Chanson bien douce: Recital

By Andreas Hitscher Nov. 20, 2025

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Inhalt

Lucile Richardot  Mezzosopran
Anne de Fornel  Klavier

Nadia Boulanger (1887 – 1979) 
„Versailles" (Text: Albert Samain) 
„Mon âme" (Text: Albert Samain) 
„Le Couteau" (Text: Camille Mauclair) 
„Ilda" (Text: Albert Samain) 
 

Gabriel Fauré (1845 – 1924)
„Les berceaux" op. 23 Nr. 1 (Text: Sully Prudhomme) 
„Le Secret" op. 23 Nr. 3 (Text: Armand Silvestre)
„Prison" op. 83 Nr. 1 (Text: Paul Verlaine)
 

Nadia Boulanger 
„Le ciel en nuit s'est déplié" (Text: Émile Verhaeren) 
„Vous m'avez dit" (Text: Émile Verhaeren) 
„Vers la vie nouvelle" für Klavier
 

Pause
 

Nadia Boulanger 
„O, schwöre nicht" (Text: Heinrich Heine) 
„Ach, die Augen sind es wieder" (Text: Heinrich Heine)
 

Lili Boulanger (1893 – 1918)
„Reflets" (Text: Maurice Maeterlinck) 
„Le Retour" (Text: Georges Delaguys) 
„Dans l'immense tristesse" (Text: Bertha Galero de Calonne) 
„Attende" (Text: Maurice Maeterlinck) 
 

Nadia Boulanger 
„Chanson" (Text: Camille Mauclair) 
„Doute" (Text: Camille Mauclair) 
„Soleils couchants" (Text: Paul Verlaine) 
„J'ai frappé" (Text: Jean-François Bourguignon)
„Un grand sommeil noir" (Text: Paul Verlaine) 
„Cantique" (Text: Maurice Maeterlinck) 

Gesänge …

Die Schwestern Nadia und Lili Boulanger wuchsen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in einem Umfeld auf, in dem nicht nur Musik allgemein zur alltäglichen Selbstverständlichkeit zählte, sondern ganz konkret auch der Gesang. Ihr Vater Ernest – übrigens wiederum Sohn der in den 1810er und -20er Jahren an der Opéra Comique und am Théâtre Feydeau gefeierten Mezzosopranistin Marie-Julie Hallinger-Boulanger – war neben Professor am Conservatoire National, Dirigent und Komponist unter anderem von Opern und Chorwerken vor allem ein überaus gefragter Gesangslehrer. Und ihre Mutter Raïssa hatte schon in St. Petersburg – wo sie bei einem seiner Gastspiele auch Ernest kennenlernte und ihm als Schülerin nach Paris folgte – ihre Stimme professionell ausbilden lassen. Hinzu kam, dass zwei Liedkomponisten zu den Freunden der beiden zählten: Charles Gounod, einer der ersten Meister der „Mélodies“, wie man das ja erst um ca. 1840 entstandene französische Kunstlied nennt, war einer der engsten Vertrauten von Ernest Boulanger. Da er schon 1893 starb, hatten vermutlich weder Nadia, geschweige denn Lili, Erinnerungen an ihn. Aber anders sah es mit Gabriel Fauré aus. Der Liebling der Salons, der mit seinen klangsinnlichen Klavierstücken, Kammermusikwerken und eben Liedern die Romantik noch einmal zu spätem, betörend duftendem Blühen brachte, gehörte mehr oder weniger zur Familie: Er war der erste Kompositionslehrer von Nadia; und die erst fünfjährige Lili sang 1898 im privaten Kreis mit ihm als Klavierbegleiter. 1903 wurde Nadia seine Assistentin an der Orgel der Eglise de la Madeleine. Man geht jedenfalls gewiss nicht falsch, wenn man sich vorstellt, wie durch die Wohnungen, die die Boulangers in Paris bewohnten (die letzte in der Rue Ballu blieb Nadias Domizil bis zu ihrem Tod) Gesang hallt, ob nun beim Unterricht von Ernest oder bei den Salons, die Raïssa immer mittwochs ab fünf Uhr abhielt. In ihrem Tagebuch berichtete Lili Anfang 1908 von einem solchen Treffen, bei dem vor einem „tollen Publikum“ von etwa 100 Personen Klavier gespielt und gesungen wurde.

