20.00 Uhr
Erinys Quartet
... am Klavier mit Orchestermitgliedern, moderierend, dirigierend bei Wandelkonzert und Night Session – vom 22. bis 25.11. im Konzerthaus
Franz Schubert hat’s gewusst – und gefühlt: Musik festigt Freundschaften! Sein Freundeskreis traf sich immer wieder zu Kammermusik, und er schrieb dafür wunderbare Werke.
In der Tradition dieser „Schubertiaden“ erklangen zum Auftakt ein Schubertscher „Deutscher Tanz“ und sein „Forellen-Quintett“ als Ode an die musikalische Freundschaft – mit Joana Mallwitz am Klavier, unserer 1. Konzertmeisterin Sayako Kusaka, Johannes Jahnel (Konzertmeister 2. Violinen, nur beim „Deutschen Tanz“ Nr. 5 ), Matthias Gallien (Stellvertretender Solo-Bratscher), Andreas Timm (Stellvertretender Solo-Cellist) und Stephan Petzold (Solo-Kontrabassist).
Im Zwischengespräch mit Intendant Sebastian Nordmann ging es unter anderem um Spontanität beim gemeinsamen Musizieren. Die kann man in der Kammermusik natürlich ganz anders ausleben, als wenn man ein Sinfonieorchester leitet. Um so mehr hat Joana Mallwitz die „Forelle“ mit den Orchestermitgliedern genossen. Und verraten, dass sie manchmal durchaus bedauert, als Dirigentin „selbst keinen einzigen Ton zum Klingen zu bringen.“
Auch die Kurt-Sanderling-Orchesterakademie hatte im Rahmen von „Mostly Mallwitz“ ihren von unserer Chefdirigentin anmoderierten Auftritt. Sie betonte, wie wichtig die Akademiearbeit für die Orchesterausbildung ist.
Beim Espresso-Konzert spielten Flötistin Yeseul Bang und Schlagzeuger Christoph Lindner Werke von Telemann und Cangelesi. Hans Henning Ernst, Elena Cotrone, Phoebe White mit KHO-Konzertmeisterin Ulrike Petersen als Gast an den Violinen, Bratschen Mao Konishi und Barok Bostanci sowie Cellistinnen Hyejin Kim und Sofia Ogas begeisterten mit Mendelssohns ewig jungem, Oktett op 20. Zur Zugabe nahm Joana Mallwitz noch am Flügel Platz.
Geschichten, ob in Worten oder Musik, inspirieren und verbinden Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten. In der ersten Folge ihres neuen Formats „Night Sessions“ mit dem Titel „IM.PULS“ hatten Joana Mallwitz und das Konzerthausorchester Minimal Techno-Pionier und Komponist Robert Henke aka Monolake als Gesprächsgast. Wie fühlt es sich an, ganz im Puls von Musik zu sein, was lösen musikalische Impulse aus? Live gespielt vom Konzerthausorchester und elektronisch zugespielt wurden Stücke von Vivaldi bis Nikodijevic, Beethoven bis Anna Meredith und Monolake.
Von Wien über Finnland und die USA nach Mexiko? Beim Wandelkonzert am letzten Abend ging das ganz ohne Reiseanstrengungen im Rhythmus von Tanzmusik. Den Anfang machte die große Besetzung im Großen Saal – das Konzerthausorchester mit Joana Mallwitz, Strauß‘ schöner blauer Donau und Bartóks wilden rumänischen Volkstänzen.
Danach wandelte das Publikum in zwei Gruppen los. Die einen zuerst in den Kleinen Saal zu Konzerthaus Brass Berlin: Unsere gesamte Trompetengruppe, ein Hornist, drei Posaunisten unser Solo-Paukist und Solo-Schlagzeuger plus Gäste erwarteten sie mit Swing von Irving Berlin bis Louis Prima. Die andere Publikumshälfte machte sich zunächst in den obersten Stock auf: Um unseren finnischen Cellisten und Gründer von Ensemble „Tango Finlandés“ Taneli Turunen versammelten im Werner-Otto-Saal zwei Geigen, eine Bratsche und ein Kontrabass aus dem Konzerthausorchester. Taneli hat neben Cello Gesang studiert und singt mit großer Leidenschaft finnischen Tango, alte deutsche Schlager und Humorvolles. Aus seinem Originalensemble hatte er für diesen Abend Valentin Butt am Bajan mitgebracht.
Dann tauschten die Gruppen die Säle. Am Ende trafen sich alle wieder im Großen Saal zu Performance von Tänzer Meier Eden und Musik von Bernstein, Márquez und Ginastera. Wer danach selbst tanzen wollte, war herzlich eingeladen – zur Party im Foyer mit DJ Mehmet Aslan!
Fotos: Simon Pauly