Chorfest Boulanger

von Andreas Hitscher 23. November 2025

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Inhalt

ensembeRlino vocale
Matthias Stoffels  Leitung

Kammerchor des Collegium Musicum Berlin 
Donka Miteva  Leitung

Junger Kammerchor Berlin 
Juliane Roever  Leitung

Junges Consortium Berlin 
Lukas Schulze  Leitung

Frank Schulte  Klavier
 

In Zusammenarbeit mit dem Chorverband Berlin 
 

Das Programm


ensemberlino vocale 
Matthias Stoffels  Leitung
Frank Schulte  Klavier


Amy Beach (1887 – 1944)
„Help us, O God” – Motette op. 50 (Text aus verschiedenen Psalmen) 

Lili Boulanger (1893 – 1918)
„Pour les funérailles d'un soldat“ (Text: Alfred de Musset)
„Hymne au Soleil“ (Text: Casimir Delavigne)


Kammerchor des Collegium Musicum
Donka Miteva  Leitung
Frank Schulte Klavier


Joanna Marsh (*1970)
„Thou hast searched me and known me” (Text: Psalm 139) 

Lili Boulanger 
„Soir sur la plaine“ (Text: Victor Samain)

Michael Ostrzyga (*1975)
„Dixit Dominus” (Text: Psalm 110)

Lili Boulanger
„Renouveau“ (Text: Armand Silvestre)

Katharina Müller (*1991)
„Tempora mutantur” (Text: Sprichwort)
 

Pause
 

Junger Kammerchor Berlin 
Juliane Roever  Leitung
Frank Schulte  Klavier


Lili Boulanger 
„La Source“ (Text: Charles Leconte de Lisle)
„Sous-bois“ (Text: Philippe Gille)

Frank Martin (1890 – 1974)
Kyrie aus der Messe für Doppelchor (Text: Christliche Liturgie) 

Aaron Copland (1900 – 1990)
„Help us, O Lord“ und „Sing ye praises to our King” aus „Four Motets” (Text aus verschiedenen Psalmen)

Gerardo Guevara (1930 – 2024)
„Apamuy Shungo” (Text: traditionell aus Ecuador)


Junges Consortium Berlin 
Lukas Schulze  Leitung
Frank Schulte  Klavier


Lili Boulanger 
„Soleils de Septembre“ (Text: Auguste Lacaussade)
„Vieille prière bouddhique“ (Text: Suzanne Karplès)

Rebecca Dale (*1985)
„In Paradisum: If I should go” aus dem „Materna Requiem” (Text: Joyce Grenfell)

Gerald Finzi (1901 – 1956)
„My spirit sang all day” op. 17 Nr. 3 (Text: Robert Bridges)
 

Chormusik von Lili Boulanger

„Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz, aber noch viel schönere Hoffnungen", lautet die Grabinschrift, die der österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer nach Franz Schuberts Tod im November 1828 verfasste. Natürlich soll hier nicht der geniale Lieder- und Klavierkomponist, der Schöpfer von Sinfonien und unvergleichlich schönen Kammermusikwerken, dem nur 31 Lebensjahre beschieden waren, mit Lili Boulanger gleichgesetzt werden. Aber dass auch ihr früher Tod – sie starb im März 1918 im Alter von 24 – für die Kunst, für die Musik einen großen Verlust bedeutete, dass auch hier „Hoffnungen“ unerfüllt blieben, wird umso klarer, je mehr man sich mit ihrem Werk beschäftigt. „Wahrhaftig und überzeugend teilt sich hier Leidenschaft, Sensibilität und Menschlichkeit mit“, war schon 1921 in einer französischen Zeitschrift zu lesen, „hier sind in einer einzigen großen Begabung Grazie, Farbigkeit und der Zauber einer expressiven und zugleich subtilen lyrischen Kraft zusammengekommen ...“

Bereits sehr früh war das außergewöhnliche Talent Lili Boulangers – in Paris geboren als Tochter einer Sängerin und eines Komponisten sowie als jüngere Schwester der später in aller Welt als Lehrerin geschätzten Nadia – aufgefallen. Mit dem Gewinn des begehrten Kompositionspreises „Prix de Rome“ 1913 wurde sie dann geradezu zur Berühmtheit, denn seit Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich Generationen von französischen Komponisten um diese Ehrung, die mit einem Studienaufenthalt in der römischen Villa Medici verbunden war, gerissen.