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… von Weltentsagung …

Von Nadia Boulanger sind uns knapp vierzig Lieder bekannt, beginnend 1901 mit dem – heute allerdings nicht erklingenden – „Extase“ nach Victor Hugo. Von den Werken der erstes Liedgruppe unseres Programms entstanden „Versailles", „Mon âme" und „Ilda" 1906 sowie „Le Couteau" – Nadia stellte das Komponieren nach dem frühen Tod ihrer Schwester ein und widmete sich ganz der Lehre – als eines ihrer letzten Lieder Anfang der 1920er Jahre. Die Textdichter sind typisch für das Schaffen beider Schwestern, die fast ausschließlich Zeitgenossen vertonten. Natürlich fehlt der exzentrische Dichtergott des Symbolismus Paul Verlaine nicht, der in einer hochmusikalischen Sprache von morbider Weltentsagung genauso wie von religiöser Entzückung zu künden wusste. Verlaine ist einer der meistvertonten französischen Dichter und inspirierte unter anderem auch Fauré, Chausson, Debussy und Ravel. Albert Samain war einer jener Literaten, die bei den Boulangers ein und aus gingen; Camille Mauclair hatte um 1920 besonders engen Kontakt zu Nadia.

Gabriel Fauré, Lehrer und Vorbild, kommt mit drei Liedern zu Gehör, komponiert zwischen 1879 und 1894. Bei den Textdichtern sei hier der kaum bekannte Umstand erwähnt, dass Sully Prudhomme die Ehre zuteilwurde, 1901 den ersten Nobelpreis für Literatur zu erhalten. Die beiden folgenden Lieder „Le ciel en nuits s'est déplié" und „Vous m'avez dit" nach Texten des Belgiers Émile Verhaeren gehören zum Zyklus „Les Heures claires“ (Die klaren Stunden), den Nadia Boulanger 1909 zusammen mit dem 35 Jahre älteren Raoul Pugno schrieb. Pugno, Pianist und Professor am Pariser Konservatorium, war für Nadia wahrscheinlich mehr als nur ein Mentor und väterlicher Freund; als er Anfang 1914 auf einer gemeinsamen Konzertreise in Russland starb, traf sie dies sehr. Die beiden Heine-Lieder, die den zweiten Konzertteil eröffnen, komponierte Nadia zusammen mit einem dritten („Was will die einsame Träne“) 1908 – allein der deutschen Sprache wegen kommt ihnen in Nadias Œuvre Seltenheitswert zu.

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… und Herbstschmerz

Lili Boulangers Liedschaffen ist nicht ganz so umfangreich wie das ihrer Schwester; ihr erstes entstand 1904, ihr letztes, das tieftraurige „Dans l'immense tristesse", 1916. Mit dem Belgier Maurice Maeterlinck, Autor des Schauspiels „Pelléas et Mélisande“, aus dem Debussy 1902 eine Oper machte, taucht bei Lilis Liedern ein Dichter auf, dem sie besonders zugetan war. Auch Lili wollte nach einem seiner Werke, „La Princesse Maleine“, eine Oper schreiben, aber das Projekt blieb – wie vieles in ihrem kurzem Leben – unvollendet. 

Im letzten Programmteil erklingen noch einmal Lieder von Nadia aus den Jahren 1906 bis 1922 – auch bei ihr ist Maeterlinck dabei. Das letzte Wort – dem Gefühlsgehalt der Texte unseres Abends und auch der melancholischen Jahreszeit angemessen – soll hier aber Paul Verlaine haben, nachgedichtet von Stefan George, der dem Franzosen kaum nachstand, wenn es um den (Nach)klang der Sprache ging: „Seufzer gleiten/ die saiten/ des herbsts entlang,/ treffen mein herz/ mit einem schmerz/ dumpf und bang ...“

  • Die deutschen Texte der Lieder

    Versailles
    Oh, Versailles, warum verfolgt mich die Erinnerung
    An diesem blassen Nachmittag?
    Die Hitze des Sommers ist vorüber,
    Und das schwindende Jahr grüßt von fern.
    Ich möchte noch einmal, an einem stillen Tag,
    Die roten Blätter auf dem Teich sehen,
    Noch einmal, am goldenen Abend, die Schönheit atmen,
    mit der sich das Jahr an seinem Ende schmückt.
    Edel, traurig und leise stirbst du wie eine Lilie,
    Und das modernde Wasser im Teich fließt still 
    Wie ein Schluchzen in der Nacht.

