Fünf Fragen an Augustin Hadelich

von Annette Zerpner 12. Dezember 2023

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Augustin Hadelich © Suxiao Yang

Wir freuen uns, Geiger Augustin Hadelich als neuen Artist in Residence zu begrüßen und haben ihn zu seiner Saison 2023/24 bei uns ausgefragt.

Waren Sie für die Fotoaufnahmen zur Residency zum ersten Mal im Konzerthaus?

Als ich 2003 neun Monate in Berlin gelebt habe, war ich mehrfach hier, um Konzerte zu hören. Jetzt war es schön, dass ich mir während der Fotoaufnahmen auch das Foyer oder das Vestibül genauer ansehen konnte. Als Musiker ist man ja sonst nur hinter und auf der Bühne. Das Konzerthaus ist ein wunderbares Gebäude, dessen festliche Atmosphäre Musiker und Publikum inspiriert.

Was gefällt Ihnen an Berlin?

Ich bin ein Stadtmensch, obwohl ich inzwischen von New York City raus nach Connecticut gezogen bin. An New York finde ich faszinierend, wie eng man dort beeinander lebt. Berlin ist viel gemütlicher mit seinen Alleen und den weiten Plätzen, auf denen einem der Wind entgegenbläst. Hier ist man in der Großstadt und findet trotzdem Ruhe.

„Und als Musikstadt ist Berlin ein ganz wichtiger Treffpunkt.“

Und als Musikstadt ist Berlin ein ganz wichtiger Treffpunkt. Alle kommen regelmäßig vorbei, und jeden Tag ist musikalisch so viel los, dass man gar nicht alles erleben kann. Meine Rückkehr nach Berlin ist deshalb ein schönes Gefühl.

Zu Beginn der Saison spielen Sie mit dem Konzerthaus­orchester und Joana Mallwitz eine deutsche Erstaufführung. Was genau?

Der irische Komponist Donnacha Dennehy, der in den USA lebt und dort oft gespielt wird, hat ein Violinkonzert für mich geschrieben, das wir beim Musikfest aufführen. Dort passt es sehr gut hin. Es ist komplex, hat eine minimalistische Textur, ohne dogmatisch zu sein, und einen virtuosen Solopart, der eine eigene Geschichte erzählt. Die irische fiddle tradition klingt ebenso durch wie der französische Spektralismus.

Früher wurde an Violinkonzerten bis zur endgültigen Version extrem viel gefeilt. Für unser Stück war die Pandemie auch ein bisschen ein Glück, denn wir konnten durch die Verzögerungen länger daran arbeiten, und es ist noch mehr aufgeblüht.

„Das Konzerthaus ist ein wunderbares Gebäude, dessen festliche Atmosphäre Musiker und Publikum inspiriert.“

Am Ende der Residency erwartet uns das Brahms-Konzert. Was bedeutet es Ihnen?

Es ist ein kammermusikalischer Dialog mit dem Orchester, der nur funktioniert, wenn man auf gleicher Wellenlänge ist. Mit Joana Mallwitz bin ich das, deswegen haben wir uns spontan für Brahms entschieden. Sein Konzert ist einer der Gründe, warum ich überhaupt Geiger bin. Es gibt mir so viel mehr Inspiration zurück als ich Mühe hineinstecke.

„Brahms' Violinkonzert ist einer der Gründe, warum ich überhaupt Geiger bin.“

Ich möchte es unendlich oft spielen. Deshalb ist es ein wunderbares Stück für unsere Tournee im Juni 2024: Mit jedem Konzert werden wir gemeinsam noch tiefer in die Musik gehen.

Vom kammermusi­kalischen Dialog zu Kammermusik im engeren Sinne – was bringen Sie zu Ihrem Rezital und Ihrem Trioabend mit?

Das Rezital hat ein intensives Programm voller stilistischer Kontraste, die dazu beitragen, Bach mit anderen Ohren zu hören. Es verbindet die Partiten Nr. 3 und 2 mit Coleridge-Taylor Perkinsons „Blue/s Forms“ – ursprünglich waren ja auch die den Partiten zu Grunde liegenden Tänze so etwas wie Volks- oder Folkmusik – sowie einer Sonate von Eugène Ysaÿe. Der Trioabend führt mich mit Cellistin Marie-Elisabeth Hecker und Pianist Martin Helmchen zusammen, die in Berlin leben. Wir wollten schon lange wieder gemeinsam musizieren und haben dafür nun Haydn, Kodály, Kurtág und Schumann ausgesucht.

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