20.00 Uhr
Erinys Quartet
Alexandra Lubchansky Sopran und Klavier
Dmitry Babanov Horn
Sun Hee You Klavier
Franz Schubert (1797 – 1828)
„Auf dem Strom“ (Ludwig Rellstab) für Sopran, Horn und Klavier D 943
Allegro für Klavier zu vier Händen a-Moll D 947 („Lebensstürme“)
Vier ausgewählte Lieder für Gesang und Klavier
„Der Wanderer“ (Schmidt von Lübeck) D 489
„Am Strome“ (Mayrhofer) D 539
„Lachen und Weinen“ (Rückert) D 777
„Die junge Nonne“ (Craigher) D 828
Impromptu für Klavier f-Moll op. 142 D 935 Nr. 4
Allegro scherzando
Richard Strauss (1864 – 1949)
„Alphorn“ (Justinus Kerner) für Sopran, Horn und Klavier op. 15 Nr. 3
PAUSE
Witali Bujanowski (1928 – 1993)
„Abendlieder“ für Sopran, Horn und Klavier
Abendlicher Hornruf
Abend-Vokalise
Sonnenuntergang
Sergej Rachmaninow (1873 – 1943)
Six Morceaux (Sechs Stücke) für Klavier zu vier Händen op. 11
Barkarole g-Moll
Scherzo D-Dur
Thème russe. Andantino cantabile h-Moll
Walzer A-Dur
Romanze. Andante con anima c-Moll
„Slawa“ (Ehre). Allegro moderato C-Dur
Sieben ausgewählte Lieder
„Ein Fragment von Musset“ op. 21 Nr. 6 (Text: Alexej Apuchtin nach Alfred de Musset)
„In der Stille der geheimnisvollen Nacht“ op. 4 Nr. 3 (Text: Afanasy Fet)
„Der Rattenfänger von Hameln“ op. 38 Nr. 4 (Text: Valery Bryusov)
„Sie haben geantwortet“ op. 21 Nr. 4 (Text: nach Victor Hugo)
„Wie schön ist dieser Ort“ op. 21 Nr. 7 (Text: Glafira Galina)
„Die Nacht ist voller Sorgen“ op. 26 Nr. 12 (Text: Iwan Bunin)
„Frühlingsströme“ op. 14 Nr. 11 (Text: Fjodor Tyutchev)
„Nimm die letzten Abschiedsküsse …“ – so beginnt dieses Konzert mit Franz Schuberts „Auf dem Strom“. Es ist eines der wenigen Lieder, bei denen die Singstimme neben dem Klavier auch von einem Horn begleitet wird. Und diese reizvolle Besetzung findet sich bei Richard Strauss’ „Alphorn“ und den „Abendliedern“ des in Leningrad – heute St. Petersburg – geborenen Witali Bujanowski wieder. Das Horn gehört wie kaum ein anderes Instrument zu unserer Vorstellung von der Romantik, lässt mit seinem charakteristischen Klang Natur und Wald vor dem inneren Auge entstehen. Was wie eine „Schubertiade“ mit Musik dieses Wiener Komponisten beginnt, wird schließlich mit Klavierstücken und Liedern Sergej Rachmaninows kombiniert, die vor Ohren führen, wie viel intime Romantik in den Stücken des brillanten Klavierzauberers versteckt ist.
Franz Schuberts Lebenszeit fiel in die reaktionäre Metternich-Ära mit ihren Bespitzelungen, und der Rückzug ins Private war damit geradezu überlebenswichtig. Die sogenannten „Schubertiaden“ blühten – sie galten Schubert und seiner Musik. Die Orte der regelmäßigen Begegnungen wechselten, aber Schubert blieb der Mittelpunkt. Meist saß er am Klavier, begleitete seine Lieder, sang zum Teil auch selber. Etwa 600 Sololieder sind überliefert, aber nur zweimal hat der Komponist der Klavierbegleitung ein Blasinstrument an die Seite gestellt, neben dem Horn in „Auf dem Strom“ ist es bei „Der Hirt auf dem Felsen“ eine Klarinette.
„Auf dem Strom“ – geschrieben für den Tenor Ludwig Tietze und den Hornisten Josef Rudolf Lewy – wurde im einzigen „Privatkonzert” Schuberts im Wiener Musikverein am 26. März 1828 aus der Taufe gehoben. Während im Klavier der Strom wogt, klagt das Horn voller Sehnsucht.
Wohl keine „Schubertiade“ ohne vierhändiges Klavierspiel – das monumentale Allegro a-Moll, ebenfalls aus dem Todesjahr 1828, schrieb der Komponist vermutlich für sich und seinen bevorzugten Duo-Partner Franz Lachner. Wie so oft ist der reißerische Titel „Lebensstürme“ eine verkaufsfördernde Idee des Verlegers.
Die vier Klavierlieder entstanden zwischen 1816 und 1825, wobei „Der Wanderer“ mit dem vielzitierten Schluss „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück“, der exemplarisch für das unstete, „umhergetriebene“ Leben seines Schöpfers zu stehen scheint, aus der Feder des 19-Jährigen stammt.
Richard Strauss liebte es, für die menschliche Stimme zu schreiben – sie war für ihn das „schönste Instrument“. Dabei war ihm nicht nur die Oper wichtig, auch Lieder durchziehen das Werk. Seine Inspiration entzündete sich an Gedichtzeilen, die ihn berührten, ganz ungeachtet des Renommees des Verfassers. „Naturstimmungen mit Seelenpointen“ würde er suchen, schrieb er einmal.
