KHO meets Japan #2 – Found in Translation

By Annette Zerpner May 10, 2023

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Schön, treffend, originell – auf Japanisch scheint es besonders viele solcher Begriffe zu geben. Man kann sie nicht mit einem Wort ins Deutsche übersetzen, aber sie haben uns vielleicht gerade noch gefehlt!

Sie zeigen Gemeinsamkeiten und bringen etwas zum Klingen – wie die Musik, die wir spielen. Im Laufe der Tour stellen wir ein paar davon vor.

1.

ah un no kokyo 阿吽の呼吸

gemeinsames Atmen – Harmonie, die ohne Kommunikation durch Worte auskommt

Nur ein Blick auf unsere Liste –  für unseren Solo-Klarinettisten Julius Ockert war sofort klar, dass dieser japanische Begriff unseren Wortschatz bereichern könnte: Ohne gemeinsames Atmen keine Harmonie und keine Musik!

"Es ist schwer zu beschreiben, was auf verschiedenen Ebenen passiert, wenn wir gemeinsam einatmen. Es hat auf jeden Fall mit Intuition zu tun. Ich würde noch mit geschlossenen Augen spüren, was die anderen in der Gruppe machen und wann es soweit ist. Einerseits gehört eine gewisse Spannung dazu, andererseits ist es am besten, wenn man locker ist und sich auf die Schwingungen einlässt.."

Und nicht nur die Bläser, die ihren Atem direkt in Töne verwandeln, sollten im Orchester synchron Luft holen, erzählt Julius weiter: Im Idealfall sind alle Spielenden gemeinsam auf den Wogen des Ein- und Ausatmen unterwegs in der Musik – Holz, Blech, Streicher und Schlagwerk. Es ist eine besondere Spielart von Kommunikation ohne Worte, die auch die Zuhörenden mit einschließt."

Bei unserem ersten Konzert in der Tokyo Opera City Hall gestern waren wir glücklich, das mit dem japanischen Publikum erleben zu können.

Dienstag, 9. Mai: Anspielprobe in der Tokyo Opera City Hall mit Chefdirigent Christoph Eschenbach – Einstimmung auf den Saal und aufeinander vor dem ersten Konzert der Tournee.

2.

natsukashii 懐かしい

etwas, das ein glückliches Nostalgiegefühl auslöst

"Es gibt viele Stücke, die mich ganz schnell in Zeitabschnitte in meinem Leben versetzen, in denen ich glücklich war," erzählt Trompeter Stephan Stadtfeld. "Ich erinnere mich dann mit allen Sinnen daran, und es fühlt sich an wie jetzt. Brahms' erste Sinfonie, die wir heute in Yokohama und am Samstag in Fukuoka spielen, gehört auf jeden Fall dazu. 

Sie war eines der ersten Werke, das ich auf einer Griechenland-Tournee im Jugendorchester gespielt haben. Die Musik bringt alles zurück – das Essen, die Gerüche des Südens, was wir erlebt haben.. Damals war man vielleicht gerade wieder ein bisschen verliebt (lacht) ... alles wieder da. Das ist etwas sehr Schönes, was in diesem Wort steckt, finde ich."

Die Nostalgie, die natsukashii beschreibt, ist nur ein winziges bisschen wehmütig. Vor allem erzählt das Wort vom Glück und von der Dankbarkeit für Schönes, das man erlebt hat und das zum Beispiel durch Musik wieder präsent wird.

Nach einem tollen Konzert waren viele Kolleg*innen natürlich noch gemeinsam unterwegs in Tokyo – auch das ist in ein paar Jahren vielleicht Gegenstand glücklicher Nostalgie!

Titelfoto: Norbert Möller (im Vordergrund sind übrigens Solo-Kontrabass Stephan Petzold und Geigerin Christiane Ulbrich unterwegs)

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