Lili Boulanger – sie war die erste Frau, die den Preis erhielt – hatte sich seit Längerem zielgerichtet auf den Wettbewerb vorbereitet. Und da es Pflicht war, für den „Prix de Rome“ eine Kantate für Soli, Chor und Orchester zu komponieren (Lilis Siegerwerk trug den Titel „Faust et Hélène“) ist es sicher nicht zufällig, dass ab etwa 1912 Chormusik den wesentlichen Teil ihres Schaffens ausmachte. Nach dem Gewinn des Wettbewerbs widmete sie sich eher Sololiedern und Instrumentalmusik und vollendete erst 1917, ein Jahr vor ihrem Tod, mit „Vieille prière bouddhique“ wieder ein Chorwerk.

Unser heutiges, in Zusammenarbeit mit dem Chorverband Berlin veranstaltetes Konzert stellt acht Kompositionen von Lili Boulanger vor. Dass ein Großteil der Werke, die die vier teilnehmenden Chöre als Programmergänzungen ausgewählt haben, von Komponistinnen stammen, ist sicher auch eine Verbeugung vor der Frau, die mit dem Gewinn des „Prix de Rome“ Geschichte schrieb, aber vielleicht auch schon eine schöne Selbstverständlichkeit.

Zu den einzelnen Werken

Help us, O God

Amy Beach ist die erste Amerikanerin, die eine Sinfonie schrieb. Neben ihrer kompositorischen Tätigkeit war sie auch als Pianistin international erfolgreich und engagierte sich in der Frauenrechtsbewegung – so war sie Mitbegründerin und Vorsitzende  der Association of American Women Composers. Ihre Motette op. 50 aus dem Jahr 1903 ist ein Hilferuf an Gott, er möge nicht mehr schlafen, nicht mehr die Menschen mit seinem brennenden Zorn strafen und sein Gesicht verbergen, sondern Barmherzigkeit walten lassen und sie erretten.

Pour les funérailles d'un soldat

Dieses im Oktober 1912 vollendete Werk erzählt vom Begräbnis eines gefallenen Soldaten und lässt sich als ein Bekenntnis Lili Boulangers zum Pazifismus lesen. Auf den Knien lauscht man dem Totengebet. Auch das Herz soll sich über den grünen Hügel beugen und sehen, wie die Kameraden ihre Speere zerbrechen.

Thou hast searched me and known me

Die englische Komponistin Joanna Marsh, die seit 2007 in Dubai lebt und dort unter anderem ein Chorfestival begründete, komponierte diese Psalmvertonung 2015 zum Andenken ihrer Mutter. Im Text wird dem unbegreifbaren und tröstenden Geheimnis Ausdruck verliehen, dass Gott alle unsere Gedanken, Worte und Wege kennt und seine schützende Hand über uns hält.

Hymne au Soleil

Komponiert im Frühjahr 1912, ist das Stück ein Preisen eben dieser Jahreszeit. Die Rückkehr der Sonne wird gefeiert und die Erde erwacht wie ein Liebeslied. Die Welt mit ihren Feldern, ihren dichten Wäldern und ihrem weiten Meer hat sich verjüngt und glitzert am Morgen von Tau.

Soir sur la plaine

Der Text, den Lili Boulanger im Frühjahr 1913 vertonte, schildert das Ende eines Tages, die Stunde, in der die Welt einschläft. Im Westen färbt sich der Himmel golden und das Heu, das die Erntearbeiter tagsüber geschnitten haben, verströmt seinen Duft. Die Nacht legt sich auf das Land, und der Himmel wird eins mit der Ebene. Ein letzter Seufzer ertönt.  

Dixit Dominus

Der Komponist und Dirigent Michael Ostrzyga lebt in Köln, wo er seit 2008 Universitätsmusikdirektor ist. Sein „Dixit Dominus“ komponierte er im Auftrag des Bayerischen Landesjugendchores. In diesem Psalmentext ist Gott nicht der Barmherzige, sondern der Mächtige, der die Feinde als Schemel unter seine Füße legt, selbst Könige zerschmettern kann und Gericht über die Völker hält.

