei Theo Plath studiert. Orchestererfahrung sammelte er als Mitglied der Orchesterakademie des hr-Sinfonieorchesters sowie im Symphonieorchester des BR und in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Mit seinem Quintett Ensemble Quinton hat er bereits verschiedene Preise gewonnen, zuletzt beim Deutschen Musikwettbewerb 2023. Bei uns ist er seit Beginn dieser Saison in der Probezeit als Solo-Fagottist.
hat in Stuttgart bei Marc Engelhardt und in Dresden bei Philipp Zeller studiert. Orchestererfahrung hat er am Staatstheater Stuttgart sowie mit Zeitverträgen im Staatsorchester Darmstadt und im Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck gesammelt. Bei uns ist der deutsch-französische Musiker seit Beginn dieser Saison in der Probezeit als Solo-Kontrafagottist.
studierte in ihrer Heimatstadt Helsinki, in Essen und an der HfM Hanns Eisler bei Matthew McDonald. Orchestererfahrung erwarb sie u.a. bei den Berliner Philharmonikern und beim Royal Concertgebouw Orchestra. Bevor sie 2022 als Solo-Kontrabassistin ins Konzerthausorchester Berlin eintrat, war sie Stellvertretende Solo-Kontrabassistin im Helsinki Philharmonic Orchestra.
Was war da los? Unsere KHO-Musikerinnen und Musiker erzählen, wie es zu einem Schnappschuss vor dem Konzert kam – dieses Mal mit Geiger Petr Matěják und seinem Frack.