Iván Fischer und das Konzerthausorchester Berlin

von Meike Pfister 3. Oktober 2025

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Inhalt

Konzerthausorchester Berlin
Iván Fischer Dirigent
Catherine Foster Sopran
 

Programm

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107 („Reformations-Sinfonie“)
Andante – Allegro con fuoco
Allegro vivace
Andante
Choral: Ein‘ feste Burg. Andante con moto – Allegro maestoso


PAUSE
 

Richard Wagner (1813-1883) 
Auszüge aus „Götterdämmerung" 
„Sonnenaufgang"
„Siegfrieds Rheinfahrt" 
„Siegfrieds Tod"
„Trauermarsch" 
„Brünnhildes Schlussgesang" 

Zum Programm

Knapp 30 Minuten oder eine Konzerthälfte braucht es bei Felix Mendelssohn Bartholdy bis zur Erlösung. Ganz anders bei Richard Wagner: Mit 15 Stunden oder vier Opernabenden, die seine Tetralogie „Der Ring der Nibelungen“ beansprucht, ist hier deutlich mehr Sitzfleisch gefordert. Allerdings geht es ihm ja auch um nicht weniger als die Erlösung der gesamten Menschheit, während sich Mendelssohn nur auf die Erlösung des Christentums bezieht. Wie der Name schon erahnen lässt, steht Erlösung in der 1830 entstandenen Reformationssinfonie für die Errungenschaften der lutheranischen Reformation. Mendelssohn zeichnet in dem viersätzigen Werk die Entwicklung der Kirche mit all ihren Verirrungen und Konflikten innerhalb des Katholizismus nach. Im Schlusssatz triumphiert schließlich der Protestantismus, musikalisch versinnbildlicht durch den Lutherchoral „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Als gar nicht so fest erweisen sich sowohl Burg als auch Gott am Ende der „Götterdämmerung“, dem vierten Teil des zwischen 1848 und 1874 entstandenen Rings: Die Götterburg Walhall wird von Flammen und den Fluten des Rheins kurzerhand verschlungen. Die Menschheit hingegen zurück zur Natur geführt und erlöst. Mit ihrem gewaltigen und im wahrsten Sinn des Wortes ausufernden Schlussgesang leitet Brünnhilde diese letzte Vollendung ein, bevor auch sie im Flammen- und Flutenmeer untergeht.

Inhaltlich und musikalisch harmonieren die beiden Romantiker hervorragend. Trotzdem birgt die Kombination des gebürtigen Juden und des radikalen Antisemiten im heutigen Programm eine gewisse Sprengkraft. Mendelssohn war für Wagner ein Hassobjekt erster Klasse und im Zentrum seiner Hetzkampagne gegen den jüdischen Einfluss auf die Musik. Dass Mendelssohn protestantisch getauft war und dem vier Jahre jüngeren Wagner zudem die ein oder andere musikalische Idee lieferte, spielte für den Meister von Bayreuth dabei keine Rolle.

„…fast immer stürmt oder gewittert es“:

Mendelssohns Reformations-Sinfonie

Ob der Entschluss Abraham Mendelssohns, seine vier Kinder im Jahr 1816 protestantisch taufen zu lassen (als sichtbaren Ausdruck trugen sie fortan den Namen Bartholdy), reine Überzeugung war, sei dahingestellt. Vermutlich war es ihm auch ein Anliegen, Felix, Fanny, Rebecka und Paul eine leichtere Zukunft in einem dem Judentum feindlich gesinnten Umfeld zu ermöglichen. Fakt ist jedenfalls, dass in Berlin bei den Mendelssohns ein aufgeklärter und toleranter Wind wehte. Nicht zuletzt Felix‘ Überlegungen zum Titel seiner Reformationssinfonie, die er 1830 anlässlich des 300-jährigen Jubiläums des Augsburger Bekenntnisses schrieb, verdeutlichen seine Offenheit – und auch seinen Humor: „Reformationssinfonie, Confessionssinfonie, Sinfonie zu einem Kirchenfest (für den Papst), Kindersinfonie, oder wie Du willst“, könne sie heißen.