    Mon âme
    Meine Seele ist eine Prinzessin in höfischer Kleidung, 
    Deren ewiges Exil sich in den großen Spiegeln 
    Eines alten spanischen Palastes zeigt
    Wie eine im Hafen vergessene Galeere.
    Ihr Lieblingspage, der den Namen „Einst“ trägt,
    Ließt ihr mit leiser Stimme Gedichte vor, 
    Während sie regungslos, eine Tulpe in den Fingern, 
    Dem in ihr sterbenden Geheimnis lauscht ... 
    Da ist sie, sanft und nichts mehr erwartend,
    Um die Unausweichlichkeit des Schicksals wissend,
    Trotz des Hochmuts für Mitleid empfänglich
    Wie die Welle für den Wind.
    Da ist sie, ohne Erwartung und schluchzend,
    Träumend von einer Armada,
    In ewiger Täuschung versunken,
    Von all den schönen Hoffnungen,
    Die unter den Wellen schlummern.

    Le Couteau
    Ich hab ein Messer im Herzen,
    Gestoßen von einem schönen Mädchen.
    Ich hab ein Messer im Herzen,
    Und kann es nicht herausziehen.
    Das Messer ist die Liebe,
    Gepflanzt von einem schönen Mädchen. 
    Mein Herz möchte hinaus
    Mit all meinem Kummer.
    Es braucht einen Kuss
    Von den Lippen einer Schönen,
    Einen Kuss auf mein Herz.
    Doch will sie ihn nicht geben.
    Dann, Messer, bleib in meinem Herzen,
    Da die Schöne es hineinstieß.
    Es ist mein Wunsch, an ihr zu sterben,
    Aber sie nie zu vergessen.

    Ilda
    Blass wie ein norwegischer Septembermorgen 
    Und von der anziehenden Süße des Nordens,
    Gab sie allem Ruhe und Eintracht,
    Wie weiche Schritte im Schnee.
    Ihr seltsam verzaubertes Gesicht hatte 
    Die erhabene Schönheit einer Toten,
    Von Kindheit an und für immer bewahrt. 
    Lachen schien in ihrer Näher ein Sakrileg zu sein.
    Trauernd zogen über den See ihrer großen Augen
    Die Träume wie ein schweigender Ruderer.
    Was sie berührte, war vom Mysterium erfüllt.
    Anmutig die Locken um die Finger wickelnd
    Und nicht willig, die Stimme zu erheben,
    Lebte sie für die Freude, zu schweigen.

    Les berceaux
    Am Kai liegen große Schiffe
    Lautlos in der Brandung
    Und wissen nichts von den Wiegen,
    Die Frauenhände schaukeln.
    Am Tag des Abschieds aber
    Werden die Frauen weinen,
    Wenn es den suchenden Geist der Männer
    Hinter den Horizont treibt.
    Die Schiffe, die an diesem Tag
    Die Häfen verlassen,
    Werden spüren, wie die Seele der Wiegen
    Ihre Rümpfe festhalten möchte.

    Le Secret
    Würde bitte der Morgen den Namen,
    Den ich in der Nacht rief, vergessen.
    Könnte er doch in der Morgenluft
    Leise wie eine Träne trocknen.
    Möge der Tag die Liebe verkünden,
    Die ich vor dem Morgen verbarg.
    Über meinem offenen Herzen soll sie schweben
    Und sich wie Weihrauch entzünden. 
    Könnte der Abend dann das Geheimnis,
    Welches dem Tag ich verriet,
    Forttragen in den Falten
    Seines verbleichenden Kleides.

