16.00 Uhr
Neujahrskonzert
In unserem Konzert steckt der Expressionismus des 20. Jahrhunderts in sehr drei unterschiedlichen Ausprägungen: Jean Sibelius, Alban Berg und Alexander Skrjabin verbinden Persönliches, Subjektives auf höchst faszinierende Weise mit dem Zeitgeist ihrer Epoche. Unsere musikalische Reise führt von Not und Tod zu Extase, Licht und Triumph. Das Programm könnte man auch mit einer Ausstellung vergleichen, die Edvard Munch, Gustav Klimt und Marc Chagall gemeinsam zeigt.
Sibelius’ faszinierende Sinfonie Nr. 4 erforscht die Grenzen der Tonalität und enthüllt die dunklen Gedanken eines großen kreativen Geists. Seine einzigartige, unnachahmliche musikalische Sprache entzückt mich. Aufbauend auf der Tradition europäischer Sinfonik hat er etwas vollkommen Neues, Revolutionäres geschaffen. Wie Sibelius Motive und Themen entwickelt, hat Bezug zum Vorgehen Beethovens, aber das Ergebnis ist ein völlig anderes. Präsent bei ihm ist außerdem immer die Volksmusik Finnlands, die ihn zu Beginn seiner Laufbahn so stark inspiriert hat.
Wir Finnen haben eine gewisse Vorliebe für seinen endlosen Detailreichtum, auch wenn ich nicht davon sprechen würde, dass es jemals eine nationale Schule gab, seine Werke zu dirigieren.
Das „Poème de l’extase“ ist eigentlich das tonalste und im Hinblick auf die Harmonie auch traditionellste der drei Werke auf dem Programm. Das versteckt sich aber hinter der opulenten, expressionistisch phantasievollen Orchestrierung.
Ich würde mich auf die subtil komponierten Stimmungen konzentrieren. Das Stück beruht auf einer sehr begrenzten Zahl an Themen und Motiven, die einem recht schnell vertraut werden. Es könnte interessant sein, sie zu verfolgen. Wenn man ihm zuhörend die Chance gibt, wird das „Poème de l’extase“ zu einer gewaltigen Reise dem Licht entgegen.