Bloß nicht verpassen – Konzerttipps bis Juni

von Konzerthaus Berlin 1. Juni 2023

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© Tobias Kruse / OSTKREUZ

Worauf wir uns in den nächsten Wochen besonders freuen

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„Ich bin sehr froh, stolz und auch ein bisschen überrascht, wie gut dieses neue Format der Kurzkonzerte von unserem Publikum angenommen wird!“

Unsere Geigerin Karoline Bestehorn freut sich sehr auf unser letztes Kurzkonzert diese Saison am 29. Juni: „Auf dem Programm steht Richard Strauss‘ ‚Heldenleben’  in großer Besetzung. Kurzkonzerte gibt es erst seit dieser Spielzeit: Kolleg*innen aus verschiedenen Abteilungen des Konzerthauses haben sie gemeinsam mit Musiker*innen des Konzerthausorchesters entwickelt. Diese Zusammenarbeit empfinde ich als extrem inspirierend, weil man sich bewusst wird, dass man als Musiker*in ein Teil eines großen Ganzen ist. Wir können nur so im Scheinwerferlicht auf der Bühne Musik machen, weil viele Menschen an unterschiedlichen Stellen ihre Arbeit sehr professionell umsetzen. Ich bin sehr froh, stolz und auch ein bisschen überrascht, wie gut dieses neue Format von unserem Publikum  angenommen wird! Uns Musiker*innen ist wichtig, die Schwelle zwischen Bühne und Publikum zu überwinden. Wir freuen uns darauf, Sie im Anschluss an das Konzert auf ein Getränk und ein Gespräch im Haus zu treffen. Ich hoffe, Sie sind dabei!

Richard Strauss' „Heldenleben“  sowie Schostakowitschs Cellokonzert Nr. 2 mit Solist Pablo Ferrández können Sie außerdem am 1. und 2. Juli hören.

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„Wir arbeiten an einem schönen Cellogruppenklang, der von unten heraus trägt und ins ganze Orchester hineinstrahlt. Man muss üben, bis man ihn hat. Aber dann fühlt man ihn gemeinsam und blickt in lauter glückliche Gesichter.“

Cellist David Drost freut sich auf das Konzert unseres Publikumsorchesters am 28. Juni, das im Großen Saal Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2, eine Ballettsuite von Poulenc und Teile von Bizets „Carmen-Suiten“ spielt: „Ich betreue die Cellogruppe und mache das richtig gern: Wer im Publikumsorchester ist, nimmt sich jede Woche nach einem langen Arbeitstag noch Zeit für eine nicht gerade kurze Probe. Alle sind sehr engagiert, wollen musikalisch so viel wie möglich mitnehmen und sind dankbar für Hinweise, wie die Gruppe noch besser klingen kann. Ich unterstütze sie nicht nur bei Fingersätzen und technischen Details, sondern gebe zum Beispiel Tipps, was man je nach Stil des gespielten Werks etwa mit einem Pizzicato für Ausdrucksmöglichkeiten hat. Und wir arbeiten an einem schönen Cellogruppenklang, der von unten heraus trägt und ins ganze Orchester hineinstrahlt. Man muss üben, bis man ihn hat. Aber dann fühlt man ihn gemeinsam und blickt in lauter glückliche Gesichter.“

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„Die vergangenen Jahre mit Christoph Eschenbach als Chefdirigent des Konzerthausorchesters machen mich glücklich und dankbar.“

Intendant Sebastian Nordmann: Als Künstler von enormer Musikalität hat Christoph Eschenbach in nicht einfacher Zeit die Musikerinnen und Musiker des Orchesters hochmotiviert geleitet, uns musikalische Höhepunkte erleben lassen und außerdem wiederholt mit großer Sensibilität auf menschliches Leid durch Krieg und weitere Katastrophen reagiert. Dass er sich nun mit zwei so universellen und tiefgründigen Werken wie Schuberts „Unvollendeter“ und Mozarts „Requiem“ von seiner Position (nicht aber vom Konzerthaus) verabschiedet, entspricht ihm als Humanist und Weltbürger ganz und gar. Die beiden Konzerte am 17. und 18. Juni lege ich Ihnen daher besonders ans Herz und freue mich darauf, sie gemeinsam mit Ihnen zu erleben.