    D'un prison 
    Der Himmel über dem Dach
    Ist blau und ruhig.
    Der Baum über dem Haus
    Winkt mit dem Ast.
    Die Glocke, die man am Himmel sieht,
    Läutet leise.
    Der Vogel, den man im Baum sieht, 
    Singt klagend.
    Mein Gott – dies ist das Leben,
    Einfach und ruhig.
    Ein friedlicher, ferner Klang
    Kommt aus der Stadt. 
    Was hast du getan, du da,
    Weinend ohne Unterlass?
    Was hast Du gemacht, du da,
    Mit deiner Jugend?

    Le ciel en nuits s'est déplié
    Der Nachthimmel ist offen,
    Der Mond scheint Wache zu halten 
    Über die schlafende Stille.
    Alles ist so rein und klar,
    Rein und blass in der Luft
    Über den Seen der ruhigen Landschaft,
    Die selbst ein Tropfen stört,
    Wenn er vom Schilfrohr fällt
    Und im Wasser verstummt.
    Aber da sind deine Hände in meinen
    Und deine Augen, deren Treue
    Und Inbrunst ich erblicke. 
    Ich fühle Frieden mit der Welt,
    Weiß, dass nichts,
    Und sei es nur für einen Augenblick,
    Das Vertrauen stören kann,
    Das in uns schlummert wie ein ruhendes Kind.

    Vous m'avez dit
    An jenem Abend sagtest du mir so schöne Worte, 
    dass es war, als würden sich die Blumen zu uns neigen,
    Uns plötzlich lieben, und eine von ihnen fiel herab
    Auf unsere Knie, berührte uns beide. 
    Du sprachst von den noch fernen Zeiten, den Jahren,
    Die wie überreife Früchte auf die Ernte warten,
    Wie die Glocke des Schicksals läuten würde,
    von unserer Liebe, wenn wir alt geworden wären.
    So liebevoll umarmte deine Stimme mich,
    In solch stiller Schönheit flammte dein Herz,
    Dass ich ganz ohne Furcht die schweren Wege sah,
    Die auf das Grab zuführen.

    O, schwöre nicht
    O. schwöre nicht und küsse nur,
    Ich glaube keinem Weiberschwur!
    Dein Wort ist süß, doch süßer ist
    Der Kuss, den ich dir abgeküsst!
    Den hab ich, und dran glaub ich auch,
    Das Wort ist eitel Dunst und Hauch.
    O, schwöre, Liebchen, immerfort,
    Ich glaube dir aufs bloße Wort!
    An deinen Busen sink ich hin,
    Und glaube, das ich selig bin;
    Ich glaube, Liebchen, ewiglich,
    Und noch viel länger, liebst du mich.

    Ach, die Augen sind es wieder
    Ach, die Augen sind es wieder, 
    Die mich einst so lieblich grüßten,
    Und es sind die Lippen wieder,
    Die das Leben mir versüßten.
    Auch die Stimme ist es wieder,
    Die ich einst so gern gehöret!
    Nur ich selber bin's nicht wieder,
    Bin verändert heimgekehret.
    Von den weißen, schönen Armen
    Fest und liebevoll umschlossen,
    Lieg ich jetzt an ihrem Herzen,
    Dumpfen Sinnes und verdrossen.

    Reflets
    Unter dem Wasser des aufsteigenden Traums
    Ängstigt sich meine Seele. 
    Der Mond scheint in mein Herz,
    Das in des Traumes Quelle badet.
    Unter dem traurigen Einerlei des Schilfs
    Weint nur der tiefe Spiegel der Dinge,
    Der Lilien, Palmen und Rosen
    Auf dem Grund des Wassers.
    Blume um Blume wirft ihre Blätter
    Auf den Spiegel des Firmaments,
    Damit sie sinken für immer
    Unter das Wasser des Traums, in den Mond.