Das Augsburger Bekenntnis, das 1530 dem kaiserlichen Reichstag zu Augsburg übergeben wurde, gilt als erste wichtige Schrift der lutherischen Kirche. 300 Jahre später schrieb nun der 21-jährige Mendelssohn seine zweite Sinfonie im für ihn typischen Eiltempo und in der Hoffnung, sie würde im Rahmen der Berliner Feierlichkeiten erklingen.

Dem Gegenstand gemäß wurde sie keine allzu leichte Kost. Der Komponist selbst bezeichnete sie als „dickes Thier mit Borsten, als Medizin gegen schwache Magen“. Und das schmeckte nicht jedem: Nicht nur die Aufführung in Berlin kam nicht zustande, auch in den folgenden Jahren stieß das Werk immer wieder auf Widerstand und Ablehnung. Nachdem es 1832 in Berlin doch noch uraufgeführt wurde, war aus der Feder des Dichters Ludwig Rellstab (1799-1860) zu lesen, dass das Stück nicht schön und melodisch genug sei und zu „selten einen heitern Himmel (zeige); fast immer stürmt oder gewittert es.“ Überhaupt sei der programmatische Bezug zu einem außermusikalischen Gegenstand wie der Reformation verfehlt, denn „eine Begebenheit, die der reinen Welt des Gedankens fast allein angehört, auf sinnliche Weise darzustellen“, sei nicht Aufgabe der Musik.

In Paris war das Werk gleich nach der ersten Probe aus ähnlichen Gründen abgelehnt worden – „zu scholastisch, zu viel Fugato, zu wenig Melodie“. Dass sich auch der Komponist selbst irgendwann radikal von seinem Werk distanzierte, verwundert dennoch: „Die Reform. Symph. kann ich gar nicht mehr ausstehn, möchte sie lieber verbrennen, als irgend eins meiner Stücke“, schreibt er und verfügt weiterhin: „soll niemals herauskommen“. Gut 20 Jahre nach seinem Tod setzte sich sein Sohn über das Verbot hinweg und veröffentlichte das Werk im Jahr 1868 als Sinfonie Nummer 5.

Wie konnte es sein, dass dieses leidenschaftliche und vor Ideen sprühende Werk zu Beginn so wenig Zuspruch erfuhr? Ein heikler Punkt war sicher der von Rellstab genannte Bezug auf außermusikalische Inhalte. Gerade die Gattung Sinfonie stand ja mehr als jede andere für die Idee der absoluten Musik. Und jetzt sollte diese Form dazu dienen, eine Geschichte zu erzählen? Auch noch eine religiöse? Zu allem Überfluss drängte sich in der Reformationssinfonie sicherlich für viele der Vergleich mit Beethovens 9. Sinfonie auf – der Sinfonie der Sinfonien überhaupt, mit der Beethoven die Messlatte schier unerreichbar hoch gehängt hatte.

Genau wie bei Beethoven entwickelt sich auch die Reformationssinfonie von dunklem d-Moll im ersten Satz hin zu jubelndem D-Dur im Finale. Die dem ersten Satz vorangestellte langsame Einleitung steht bei Mendelssohn allerdings noch in Dur. Vielleicht ein Abbild des einst intakten Christentums im Urzustand?

Die ersten vier Töne – ein jahrhundertealtes, archaisch anmutendes Motiv, das bereits Mozart in seiner Jupitersinfonie aufgriff – verarbeitet Mendelssohn im alten kontrapunktischen Kirchenstil, wie ihn einst Palestrina in der Renaissance zur Vollendung führte. Als würde ein verhangener Himmel plötzlich aufreißen, setzen am Ende der bisher in eher dunklen Farben gehaltenen Einleitung erstmals die Violinen mit einem weiteren Zitat ein, dem Dresdener Amen. (Das liturgische Motiv aus dem 18. Jahrhundert verwendete Richard Wagner in seiner Oper „Parsifal“ übrigens in auffallend ähnlicher Weise…). Im folgenden Allegro con fuoco entfaltet sich daraufhin ein konfliktreiches Geschehen. Erst im 4. Satz bricht sich eine Lösung Bahn, wenn dort der Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ in verschiedensten Varianten erklingt.