Renouveau

Ein heiteres Werk aus dem Herbst 1911. Hier stellt der Frühling sich und seine Vorzüge selbst vor: In Schönheit gekleidet, kann er mit seinem hellen Lachen selbst Trauerklöße entzücken, mit seinem Mund die Blumen erröten, die Vögel neue Lieder lehren und die Herzen fliegen lassen.

Tempora mutantur

„Das Motto des Stücks, „Die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen“, scheint uns heute so nah wie nie zuvor“, schreibt die Komponistin Katharina Müller. „Die Ambivalenz von Veränderung und Kontinuität spiegelt sich auch in der Musik wider: Einerseits beginnt das Stück in atemlosem Presto, und selbst durch den langsameren Mittelteil zieht sich immer ein ruheloser Puls. Andererseits verbindet sich die moderne Harmonik mit kompositorischen Elementen älterer Stile seit Palestrina, und es wiederholen sich in abgewandelter Form immer wieder dieselben Motive – die ewige Wiederkehr des Gleichen.“ 

La Source

Hier malte Lili Boulanger in der ersten Jahreshälfte 1912 mit ihrer Musik eine Quelle, die, vor der Hitze des Tages verborgen, im stillen Wald funkelt. Ein Bild friedlicher Idylle: Noch ist das Wasser klar und von den Ziegen und den Hirten ungetrübt. Unter dem Blätterdach summen Bienen, ruhen die Tauben, die Hirsche und auch die faulen Waldgötter.

Sous-bois

Dies ist das früheste erhaltene Werk von Lili Boulanger, komponiert im September 1911. Eine melancholische Meditation über die Schönheiten der Natur und ihre Vergänglichkeit, über den Kreislauf des Lebens. Die sich über uns wölbenden Zweige, unter denen die Nachtigallen singen, werden vertrocknen. Aber es wird andere geben, die Wälder werden neue Morgenröten sehen und die Vögel neue Lieder singen. Und den Platz des Glücks wird vielleicht eine Träne netzen.

Kyrie

Der Schweizer Frank Martin komponierte seine doppelchörige Messe in den Jahren 1922 bis ’26. Uraufgeführt wurde sie allerdings erst 1963 in Hamburg. Obwohl streng protestantisch geprägt, nutzte er hier den lateinischen Text des katholischen Messordinariums. Das Kyrie – der erste Satz von Martins Messe für Doppelchor – ist einmal mehr das Flehen um Hilfe von Gott: Herr, erbarme dich! Christus, erbarme dich!

Help us, O Lord/Sing ye praises to our King

Aaron Copland kam 1921 als junger Mann aus den USA nach Frankreich, wo er am Amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau von Nadia Boulanger, der älteren Schwester Lilis, unterrichtet wurde. Seine Lehrerin war von den vier Motetten, die er hier als Teil des Studiums komponierte, sehr angetan. Die eine der Motetten ist – wie etwa auch das erste Werk des heutigen Programms – eine Bitte an Gott; die andere ein Aufruf, ihm, der die ganze Erde segnet, Loblieder zu singen.

Apamuy Shungo

Gerardo Guevara war ein ecuadorianischer Komponist und Musikwissenschaftler. Auch er studierte – mit Hilfe eines UNESCO-Stipendiums – Anfang der 1960er Jahre bei Nadia Boulanger in Paris. Später wurde er in seiner Heimat Dirigent des Orquesta Sinfónica Nacional, gründete den Chor der Universidad Central del Ecuador und leitete das Conservatorio Nacional de Música. „Apamuy Shungo“ ist ein Gesang an die Sonne, die Leben und Wärme bringt, die Menschen Nahrung anbauen und ihre Kinder versorgen lässt.

Soleils de Septembre

Wie in „Sous-bois“ geht es auch in diesem Werk, entstanden um die Jahreswende 1911/12, um das unveränderliche Gesetz von Entstehen und Vergehen. Der Septemberhimmel ist noch sanft, aber schon bleich. Die Blätter werden gelb, Gesang und Flügelschlag der Vögel verstummen. Adieu, ihr sonnigen Monate! Die Erde wird sich mit einem Trauergewand bedecken. Doch der Winter ist nur ein Schlaf, dem das grünende Erwachen folgt. Der Mensch altert und stirbt, die Natur aber ist ewig.

