Die kompositorische Laufbahn der Boulanger-Schwestern endete – aus unterschiedlichen Gründen – früh. Aber die Lieder der beiden, die oft Texte symbolistischer Dichter wie Verlaine, Maeterlinck oder Francis Jammes zur Vorlage haben und vom Weltschmerz künden, machen einen so großen Anteil aus, dass sie drei CDs füllen. Nadia schrieb ihr erstes, nach einem Text von Victor Hugo, als Vierzehnjährige; Lili war bei ihrem ersten Lied sogar erst elf, und ihr letztes – es trägt den bezeichnenden Titel „Dans l’immense tristesse“ – stammt aus dem Jahr 1916. Lucile Richardot – im Frühjahr 2025 zum „Lyric Artist oft he Year“ (Victoires de la Musique) gekürt – und ihre Klavierpartnerin Anne de Fornel haben unlängst eine beeindruckende Gesamteinspielung vorgelegt, aus der sie hier eine Auswahl vortragen.