    Le Retour 
    Odysseus segelt mit dem Wind
    Auf lieblichen Wellen nach Ithaka.
    Die Wellen heben und senken sich,
    Sein Herz schwillt und das Meer,
    Über das sein Blick den weißen Vögeln folgt,
    Versprüht in der Ferne Juwelen.
    Odysseus segelt mit dem Wind
    Auf lieblichen Wellen nach Ithaka.
    Mit klopfenden Herzen und ernstem Blick
    Lehnt er am goldenen Bug seines Schiffes,
    Lacht über das brodelnde, schwarze Meer,
    Denn drüben wartet sein stolzer Sohn
    Auf den siegreichen Vater.
    Mit klopfenden Herzen und ernstem Blick
    Träumt er am goldenen Bug seines Schiffes.
    Odysseus segelt mit dem Wind
    Auf lieblichen Wellen nach Ithaka.

    Dans l'immense tristesse
    Durch unendliche Trauer und schwere Stille
    Hört man Schritte. Jemand kommt
    Und beugt sich über ein schlichtes Grab.
    O Frau, dies ist ein heiliger Ort. Was suchst du?
    Warum störst du den Frieden hier?
    Verstecktest du einen Schatz unter einem Stein,
    Oder suchst du arme Frau den Schatten der Gräber,
    Um Antworten bei den Toten zu finden? 
    Nein – nichts davon ist der Grund. 
    (Plötzlich erhellt der Mond das Geschehen.)
    Was sie sucht (das Herz will einem brechen),
    Ist ein kleines, unschuldiges Kind,
    Das auf dem Grab schläft und hofft,
    Seine Mutter, die dorthin verschwand,
    Hätte sich nur vor ihm verborgen. 
    Wie in einer Vision scheint man zu glauben,
    Das Kind kann spüren, wie seine Mutter
    Sich über sein Köpfchen, seine müde Seele beugt,
    Um es in den Schlaf zu singen.

    Attende
    Meine Seele hat ihre Hände gefaltet
    Am Horizont meines Blicks;
    Erfülle meine seltsamen Träume
    Von den Lippen deiner Engel!
    Wartend vor meinen müden Augen,
    Den Mund zum Gebet geöffnet,
    Erloschen zwischen meinen Augenlidern,
    Deren Lilien verschlossen sind,
    Bringt sie Frieden in meine Träume.
    Ihre Brüste entblößen sich unter meinen Wimpern,
    Und ihre Augen blinzeln, da Gefahren
    Bei all den Lügen erwachen.

    Chanson
    Sie hat mein Herz für ein Lied verkauft.
    Verkaufe, Hausierer;
    Mein Herz statt des Liedes.
    Deine Lieder waren weiß,
    Meines rot wie das Blut,
    Sie verkaufte mein Herz.
    O Hausierer,
    Nur so aus Spaß.
    Nun singt mein Herz
    Auf den Straßen und Plätzen.
    Die Leute werden weinen, Hausierer,
    Wenn du von meiner großen Liebe erzählst.
    Und sie wird die Leute lachen lassen,
    Die zu ihrer Hochzeit kommen,
    Wenn sie das fröhliche Lied singt,
    Für das sie mein Herz verkaufte.

    Doute
    Deine Seele ist schon lange
    Auf dem Weg zu mir.
    Dies haben mir die Engel erzählt.
    Und mit gefalteten Händen
    Erwarte ich sie.
    So lange schon, dass sie ihren Weg
    Vielleicht verfehlt hat,
    Denn ich sehe nichts
    Fern an den vier Straßen,
    An der Kreuzung des Zweifels.  
    Kalt weht der Wind,
    Vögel, Sonne und Blätter fliehen.
    Nebel und Trauer legen sich
    Auf mein Hoffen und meinen Glauben.
    Muss ich gehen wie einer,
    Der in die Leere der Nacht heimkehrt,
    In das Haus der Sehnsucht?

    Soleils couchants
    Im frühen Dämmern
    Legt sich die Schwermut
    Untergehender Sonnen
    Auf die Felder.
    Die Schwermut wiegt sich 
    In süßen Liedern.
    Mein Herz geht verloren
    In den Sonnenuntergängen.
    Und schwere Träume
    Die wie Sonnen 
    An Ufern untergehen, 
    Purpurne Geister, 
    Ziehen vorüber
    Ohne Unterlass,
    Wie große Sonnen,
    die an Ufern untergehen

    J'ai frappé
    Meine Hand klopfte an verschlossene Türen,
    Und in der Ferne antworteten ihr andere Hände.
    Meine Stirn klopfte an verschlossene Türen, 
    Und andere Stirnen antworteten ihr.
    Mein Herz klopfte an verschlossene Türen,
    Und fand nur sein eigenes Echo.