Vieille prière bouddhique

Die vermutlich schon 1914 in Rom begonnene Komposition beendete Lili Boulanger erst im Frühjahr 1917. Das buddhistische Gebet erfleht Glück und Frieden für alle Geschöpfe, alle Geister und alle Geborenen, alle Männer und Frauen, alle Götter und Menschen, ob im Osten oder im Westen, im Norden oder im Süden.

In Paradisum: If I should go

Die in London geborene Rebecca Dale erreichte 2018 mit ihrem „Materna Requiem“ Platz eins der UK Album Charts (Specialist Classical). Das Werk ist eine Hommage an ihre Mutter. Neben dem lateinischen Requiem-Text in den anderen Sätzen nutzt die Komponistin in „If I Should Go“ – Verse der englischen Schauspielerin, Sängerin und Dichterin Joyce Grenfell: „Wenn ich gehe, bringt keine Blumen und setzt mir keinen Stein … Bleibt, wie ihr seid und weint, wenn ihr müsst … Aber das Leben geht weiter, also singt auch“.

My spirit sang all day

Der Engländer Gerald Finzi, befreundet unter anderem mit den Kollegen Gustav Holst und Ralph Vaughan Williams, komponierte vor allem Sololieder und Chormusik. Anders als seine meist elegischen Werke ist „My spirit sang all day“ ein überaus lebensbejahendes Stück und damit lichtes Finale unseres Konzertes. Ständig wird das Wort „Freude“ wiederholt – sie durchzieht den Geist, wird von der Zunge verkündet, lässt sich durch die Musik hören.

ensemberlino vocale

Die Begeisterung für anspruchsvolle Vokalprojekte und die Lust, auch unkonventionelle musikalische Wege zu beschreiten, verbindet die Mitglieder des Berliner Kammerchors ensemberlino vocale. Das breite Repertoire des Ensembles umfasst A-cappella-Kompositionen vom Mittelalter bis in die Gegenwart, chorsinfonische Werke sowie experimentelle Projekte und zahlreiche Uraufführungen. Der Chor wurde bei den Berliner Landes-Chorwettbewerben mehrfach ausgezeichnet und konnte auch bei Bundes-Chorwettbewerben vordere Ränge erreichen. 2017 hat das ensemberlino vocale eine beim Label Rondeau erhältliche CD mit der Ersteinspielung des Requiems f-Moll des Berliner Komponisten Friedrich Kiel (1821-1885) produziert. Für gemeinsame Konzerte kooperierte der Chor unter anderem mit dem Deutschen Symphonie-Orchester, dem Rundfunkchor Berlin und den Festivals Young Euro Classic sowie chor@berlin. Als Partner des Deutschen Musikrates, des Deutschen Chorverbandes und der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin unterstützt er die Ausbildung junger Dirigentinnen und Dirigenten.

Matthias Stoffels

ist künstlerischer Leiter von ensemberlino vocale sowie des Chores und des Symphonie Orchesters der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Dort lehrt er als Professor für Musik und Musikwissenschaft. Zudem unterrichtet er in den Bereichen Chordirigieren und historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Er dirigierte bei den Festivals Young Euro Classic und chor@berlin, in der Zeitgenössischen Oper Berlin sowie einer Produktion der Komischen Oper Berlin, übernahm Choreinstudierungen unter anderem für das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und leitete im Rahmen von Meisterklassen den Chor des Bayerischen Rundfunks, den Nederlands Kamerkoor und den Rundfunkchor Berlin. Matthias Stoffels studierte Schulmusik an der UdK Berlin und Germanistik an der FU Berlin sowie Chordirigieren bei Jörg-Peter Weigle an der HfM Hanns Eisler. Er belegte zahlreiche internationale Meisterkurse, unter anderem bei Eric Ericson, Simon Halsey, Michael Gläser, Hans-Christoph Rademann und Stefan Parkman.

