20.00 Uhr
Erinys Quartet
Norbert Möller studierte in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und war 20 Jahre lang Mitglied im „Berliner Bläserquintett“, das beim ARD-Wettbewerb 1985 zweiter Preisträger war. Im Orchester wechselte er 2000 von der Zweiten Klarinette an die Solo-Bassklarinette. Er hat mehrere Lehraufträge für Klarinette, Bassklarinette und Kammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und am Bach-Gymnasium. Norbert Möller ist Mitglied im aktuellen Medienbeirat des Konzerthausorchesters.
Auch nach 40 Jahren im Orchester gehe ich immer noch sehr gerne hin. Einerseits ist ja unser Beruf sehr konservativ, denn wir könnten ein Konzert, beispielsweise aus dem Jahr 1982, eins zu eins wiederholen – gleiches Programm, identische Noten, dasselbe Instrument, der Frack von damals (falls er noch passt). Andererseits ist der Musikerberuf so spannend, weil auch nach 38 Jahren noch Neues daherkommt – bisher noch nicht gespielte Stücke, neue Interpretationsansätze, neue Menschen um mich herum, Neuentdeckungen auch in der x-mal gespielten Sinfonie.
Ich war in den 1990er Jahren so ziemlich der Einzige, der mit dem Fahrrad zum Konzerthaus kam. Seit dieser Zeit ist das Rad mein bestes und erlebnisreichstes Verkehrsmittel in Berlin: schneller (und zuverlässiger) als die „Öffentlichen“ und viel billiger und gesünder als das Auto. Mein Weg zum Konzerthaus ist sozusagen eine Fahrradstrecke mit 5-Sterne-Zertifikat und zeigt Berlin in aller Vielfalt: Start in Mitte an der geschichtsträchtigen Zionskirche, den quirligen, verkehrsreichen Rosenthaler Platz überqueren, dann die erste Fahrradstraße – das ist die Linienstraße – entlangfahren. Linkerhand die goldglänzende Synagoge anschauen, danach die Spree queren mit Blick zum Bodemuseum, weiter zu den „Linden“, wo sich die Touristen langquetschen. Dann sehe ich von weitem schon den Pegasus auf dem Konzerthaus.
Nein. Ich bin zufällig zur Klarinette gekommen. Nach der fast schon obligatorischen Blockflöte schenkte mir mein Onkel, der Klarinette gespielt hat, ein altes (schreckliches!) Instrument. Dann lief alles ziemlich gut, und ich bin ohne Umwege im Berliner Sinfonie-Orchester gelandet. Die sonoren Töne der Bassklarinette sind meine Klanglandschaft. Wenn aber jemals eine gute Fee vorbeikommen sollte, würde ich mir die Fähigkeit wünschen, alles einfach so ohne Noten auf dem Klavier spielen zu können.