    Un grand sommeil noir
    Ein großer, schwarzer Schlaf
    Ist auf mein Leben gefallen.
    Schlaf, Hoffnung,
    Schlaf, Verlangen!
    Ich kann nichts sehen,
    Kann mich nicht erinnern
    An Gutes oder Schlechtes …
    Oh, trauriges Geschehen!
    Ich bin wie eine Wiege,
    Von einer Hand bewegt
    In den Tiefen einer Gruft.
    Stille, Stille!

    Cantique
    Für alle weinenden Seelen
    Und für alle lässlichen Sünden 
    Öffne ich, inmitten der Sterne,
    Meine gnadenreichen Hände.
    Keine Sünde kann bestehen,
    Wenn die Liebe spricht;
    Keine Seele kann sterben,
    Wenn Liebe um sie weint.
    Und verirrt sich einmal die Liebe
    Auf den Pfaden dieser Welt,
    Dann finden mich ihre Tränen,
    Und nichts ist verloren.
     

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Lucile Richardot und Anne de Fornel

lernten sich 2019 im Radio von France Musique kennen. In letzter Zeit wurden die Mezzosopranistin und die Pianistin unter anderem in die Wigmore Hall in London, in das Concertgebouw in Brügge, in der Elbphilharmonie in Hamburg, ins deSingel in Antwerpen, und in die Philharmonie de Paris eingeladen. Ihr Dreifachalbum mit der Gesamtaufnahme der Lieder von Nadia und Lili Boulanger bei harmonia mundi erhielt international höchste Auszeichnungen (unter anderem International Classical Music Awards, Nominierungen für die Gramophone und BBC Music Magazine Awards). Das Duo hat mehrere Videos für La Boîte à Pépites – Elles Women Composers über Komponistinnen wie Ethel Barns, Liza Lehmann und Colette Magny produziert und ist Widmungsträger neuer Werke von Yves Balmer und Fabien Touchard.

Lucile Richardot hat sich mit einer Stimme von außergewöhnlichem Timbre in der Barock-, Klassik- und zeitgenössischen Musikszene einen Namen gemacht. Sie tritt regelmäßig mit Ensembles wie Correspondances, Pygmalion und Les Arts Florissants auf und hat unter anderem auch mit dem Collegium 1704 (Vaclav Luks), dem Monteverdi Choir und den English Barock Soloists (Sir John Eliot Gardiner), Artaserse (Philippe Jaroussky), Les Siècles (François-Xavier Roth) sowie dem Ensemble Intercontemporain zusammengearbeitet. Sie stand in der Opéra de Rouen, der Opéra-Comique und dem Théâtre des Champs-Élysées auf der Bühne, debütierte 2018 beim Festival von Aix-en-Provence und in der Carnegie Hall sowie 2019 am Teatro alla Scala in Mailand. Lucile Richardot wurde bei den Victoires de la Musique 2025 zur „Lyrischen Künstlerin“ des Jahres gekürt.

Die französisch-amerikanische Pianistin und Musikwissenschaftlerin Anne de Fornel studierte Klavier in Lyon  (Florent Boffard), promovierte in Musik und Musikwissenschaft an der Sorbonne und hat zudem einen Master-Abschluss in Medien, Kunst und Kreation. Derzeit ist sie Forschungsdirektorin am Conservatoire national spérieus de musique et de danse de Lyon und kuratiert daneben unter anderem Rundfunksendungen. Sie veröffentlichte 2019 eine Monografie über John Cage und hat zahlreiche CDs vorgelegt. Ihr Repertoire umfasst unter anderem auch Uraufführungen und weitere Werke von Andrea Agostini, William Bolcom, Johannes Boris Borowski, Fabrice Grégorutti, und Robert Lemay.

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