Inwiefern die beiden Mittelsätze an der narrativen Entwicklung der Sinfonie beteiligt sind, ist kaum eindeutig zu benennen. Das Scherzo an zweiter Stelle verglich Mendelssohn mit einer katholischen Prozession, bei der „lustige Militärmusik mit Trompeten hineinschallte“ und „die bunten gemalten Fähnlein hin und her schwankten“. Der kurze dritte Satz Andante mutet hingegen wie ein klagender Arioso-Gesang mit rezitativartigen Abschnitten an, wie er sich auch in einer Oper finden könnte. Die Melodie erinnert jedoch auch an jüdische Gesänge, etwa an das Lied „Hevenu Shalom Alechem“. Belege gibt es dafür aber nicht.

Der zu Lebzeiten mittelmäßige Erfolg der Reformationssinfonie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mendelssohn bereits in jüngsten Jahren europaweiten Ruhm genoss und damit auch eine Anlaufstelle für jüngere oder weniger erfolgreiche Komponisten war – zum Beispiel Richard Wagner.

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„Aus dem Rhein sind Nebel aufgestiegen…“:

Wagners Götterdämmerung

„Wie stümperhaft kam ich mir vor als junger Mann, nur vier Jahre jünger als Mendelssohn, der ich erst mühsam anfing Musik zu treiben, während jener schon ein ganz fertiger Musiker war.“ Mit diesen Worten blickte Wagner auf das Jahr 1836 zurück, als er dem Leipziger Kapellmeister die Partitur einer Sinfonie zukommen ließ. Seine Hoffnung, dieser möge sie aufführen, zerschlug sich allerdings. Mehr noch – Mendelssohn reagierte mit keinem Wort auf Wagners schmeichlerischen Brief: „Verehrter Herr! Ich führe den Streich aus, den Sie so gütig waren, im voraus einen gescheuten zu nennen, u. bitte Sie beiliegende Symphonie, die ich 18 Jahre alt schrieb, als Geschenk von mir anzunehmen; ich wüßte keine schönere Bestimmung.“

Wenngleich nicht für seine Sinfonie, so zeigte sich Mendelssohn für Wagners Opern durchaus offen und führte im Jahr 1846 etwa die Tannhäuser-Ouvertüre auf. Umgekehrt bröckelte die Offenheit jedoch schon bald. Wagners anfängliche Bewunderung für Mendelssohn wandelte sich zuerst in Konkurrenz, wie aus einem Brief aus dem Jahr 1843 hervorgeht: „Am 7ten war hier eine große Feierlichkeit, die Enthüllung des Monuments für Friedrich August: dazu wurde mir vom König ein Festgesang für Männerstimmen, – im Zwinger vorzutragen – bestellt, Mendelssohn hatte den zweiten zu componiren. Mein Gesang trug entschieden den Sieg davon, weil er einfach, erhebend u. wirkungsvoll war, während der Mendelssohn'sche schwülstig u. unwirksam herauskam". Spätestens mit seiner 1850 erstmals veröffentlichten Polemik „Das Judenthum in der Musik“ schien dann jeder Konkurrenzgedanke durch blinde Verachtung hinweggefegt (oder zumindest überdeckt) zu sein. 1869 gab er das Pamphlet in erweiterter Form erneut heraus. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits weltberühmt und nahm somit erheblichen Einfluss auf die lange Zeit unglückliche und unsachliche Rezeption der Musik Mendelssohns.

