Werk der Woche – Sinfonia domestica

von Konzerthaus Berlin 22. April 2024

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© Marco Borggreve: Konzerthausorchester Berlin

„Ein Tag in meinem Familienleben. Es wird teils lyrisch, teils humorvoll sein - eine dreifache Fuge wird Papa, Mama und Baby zusammen porträtieren,“ beschreibt Richard Strauss seine Sinfonische Dichtung „Sinfonia domestica“. Nach der Premiere in der New Yorker Carnegie Hall im März 1904 war der Komponist äußerst zufrieden: „,Domestica' ist mir gelungen, klingt großartig, ist sehr fein, auch brillant, dauert zwar einundvierzig Minuten, hält das Publikum aber trotzdem in atemloser Spannung.“

Kein Streichtrio, sondern eine riesig besetzte Sinfonische Dichtung über die eigene Kleinfamilie aus Papa Richard, Mama Pauline und „Bubi“ Franz? Richard Strauss, der ganz sicher nicht an mangelndem Selbstbewusstsein litt, hielt das für angemessen und schrieb, er finde sich „ebenso interessant wie Napoleon und Alexander“. Das Premierenpublikum war begeistert, die Presse beidseits des Atlantiks reagierte eher ungnädig. Wohl um Spott vorzubeugen wie „Hier wechselt Papa die Windeln von Bubi“, schreibt Herbert Glass, habe der Komponist zuvor die meisten expliziten Abschnittsüberschriften entfernt. Kinderseligkeit, Verwandtenbesuch, Streit, Sex und Versöhnung müssen wir nun größtenteils selbst der Musik ablauschen. 

Das einsätzige Stück gleitet durch vier in Tempo und Atmosphäre ganz unterschiedliche Situationen im Leben der dreiköpfigen Familie. Das Thema das Vaters nimmt verschiedene Eigenschaften an, während es durch die Instrumente und Tonarten wandert – von   „gemächlich“ über „träumerisch“, „mürrisch“ und „feurig“ bis „lustig, frisch“. Auch das lebhafte Thema der Mutter wandelt sich, schließlich verschmelzen beide. Das einzigartige Ergebnis: Ein Kind! Genauer gesagt: „Bubi“, dessen Thema die selten im Orchester zu hörende Oboe d'amore übernimmt.

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