Kammerchor des Collegium Musicum Berlin

Das Collegium Musicum Berlin ist die musikalische Heimat für über 400 Mitglieder der Freien Universität und der Technischen Universität Berlin, die neben ihrem Studium oder einer anderen Beschäftigung im Chor singen oder in einem der Orchester oder der Big Band spielen. Der rund 40-köpfige Kammerchor präsentiert ein vielfältiges Repertoire und widmet sich einer Vielzahl klassischer A-cappella-Literatur. Seit 2011 liegt die Leitung des Kammerchors in den Händen von Donka Miteva. Der Chor erhielt Preise 2016 in Olomouc/Tschechien sowie 2017 beim Grand Prix in Berlin und beim Berliner Chortreff, vertrat das Land Berlin beim Deutschen Chorwettbewerb 2018 und wurde 2022 zum Deutschen Chormeister in Koblenz ernannt. Im Frühjahr 2023 wurde das Ensemble zum Internationalen Kammerchorwettbewerb nach Marktoberdorf eingeladen. Im Mai 2024 trat es in zwei Kategorien beim Internationalen Chorwettbewerb des Harmonie-Festivals in Limburg-Lindenholzhausen an und wurde mit dem Ersten und Zweiten Platz sowie Goldurkunden und einem Sonderpreis ausgezeichnet. Im Mai 2025 nahm der Kammerchor erfolgreich am Cork International Choral Festival teil. Das Ensemble gewann den Ersten Preis der renommierten Fleischmann International Trophy Competition.

Donka Miteva

studierte Chordirigieren an der Staatlichen Musikakademie in Sofia und Orchesterdirigieren an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Nach ihrem Abschluss im Jahr 2007 wurde sie als Dirigentin und Chorleiterin an die Staatsoper Münster berufen und 2011 zur künstlerischen Leiterin und Dirigentin des Collegium Musicum Berlin ernannt. Mit ihrem Kammerchor und Symphonieorchester des Collegium Musicum Berlin ist sie Gewinnerin zahlreicher Auszeichnungen bei renommierten Wettbewerben in Deutschland und auf der ganzen Welt. Seit 2019 lehrt sie außerdem Dirigieren an der Universität der Künste Berlin. Die gefragte Jurorin und Workshopleiterin ist bei vielen internationalen Veranstaltungen wie den World Choir Games, den European Choir Games und dem Grand Prix of Nations tätig und außerdem Mitglied des World Choir Council. Sie hat den Kammerchor mit großem Erfolg zu zahlreichen Konzerten in Berlin und Umgebung, auf Konzertreisen und zu verschiedenen Wettbewerben geführt.

Junger Kammerchor Berlin

Das 2013 von Juliane Roever als Berliner Chor der Studienstiftung des Deutschen Volkes gegründete Ensemble umfasst etwa vierzig Studierende und junge Berufstätige verschiedener Fachrichtungen, viele von ihnen sind oder waren Stipendiaten der Studienstiftung. Alle verfügen über eine musikalische Vorbildung und langjährige Chorerfahrung. Der Chor erarbeitet in den wöchentlichen Proben pro Jahr zwei anspruchsvolle Konzertprogramme. Das Repertoire reicht von A-Cappella-Werken von der Renaissance bis in die Gegenwart, wobei zeitgenössische Werke einen besonderen Stellenwert einnehmen. 2021 kam die Auftragskomposition „Nähe“ von Valentin Schaff zur Uraufführung, 2025 verband das Projekt „Hoffnung tragen“ Chormusik des 20. und 21. Jahrhunderts mit Filmporträts in Berlin lebender geflüchteter Menschen. Zusätzlich werden regelmäßig oratorische Werke zur Aufführung gebracht, zuletzt das Deutsche Requiem von Johannes Brahms. Der Chor ist regelmäßig bei der Sonntagskonzertreihe des Chorverbands im Kammermusiksaal der Philharmonie zu hören, trat mehrfach bei Festivals von CHORALSPACE auf und unternimmt Konzertreisen ins europäische Ausland, zuletzt nach Prag und Wien. Er ist regelmäßig als Studiochor bei der Chorleitungsausbildung an der Musikakademie in Rheinsberg zu Gast. Die Probenarbeit wird durch Einzelstimmbildung von Marie-Pierre Roy begleitet.

Juliane Roever

ist Chorleiterin, Musiklehrerin und Musiktheoretikerin. Sie studierte Musik auf Lehramt und Musiktheorie an der Universität der Künste Berlin, erhielt Dirigierunterricht bei Frank Markowitsch, Tammin Julian Lee und Alexander Lebek und belegte einen Meisterkurs bei Anne Kohler mit dem Schwerpunkt Chormusik des 20. Jahrhunderts. 2013 gründete sie den Jungen Kammerchor Berlin, zusätzlich leitet sie den gemischten Jugendchor Die Primaner am Georg-Friedrich-Händel-Musikgymnasium in Berlin, wo sie außerdem als Assistentin beim Rundfunkkinderchor Berlin sowie als Lehrerin für Musik und Geschichte tätig ist.

