19.00 Uhr
Festakt zum 75. Jubiläum des Musikgymnasiums C. Ph. E. Bach
Podcaster Matze Hielscher war Joana Mallwitz' Gast in der Night Session „Zuhören“. Falls Ihr nicht dabei wart: Hier hat uns der Gastgeber von „Hotel Matze“ noch 5 Fragen beantwortet.
Das ist ein gute Jobbeschreibung, die nehme ich gerne an, danke! Ich höre wahnsinnig gerne zu – und verdiene mein Geld damit. Seit drei Jahren mache ich mit „Hotel Matze“ nur noch das.
Ich würde gar nicht sagen, dass das eine Begabung ist. Ich habe einfach gemerkt, dass ich mehr davon habe, wenn ich zuhöre, als wenn ich rede: Wenn ich an einem Tag sehr viel aufgenommen habe, springt für mich mehr raus.
Ich glaube, es gibt vor allem viele Gemeinsamkeiten. Man muss offen sein. Das ist in der Musik genauso wie mit Information. Wir alle können über das Wetter reden, das geht immer. Auch ein sanftes Musikstück, das im Hintergrund dudelt, können wir immer irgendwie ertragen. Aber wenn es dann etwas komplizierter wird und darum geht, sich wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen, auf andere Ideen oder Melodien, die man nicht gewohnt ist, dann muss man sich dem mehr zuwenden und wirklich zuhören. Ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen Hören und Zuhören: Ich gehe von mir weg und zu Dir hin, versuche, mich Dir anzunähern und Dich zu verstehen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was die Unterschiede sind. Ein gutes Gespräch kann einen genauso verwandeln wie ein gutes Musikstück.
Pausen sind das Allerschönste. In einer Stille liegen immer ein Versprechen und auch eine kleine Hoffnung. In den den allermeisten Fällen kommt etwas Kluges, Gutes oder Unerwartetes nach einer Stille. Deswegen spielt sie eine unglaubliche Rolle. Man kann „in sich reinkramen“ und etwas rausholen, was man vorher noch gar nicht so gesehen hat. Deswegen ist Stille essenziell.
Ich schreibe tatsächlich immer das gleiche, weil es etwas ist, das mich seit nunmehr 30 Jahren leitet. Mir hat ein Mensch gesagt, bevor ich zum ersten Mal auf eine Bühne gegangen bin: „Keine Angst vor großen Fischen!“ Das war eine kleine Bühne, aber sie war in dem Moment für mich sehr groß. Ich glaube, auch wenn man hier vor so einem Konzerthaus steht, das ja sehr groß ist, kann man ganz viel Respekt davor haben, genauso wie vor einer Begegnung oder einem Musikstück. Aber man sollte vor allem keine Angst haben, weil alle großen Fische auch mal kleine Fische waren. Das Haus war mal klein, wir waren mal klein – man muss sich einfach trauen.