Sebastian Nordmann, Intendant

Trompeter Stephan Stadtfeld hat klassische Trompete, aber auch Jazztrompete, Komposition und Arrangement studiert. Er freut sich ganz besonders auf den 31. Mai. Dann nämlich spielt er mit zwei weiteren Trompetern, drei Posaunisten, Jazz-Trio und einem Streichensemble aus dem Konzerthausorchester ausschließlich eigene Kompositionen und Jazz-Arrangements.

Stephan Stadtfeld

„Ich habe diese Musik lange mit mir herumgetragen. Keimzelle war häufig ein Motiv, das ich beim Improvisieren auf der Trompete gefunden habe. Einige Stücke sind sehr persönlich, weil ich sie zum Beispiel für meine kleine Tochter oder einen verstorbenen Freund geschrieben habe. “

„Es gab schon eine CD-Aufnahme, und jetzt kommt das Konzert – vielleicht geht es mir gerade ähnlich wie einem Architekten, der bald zum ersten Mal sein fertiggestelltes Gebäude betritt!“

Stephans Arrangements haben Bezug zu Komponisten wie Weber und Schumann, denn romantische Orchesterliteratur und -harmonik liegen ihm „sehr am Herzen“. Überrascht hat ihn, wie sich außerdem seine Jugendbegeisterung für Funk darin Bahn gebrochen hat: „Ich dachte, ich würde vor allem Jazz und Swing schreiben, denn diese Musik hat mich in den letzten Jahren intensiv beschäftigt. Doch die Zeit, in der ich als Jugendlicher Musik von „Earth, Wind and Fire“ oder „Tower of Power“ gehört habe, war offenbar nicht weniger prägend!“

Viele, die am Konzerthaus „hinter den Kulissen“ arbeiten, musizieren in ihrer Freizeit selber. Unsere Programmdirektorin Lucilla Schmidinger hat lange Geige gespielt, inzwischen schlägt ihr Herz ausübend wie als Zuhörerin besonders für Gesang. Drei Konzerte mit unterschiedlichen Frauenstimmen stehen oben auf ihrer aktuellen „Nicht verpassen“-Liste:

„Am 29. März kommt der Pianist und Komponist Fazil Say zu „Klazzik“, unserer Reihe für Entdecker*innen. Auf diese sehr persönliche Reise in die Kultur seiner Heimat begleitet ihn neben anderen die Sängerin Serenad Bağcan mit Liedern zu Texten türkischer Dichter. Für mich ist das auch deshalb interessant, weil ich vor einiger Zeit angefangen haben, diese Sprache zu lernen.

Programmdirektorin Lucilla Schmidinger

„Am 14. und 16. April singt die britische Sopranistin Louise Alder mit dem Konzerthausorchester und dem RIAS Kammerchor unter Iván Fischer ein Mozart-Programm. Am 13. April ist sie sogar bei unserem wunderbaren Format „Mittendrin“ dabei. Das wird musikalisch eine Freude und wie immer sehr unterhaltsam, weil das Publikum ja mitten im Orchester sitzend Iván Fischer auch als Moderator erlebt.“

„Am 13. April ist Louise Alder sogar bei unserem wunderbaren Format „Mittendrin“ dabei. Das wird musikalisch eine Freude und wie immer sehr unterhaltsam, weil das Publikum ja mitten im Orchester sitzend Iván Fischer auch als Moderator erlebt.“

„Am 25. April reist dann unsere Artist in Residence, die Sopranistin Fatma Said, für einen Kammermusikabend an. Besonders die Schumann-Lieder zu hören und wie sie mit der Klarinette von Sabine Meyer gemeinsam Schuberts „Hirt auf dem Felsen“ besingt – darauf freue ich mich schon seit langem!“

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Moritz Hellmich ist seit November Mitarbeiter im Besucherservice. An Orchestermusik begeistern ihn „Berührungen von Engagement und Form, individueller Erfahrung und allgemeinen Strukturen, Gegenwart und Geschichte“. Er empfiehlt daher einen Klassiker und ein weit weniger bekanntes Stück, die erklingen, wenn der japanische Dirigent Yutaka Sado vom 31. März bis 2. April beim Konzerthausorchester zu Gast ist: Antonín Dvořáks Neunte „Aus der Neuen Welt“ und „The Chairman Dances“ von John Adams.