Von 2019 bis 2023 leitete sie den Nachwuchsbereich des Berliner Mädchenchors, der 2021 mit dem Kinderchorlandpreis der Deutschen Chorjugend ausgezeichnet wurde. 2023 leitete sie das Musiktheater „Und weiße Lakritze aus Lammfell“ von Ulrike Ruf mit Musik von Iris Ter Schiphorst und dem Berliner Mädchenchor. Außerdem war sie Lehrbeauftragte für Musiktheorie an der UdK Berlin.

Junges Consortium Berlin

Das Junge Consortium Berlin ist ein Jugendkammerchor der Musikschule City-West, der sein Publikum seit seiner Gründung im September 2015 durch Vinzenz Weissenburger begeistert. Die zuverlässige Gemeinschaft der circa 30 Sängerinnen und Sänger im Alter von 16 bis 25 Jahren gab seit ihrer Gründung bereits 120 Konzerte und sucht die Herausforderung bei Wettbewerben. Das besondere Engagement der Jugendlichen spiegelt sich in Konzertreisen nach Qatar, Finnland, Polen, Litauen, Slowenien, Kroatien, Estland, Schweden, Großbritannien, der Türkei und Irland sowie in Goldmedaillen bei Wettbewerben. Wichtige Impulse erhielten die jungen Sängerinnen und Sänger bei Coachings von unter anderem B. Jennifer Tham, Timothy Wayne-Wright (The Kings Singers) oder Barnaby Smith (Voces8).

Seit September 2025 hat die künstlerische Leitung Lukas Schulze, der zuvor als Assistent beim Jungen Consortium Berlin arbeitete.

Lukas Schulze

arbeitet als Dirigent und Sänger in Berlin. Nach seinem Bachelor in Schulmusik wechselte er für den Master an die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, um in der Klasse von  Tobias Walenciak zu studieren. Seit November 2024 leitet er den Carl-von-Ossietzky-Chor Berlin und seit September 2025 das Junge Consortium Berlin, dessen langjähriger Assistent er bis dahin war. Darüber hinaus verbindet ihn die Arbeit als Dirigent und Einstudierer/Assistent mit Chören wie dem Vocalconsort Berlin, Cantus Domus oder dem Chor des Jungen Ensembles Berlin. Lukas Schulze erhielt weitere Impulse für die eigene Chorarbeit in Meisterklassen und Kursen bei Stefan Parkman, Anders Eby und Justin Doyle.

Frank Schulte

studierte Schulmusik an der Universität der Künste Berlin sowie Opernkorrepetition und Liedgestaltung an der Leipziger Musikhochschule und schloss seine Studien 2006 mit Auszeichnung ab. Seine pianistische Ausbildung erhielt er bei Thomas Menrath und Markus Tomas. Seit 2008 ist er als Solorepetitor an der Komischen Oper Berlin engagiert, spielte seitdem als Orchesterpianist in zahlreichen Aufführungen und Gastspielen der Oper und verwirklicht regelmäßig Kammermusikprojekte mit Musikern des Orchesters. Als Klavierbegleiter wird er regelmäßig bei Wettbewerben wie dem Bundeswettbewerb Gesang verpflichtet. Daneben ist er auch als Pianist und Liedbegleiter mit verschiedenen Sängern und Ensembles tätig, unter anderem mit der Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel, mit der ihn eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Mit seinem 2001 gemeinsam mit dem Bandoneonisten Christian Gerber gegründeten Tangoensemble Quinteto Ángel konzertiert Frank Schulte regelmäßig im In- und Ausland und veröffentlichte mehrere CDs. 2022 erschien bei Warner Classics die CD „Kaleidoscope“ der ägyptischen Sopranistin Fatma Said, bei der das Quintett mitwirkt.

Chorsingen macht glücklich

Junger Kammerchor Berlin

Fünf Fragen an Juliane Roever, Gründerin und Leiterin des Jungen Kammerchor Berlin, der am 23. November als einer von vier Amateurchören zu unserem Chorfest Boulanger eingeladen ist.

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