Werk der Woche – Bryce Dessners Klavierkonzert

von Konzerthaus Berlin 28. August 2025

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Composer in Residence Bryce Dessner über sein Klavierkonzert für Alice Sara Ott zur Saisoneröffnung

Alice Sara Ott hat mir einfach geschrieben, ob ich ein Klavierkonzert für sie komponieren könne. Das war wunderbar, weil ich ihr Spiel kenne und ein Fan ihrer Arbeit bin. Sie ist eine sehr aufgeschlossene Pianistin mit unglaublichen technischen Fähigkeiten und – was noch wichtiger ist – eine sehr tiefgründige Künstlerin. Sie hat mir freie Hand gelassen und mir von Anfang an vertraut. Das Stück ist eine Art Porträt von ihr geworden. Ich habe mir ihre Qualitäten als Pianistin vorgestellt und versucht, Dinge zu finden, die sie herausfordern und inspirieren.

Ich glaube, wir haben uns gegenseitig herausgefordert. Ich habe den ersten Satz geschrieben und ihn ihr geschickt. Er enthält eine Art Passacaglia, die immer wiederkehrt, fast wie eine barocke Klage, obwohl sie nicht traurig ist. Es gibt im Wesentlichen eine Grundlinie, die immer wiederkehrt, mit Einwürfen des Orchesters und sehr virtuosen Momenten für Alice. Sie sagte, sie liebe das Stück, fand aber, dass es vielleicht einen Kontrast brauche. Und sie hatte Recht. Also gibt es diese lyrische Mittelteil im ersten Satzes, bevor er mit einer tanzartigen Eröffnung zurückkommt. Für mich ist das ein Beispiel für eine gute Zusammenarbeit – etwas, das mich immer sehr inspiriert.

Es ist also  in erster Linie ein Konzert für Alice. Während der Arbeit am Klavierkonzert habe ich außerdem viel an meine ältere Schwester Jessica gedacht, eine Tänzerin und Choreographin, die meinen Bruder Erin und mich künstlerisch sehr geprägt hat, als wir zusammen aufgewachsen sind. In den letzten sieben Jahren hatte sie eine gesundheitliche Krise. Ich habe viel von ihrer tänzerischen Energie in das Stück einfließen lassen, so dass es ein echtes Gefühl von Bewegung vermittelt. Es steckt auch viel Freude darin, denn meine Schwester blickt immer voraus, um die Schönheit und einen größeren Sinn in den Dingen zu erkennen. Dieses Gefühl soll das Stück vermitteln.“


Foto: Simon Pauly

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