Mehr als 200 Lieder – von einem „Weihnachtslied“ mit Zehn bis zu den „Vier letzten Liedern“ – hat er geschrieben. Und während später meist Pauline de Ahna – ehemalige Schülerin und spätere Ehefrau – die Adressatin und ideale Interpretin war, ist „Alphorn“ aus dem Jahr 1878 „meinem lieben Papa“ gewidmet. Strauss war 14, der Vater Erster Hornist des Münchner Hoforchesters. Auch sein vier Jahre später entstandenes 1. Hornkonzert ist dem Vater auf den Leib geschrieben.
Auch Witali Bujanowski bekam die Liebe zum Horn in die Wiege gelegt; sein Vater war Solo-Hornist am Marinsky Theater, Professor am Leningrader Konservatorium und hier erster Lehrer des Sohnes. Dieser brillierte als vielfach ausgezeichneter Instrumentalist und komponierte und arrangierte für „sein“ Instrument. Vor allem aber prägte er mit seinem Unterricht eine Generation angehender Hornisten. Eine seiner Schülerinnen, die norwegische Hornistin Frøydis Ree Wekre, schwärmte: „Durch seinen Interpretationsstil merkte man schnell, dass das Horn genauso viele künstlerische Möglichkeiten hat wie jedes traditionelle Soloinstrument." Übrigens legte Bujanowski den Schülern seiner Meisterklasse ans Herz, bei der Interpretation nicht nur Herkunft und Beweggründe des Komponisten einzubeziehen, sondern vor allem die menschliche Stimme zum Vorbild zu nehmen …
Fällt der Name Sergej Rachmaninow, denken wir zuerst an den herausragenden Klaviervirtuosen, der in aller Welt auf den schwarzen und weißen Tasten reüssierte und hier eine große Zahl von Werken hinterließ: Solokompositionen und Konzerte, daneben aber auch Vier- und Sechshändiges für ein oder zwei Klaviere. Die Sechs Stücke op. 11 sind das Werk des 21jährigen, 1894 kurz nach dem Studium am Moskauer Konservatorium entstanden. Schon in diesem jugendlichen Opus beweist er, wie genau er die klanglichen Möglichkeiten des Klaviers kennt und in ihrer ganzen unterschiedlichen Expressivität und Farbigkeit zeigen kann. Im dritten Satz variiert Rachmaninow ein russisches Volkslied, ihren majestätischen Abschluss finden die Stücke im Variationssatz „Slava“ (Ruhm), dessen Thema einen alten russischen Hymnus zur Grundlage hat, der etwa auch in Mussorgskys Oper „Boris Godunow“ vorkommt.
Von Komponistenkollegen als „letzter Romantiker“ eher geschmäht als gelobt, hat Rachmaninow zwischen 1893 und 1916 etwa 80 Lieder – im russischen Kunstlied wird eher und sehr passend von Romanze gesprochen – komponiert. „In der Musik eines Komponisten sollte das Land seiner Herkunft zu spüren sein“, sagte Rachmaninow einmal, „seine Liebesgeschichten, seine Religion, die Bücher, die ihn beeindruckt haben, die Bilder, die er liebt...“
hatte bereits ein Klavier- und Kompositionsstudium am St. Petersburger Konservatorium absolviert, bevor sie in Israel und Deutschland studierte und den Ersten Preis beim Rubinstein Klavierwettbewerb in Paris gewann. An der Opernschule Karlsruhe begann sie ihre Gesangsausbildung. Sie gastierte unter anderem an den Opernhäusern in Frankfurt, St. Peterburg (Marijinsky Theater), Baden-Baden (Festspielhaus), Linz und Darmstadt. Ihr Opernrepertoire umfasst Partien wie Zerbinetta („Ariadne auf Naxos“), Blumenmädchen („Parsifal“), Blondchen und Konstanze („Die Entführung aus dem Serail“), Rosina („Il barbiere di Siviglia“) und Lucia („Lucia di Lammermoor“) und Königin der Nacht („Die Zauberflöte“). In Konzerten widmet sie sich Werken vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik unter anderem von Adriana Hölzky und Marton Illes.
Der Hornist studierte in seiner Heimatstadt St. Petersburg/Leningrad bei Witali Bujanowski und in Frankfurt/M bei Marie-Luise Neunecker. Seit 2004 ist der Solo-Hornist Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin, außerdem spielt er im Konzerthaus Kammerorchester.
Er ist Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs Markneukirchen und erhielt mit dem Quintett Chantily 2006 den 2. Preis beim renommierten ARD Wettbewerb. Zu seinen Kammermusikpartnern zählt das Scharoun Ensemble. Vor Eintritt ins Konzerthausorchester war er von 1999 an Solo-Hornist im Philharmonischen Staatsorchester Halle. Dmitry Babanov hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
Die südkoreanische Pianistin wurde in Seoul ausgebildet und besuchte die Yewon School. Mit 14 Jahren zog sie nach Italien, wo sie das Konservatorium von Santa Cecilia abschloss und ihr Studium bei Lazar Berman und Valentina Berman fortsetzte. Sie erhielt eine Kammermusikausbildung an der Accademia Nazionale von Santa Cecilia bei Rocco Filippini. Ihre besondere Aufmerksamkeit für die Musik des 20. Jahrhunderts führte dazu, dass sie für NAXOS eine Aufnahme von Alfredo Casella mit Repertoire für Klavier und Orchester veröffentlichte und dafür eine Grammy-Nominierung erhielt. Ihre Suche nach neuen Repertoires hat zeitgenössische Komponisten fasziniert, Marco Quagliarini, widmete ihr ihr Konzert für Klavier und Orchester „Murale“. Sie trat bei wichtigen Institutionen und Musikfestivals auf und arbeitete mit international renommierten Orchestern und Dirigenten.
Fußball trifft Fortissimo