So abstoßend Wagners Persönlichkeit in vieler Hinsicht sein mag, so faszinierend, verführerisch und genial bleibt (leider, möchte man fast sagen) seine Musik. 1874 brachte er in Bayreuth seinen monumentalen Ring-Zyklus auf die Bühne und schrieb damit mehr als nur Musikgeschichte: Der sogenannte Wagnerismus gedieh zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen in vorher nicht gekanntem Ausmaß. Bis heute ist Wagner vermutlich die Person, über die nach Jesus und Napoleon insgesamt am meisten geschrieben wurde. In jedem Fall gibt es über keinen Komponisten sonst annähernd so viel Literatur.

Wo also anfangen, wenn man sich mit der letzten der vier Ring-Opern, der „Götterdämmerung“, beschäftigen möchte? Loriot formuliert hier erfrischend knapp: „Siegfried und Brünnhilde, die Jungvermählten, sind bester Laune. Das überrascht insofern, als Siegfried grade seine Sachen packt, um ohne seine Frau eine zeitlich unbegrenzte Abenteuerreise anzutreten. Die Neigung zu derartigen Eskapaden liegt ja seit Großvater Wotan leider in der Familie. Immerhin lässt Siegfried, als Unterpfand der Treue, sein wertvollstes Teil zu Hause: seinen Ring, dessen verheerende Wirkung beide nicht kennen… Nach jubilierendem Abschied macht er sich mit Brünnhildes Pferd Grane, seinem Schwert, dem Horn, der Tarnkappe und mit einer Unzahl von Leitmotiven auf den Weg.“ Mit Siegfrieds Abenteuerreise ist die heute auf dem Programm stehende „Rheinfahrt“ gemeint, das Orchesterzwischenspiel, mit dem das Vorspiel der dreiaktigen Oper endet. Erster und zweiter Akt werden in der heutigen Zusammenstellung übersprungen. Es folgt direkt das Orchesterzwischenspiel zu Siegfrieds Tod aus dem 3. Akt. Loriot schreibt dazu: „Brünnhilde verrät sogar Siegfrieds schwächsten Punkt. Dieser befindet sich – anders als sonst bei Ehemännern – auf seiner Rückseite. … Lustvoll stößt Hagen den Speer in Siegfrieds ungeschützten Rücken.“ Bei Wagner ist von Ironie und Heiterkeit an dieser Stelle natürlich rein gar nichts zu spüren. Er formuliert die Regieanweisungen während des Trauermarsches so: „Der Mond bricht durch die Wolken hervor und beleuchtet immer heller den die Berghöhe erreichenden Trauerzug. Aus dem Rhein sind Nebel aufgestiegen und erfüllen allmählich die ganze Bühne. …“

Die zwanzigminütige Schlussszene – ein stimmlicher Kraftakt, vor allem am Ende der über vierstündigen Oper, zu dem nur wenige Sopranistinnen in der Lage sind – droht vor musikalischer und inhaltlicher Vielschichtigkeit schier zu bersten. Wagner bietet an orchestralen Klangfarben, Leitmotiven und Dramatik hier noch einmal alles auf, während er Brünnhilde gleichzeitig ihre unendliche Liebe zu Siegfried sowie das Ende der Welt und der Götter besingen (und dann erzwingen) lässt. Hier wirkt Loriots lakonische Schreibweise besonders skurril. Nachdem er den Albtraum der Bühnentechnik betont hat (Flammenmeer, Überflutung…), schließt er seine Werkeinführung mit den Worten: „Noch bleibt uns die Hoffnung, es werde so manches auch unseren Göttern dämmern, ehe der Vorhang endgültig gefallen ist.“

  • BRÜNNHILDES SCHLUSSGESANG

    Starke Scheite schichtet mir dort
    am Rande des Rheins zuhauf!
    Hoch und hell lodre die Glut,
    die den edlen Leib
    des hehrsten Helden verzehrt.
    Sein Ross führet daher,
    dass mit mir dem Recken es folge:
    denn des Helden heiligste Ehre zu teilen,
    verlangt mein eigener Leib.
    Vollbringt Brünnhildes Wunsch!