„Dvořáks 9. Sinfonie verbindet auf ganz eigene Art die Freiheitsvorstellung der 'Neuen' und der 'Alten' Welt.“

„Aus seiner Reflexion der großen Weiten des Westens und dessen grenzenloser Möglichkeiten spricht auch das Streben nach nationaler Selbstbestimmung im Osten Europas. Außerdem verschmelzen Melodien und Rhythmen der indigenen Bevölkerung mit Formen europäischer Romantik.

John Adams spielt ebenfalls mit dem Verhältnis zweier Welten: Nixons China-Besuch weckt zur Hochzeit des Kalten Krieges Hoffnung auf Annäherung. Adams unterwandert das spielerisch und lässt Madame Mao den ernsten Staatsbesuch sprengen, um im westlichen Foxtrott mit ihrem Gatten in Erinnerungen zu schwelgen. Auch hier versöhnt die musikalische Form Gegensätze.“

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Für Orchestermanagerin Sophia Berendt ist die „Symphonie Fantastique“ von Hector Berlioz perfekt geeignet, um sie im Kurzkonzert direkt nach der Arbeit zu genießen. Möglich ist das am 27. April ab 18.30 Uhr mit Juraj Valčuha am Pult des Konzerthausorchesters: Ich gehöre zu denjenigen, die gern programmatische Werke hören, hinter denen eine Geschichte steckt. Bei der „Symphonie Fantastique“ funktioniert das besonders gut.“

„Auch wenn man wenig Erfahrung mit klassischer Musik hat, kann man sich einfach auf seinem Platz zurücklehnen und wird mitgenommen.“

„Da gibt es die „idée fixe“, das immer wiederkehrende musikalische Motiv der Geliebten, dem man sehr gut folgen kann. Verschiedene Schauplätze der Handlung wie der Ball oder der Hexentanzplatz drücken sich in der Musik aus – und trotzdem bleibt in den fünf Sätzen noch viel Raum für die eigene Phantasie. Auf der Bühne ist durch die große Orchesterbesetzung außerdem vieles los, was sich währenddessen beobachten lässt.

Neben diesem tollen Werk freut mich, dass unser Erster Gastdirigent Juraj Valčuha wieder am Haus ist. Die Stimmung im Orchester ist unter seiner Leitung entspannt und konzentriert und es gelingt ihm jedes Mal, viele schöne musikalische Details hervorzulocken. Gerade hier sind sie sehr zahlreich!“

Wer es nicht ins Kurzkonzert schafft: In den Konzerten 28. oder 29. April steht die „Symphonie Fantastique“ ebenfalls mit auf dem Programm.

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Helge von Niswandt

Unser Solo-Posaunist Helge von Niswandt empfiehlt für Mai ein Brahms-Programm mit Chefdirigent Christoph Eschenbach:

„Es gibt viele tolle Komponisten – und es gibt Brahms.“

„Für mich ist Brahms der perfekte Vertreter der Romantik. Während manche seiner Zeitgenossen gerne mal einige hundert Takte zuviel komponiert haben, ist bei Brahms jede Phrase, jeder Ton Teil eines musikalischen Puzzles, das unvollständig wäre, wenn es fehlen würde. Kein Gramm Fett ist an dieser Musik – ein Umstand, den Brahms von vielen seiner Epochengenossen unterscheidet.
Während Wagner bisweilen in seinem eigenen Pathos ertrinkt (ich geb’s zu: selten ist ertrinken großartiger) und Mahler sich in seinen überwältigenden Gefühlswelten verliert, ist Brahms’ Werk vor allem auf den Punkt komponierte Freude an der Schönheit reiner Musik in all ihren Facetten, die kein Programm und keine Erklärung braucht.

Am 19., 20. und 21. Mai wird unser lieber Christoph Eschenbach bei uns die zweite Sinfonie dirigieren und seine ganze Altersweisheit, die diese Musik, wie ich finde, sehr gut vertragen kann, in die Waagschale werfen. Komplettiert wird dieses überaus empfehlenswerte Konzert in der ersten Hälfte mit Brahms’ Violinkonzert in D-Dur mit dem Solisten des Abends Seiji Okamoto.“

Fotos: Pablo Castagnola; Tobias Kruse/OSTKREUZ (Helge von Niswandt, Stephan Stadtfeld)

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