KHO meets Japan #4 – Helle Tage

von Annette Zerpner 14. Mai 2023

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“Found in Translation”, unsere schönen japanischen Begriffen, die sich nicht mit einem Wort ins Deutsche übersetzen lassen, mit einer neuen Folge: Cellistin Viola Bayer freut sich, dass es ein Wort für ihre liebste Zwischenjahreszeit gibt.

Und Geigerin Jana Krämer-Forster machte sich am konzertfreien Tag mit dem Begriff für ein alltäglich beglückendes Naturschauspiel im Rucksack auf die Suche danach.

5.

natsumeku 夏めく

wenn es sich wie Sommer anfühlt, bevor Sommer ist

Mit einem Orchester andere Länder zu bereisen, ist eine großartige Erfahrung, die unsere Musiker*innen sehr genießen. Aber manchmal ist es auch anstrengend, denn der Zeitplan ist straff getaktet und man hat immer viele Menschen um sich. „Alle brauchen ab und zu kleine Inseln der Ruhe, um wieder Kraft zu tanken fürs Musizieren und Unterwegssein,“ erzählt Viola Bayer.

Japan bietet viele besondere Orte dafür. Am freien Tag war die Cellistin ein paar Stunden im Park um Tokyos berühmten Meiji-Schrein und hat es zum ersten Mal in diesem Jahr zu fassen gekriegt, das natsumeku-Gefühl: „Meine liebste Zeit im Jahr sind die Wochen, in denen man schon ahnt, dass die langen Tage und warmen Abende jetzt wirklich nicht mehr weit sind.“

 Im alten Japan, wo man die Natur minutiös beobachtete, kannte man übrigens 72 sogenannte „Kleine Jahreszeiten“. Und jede brachte (und bringt) neue kleine Veränderungen und Eindrücke mit sich.

6.

komorebi 木漏れ日

Sonnenlicht, das von Baumkronen gefiltert wird

Dass es in Japan die Tradition eines genauen Blicks auf die Natur gibt, merkt man auch in den Städten,  findet Jana Krämer-Forster: Mal spiegelt sich bewegtes Wasser in futuristischen Fassaden, mal überrascht ein Coffeshop auf einem Wolkenkratzer mit seinem ausgewachsenen Dachgarten, mal stößt man in den zwischen hohen Bauten hingeduckten Wohnquartieren auf Minigärten in Blumentöpfen und  -kübeln. Am freien Tag zog es Jana nach Nikko, einen Ort mit einem berühmten Shinto-Schrein in den Bergen nördlich von Tokyo – also mal richtig raus aus der riesigen Stadt. Aber komorebi geht überall, denn es bedeutet auch, die kleinen Dinge und ihre Schönheit wertzuschätzen.

Fotos: Ralf Forster (Titel; Jana Krämer-Forster)

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