     

    Wie Sonne lauter strahlt mir sein Licht:
    der Reinste war er, der mich verriet!
    Die Gattin trügend, - treu dem Freunde, -
    von der eignen Trauten - einzig ihm teuer -
    schied er sich durch sein Schwert.
    Echter als er schwur keiner Eide;
    treuer als er hielt keiner Verträge;
    lautrer als er liebte kein andrer:
    und doch, alle Eide, alle Verträge,
    die treueste Liebe trog keiner wie er! -
    Wisst ihr, wie das ward?
     

    O ihr, der Eide ewige Hüter!
    Lenkt euren Blick auf mein blühendes Leid:
    erschaut eure ewige Schuld!
    Meine Klage hör', du hehrster Gott!
    Durch seine tapferste Tat,
    dir so tauglich erwünscht,
    weihtest du den, der sie gewirkt,
    dem Fluche, dem du verfielest:
    mich musste der Reinste verraten,
    dass wissend würde ein Weib!
    Weiss ich nun, was dir frommt? -
    Alles, alles, alles weiss ich,
    alles ward mir nun frei!
    Auch deine Raben hör' ich rauschen;
    mit bang ersehnter Botschaft
    send' ich die beiden nun heim.
    Ruhe, ruhe, du Gott! -
     

    Mein Erbe nun nehm' ich zu eigen.
    Verfluchter Reif! Furchtbarer Ring!
    Dein Gold fass' ich und geb' es nun fort.
    Der Wassertiefe weise Schwestern,
    des Rheines schwimmende Töchter,
    euch dank' ich redlichen Rat.
    Was ihr begehrt, ich geb' es euch:
    aus meiner Asche nehmt es zu eigen!
    Das Feuer, das mich verbrennt,
    rein'ge vom Fluche den Ring!
    Ihr in der Flut löset ihn auf,
    und lauter bewahrt das lichte Gold,
    das euch zum Unheil geraubt.
     

    Fliegt heim, ihr Raben!
    Raunt es eurem Herren,
    was hier am Rhein ihr gehört!
    An Brünnhildes Felsen fahrt vorbei! -
    Der dort noch lodert,
    weiset Loge nach Walhall!
    Denn der Götter Ende dämmert nun auf.
    So - werf' ich den Brand
    in Walhalls prangende Burg.
     

    Grane, mein Ross!
    Sei mir gegrüsst!
    Weisst du auch, mein Freund,
    wohin ich dich führe?
    Im Feuer leuchtend, liegt dort dein Herr,
    Siegfried, mein seliger Held.
    Dem Freunde zu folgen, wieherst du freudig?
    Lockt dich zu ihm die lachende Lohe?
    Fühl' meine Brust auch, wie sie entbrennt;
    helles Feuer das Herz mir erfasst,
    ihn zu umschlingen, umschlossen von ihm,
    in mächtigster Minne vermählt ihm zu sein!
    Heiajoho! Grane!
    Grüss' deinen Herren!
    Siegfried! Siegfried! Sieh!
    Selig grüsst dich dein Weib!

Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.

1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.

 Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.

Iván Fischer ist als einer der visionärsten Musiker unserer Zeit bekannt. Er wirkt als Dirigent, Komponist, Opernregisseur, Denker, Vermittler - verankert in der Tradition der musikalischen Universalgelehrten. Sein Fokus ist stets die Musik, dafür entwickelte er zahlreiche neue Konzertformate und erneuerte die Struktur und die Arbeitsweise des klassischen Symphonieorchesters. Mit dem Budapest Festival Orchestra, das er Mitte der 80er Jahre gründete, hat er zahlreiche Reformen eingeführt und etabliert.

