Werk der Woche – Also sprach Zarathustra

von Konzerthaus Berlin 11. März 2024

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Alexander Kasper © Marco Borggreve

Ein Werk, dessen Anfang Filmgeschichte als Begleitung zu einem äffischen Knochenwurf schrieb? Kontrabasstremolo, Trompetenfanfare, anfeuernde Paukenschläge? Genau: Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“ lässt die Menschheit in ihrer Morgendämmerung zu Richard Strauss' „Also sprach Zarathustra“ starten und bis ins Weltall vordringen! Seitdem haben zahllose Filme und Serien die Musik aufgegriffen, um – oft parodistisch oder im übertragenen Sinn – einen Griff nach den Sternen anzudeuten. 

Der Eremit in Friedrich Nietzsches gleichnamigem, oft diskutiertem und ideologisch missbrauchtem Text inspirierte das Musikstück von 1896. Er besuchte die Menschen, um ihnen von einem neuen Weg ohne Gott zu erzählen – und sie wollen natürlich nicht hören, was er von „Selbstüberwindung“ auf dem Weg zum „höheren Menschen" predigt. Sie hingen an überkommener Religion, akademischem Wissen und Gesellschaftsordnung.

Als „radikales, wenn nicht gar revolutionäres, dionysisch gestimmtes Gegenbild zum Pessimismus des Fin de Siècle“ haben die Ideen Nietzsches, die er seiner prophetischen Zarathustra-Figur in den Mund legt, Zuspruch gefunden vor allem in  „literarisch-künstlerischen Kreisen, die sich mit ihrem Drang nach Neuem im starren Korsett der Traditionen gefangen sahen,“ so unser Programmheftautor Michael Kube.

In seinen  Skizzen schreibt Richard Strauss zum Beginn der Musik: „Die Sonne geht auf. Das Individuum tritt in die Welt oder die Welt in das Individuum.“ Der Natur und dem jubelnden Sieg des Sonnenlichts über die nächtliche Finsternis ordnet er die für westliche Ohren grundlegende Tonart C-Dur zu. Zur Menschheit, ihre Geschäftigkeit und ihren Befindlichkeiten gehört dagegen H-Dur, so dass zwei weit voneinander entfernte, chromatisch jedoch verwandte Tonarten dominieren. Das Werk schließt zwar scheinbar versöhnt mit dem „Nachtwandlerlied“, doch im Untergrund rumoren die tiefen Streicher erneut mit dem Sonnenaufgangs-Trompetenmotiv des Anfangs. Ob Sie das eher pessimistisch im Sinne von „Nichts Neues unter der Sonne!“ stimmt oder optimistisch als „sich wiederholendes Spiel der Selbsterneuerung“ deuten, bleibt natürlich Ihnen überlassen.

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