Weltweit wird Iván Fischer als einer der visionärsten und erfolgreichsten Orchesterleiter geschätzt. Von 2012 bis 2018 war er über sechs Spielzeiten hinweg Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, das ihn zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit ernannt hat. Als Gastdirigent konzertiert er mit den renommiertesten Sinfonieorchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam und dem New York Philharmonic. Fischer ist Gründer der Ungarischen Mahler-Gesellschaft und Schirmherr der Britischen Kodály Academy. 2020 wurde der Musiker zum Ehrengastdirigenten des Concertgebouworkest ernannt. Er ist Ehrenbürger von Budapest.

Der 1951 in Budapest geborene Fischer studierte Klavier, Violine und Violoncello in seiner Heimatstadt, ehe er in Wien die legendäre Dirigierklasse von Hans Swarowsky besuchte. Nach einer zweijährigen Assistenzzeit bei Nikolaus Harnoncourt startete er seine internationale Karriere mit dem Sieg beim Dirigentenwettbewerb der Rupert Foundation in London.

Seit 2004 ist Iván Fischer auch als Komponist tätig, er schreibt meist vokale Musik mit kleinen Instrumentalensembles. Seine Oper „Die Rote Färse“ hat in der ganzen Welt für Schlagzeilen gesorgt; die Kinderoper „Der Grüffelo“ erlebte in Berlin mehrere Wiederaufnahmen. Sein erfolgreichstes Werk „Eine Deutsch-Jiddische Kantate“ wurde in zahlreichen Ländern aufgeführt und aufgenommen.

Catherine Foster

Catherine Foster gilt als eine der bedeutendsten Sängerinnen, die in der vergangenen Dekade als Brünnhilde und Isolde bei den Bayreuther Festspielen aufgetreten sind. Nach ersten Engagements als Königin der Nacht bei der Welsh National Opera und der English National Opera zog Catherine Foster nach Deutschland, wo sie von Alexander George Albrecht für ihre erste Wagner-Partie – Elisabeth in „Tannhäuser“ – engagiert wurde. Es folgten zahlreiche weitere Rollen, bevor sie mit Brünnhilde, Isolde, Elektra und Färberin in das große Wagner- und Strauss-Repertoire einstieg.

Auch auf den internationalen Konzertbühnen ist Catherine Foster eine gefragte Künstlerin und interpretiert Werke wie Verdis Requiem, Mahlers 8. Sinfonie („Magna Peccatrix“), Brittens „War Requiem“ und Beethovens 9. Sinfonie.

Für ihre außerordentliche Leistung als internationale Sängerin wurde Catherine Foster mit einem Ehrenstipendium des Royal Birmingham Conservatoire ausgezeichnet. Die Londoner Wagner-Gesellschaft verlieh ihr zudem den Reginald-Goodall-Preis für ihre Hingabe an die Werke von Richard Wagner. 2022 wurde sie außerdem mit dem Australian Green Room Award als Beste Hauptdarstellerin für ihre Darstellung der Elektra bei der Victorian Opera geehrt.

Die Saison 2024/25 schloss sie mit einem überwältigenden Erfolg als Brünnhilde bei den Bayreuther Festspielen unter der Leitung von Simone Young ab. In der Spielzeit 2025/26 folgen Engagements als Isolde („Tristan und Isolde“) an der Korean National Opera unter der musikalischen Leitung von Jaap van Zweden sowie als Brünnhilde („Die Walküre“) in einer Gastproduktion der Bayreuther Festspiele in Shanghai, inszeniert von Katharina Wagner. Wiederaufnahmen von „Elektra“, „Götterdämmerung“ und „Turandot“ führen sie zurück an die Deutsche Oper Berlin. Im Konzertbereich wird sie unter anderem mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra (Leitung: Pietri Inkinen) auftreten.

Vor dem Spiel #1

Was war da los? Unsere KHO-Musikerinnen und Musiker erzählen, wie es zu einem Schnappschuss vor dem Konzert kam – dieses Mal mit Geiger Petr Matěják und seinem Frack.

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