20.00 Uhr
Erinys Quartet
Franz Trio
Avigail Bushakevitz Violine
Ernst-Martin Schmidt Viola
Constance Ricard Violoncello
Daniel Werner Flöte
Szilvia Pápai Oboe
Ronith Mues Harfe
Henry Purcell (1659-1695)
Fantasia à 3 in g (um 1680)
Slow - Brisk
Max Reger (1873-1916)
Streichtrio d-Moll op. 141b (1915)
Allegro
Andante molto sostenuto con variazioni
Vivace
Sir Arnold Bax (1883-1953)
„Elegiac Trio“ für Flöte, Viola und Harfe (1916)
Moderate tempo, smooth and flowing – Sweet and expressive – Tempo I
Jean Françaix (1912–1997)
Streichtrio (1933)
Allegretto vivo
Scherzo
Andante
Rondo
PAUSE
Claude Debussy (1862–1918)
„Syrinx“ für Flöte solo (1913)
Très modéré
Sonate für Flöte, Viola und Harfe (1915)
Pastorale. Lento, dolce rubato
Interlude. Tempo di Minuetto
Finale. Allegro moderato ma risoluto
Benjamin Britten (1913–1976)
Phantasy op. 2, Quartett in einem Satz für Oboe, Violine, Viola und Violoncello (1932)
Andante alla marcia – Andante – Tempo primo
Henry Purcell: Fantasia à 3 in g
Dass Henry Purcell zu den ganz Großen der englischen Musikgeschichte zählt, war bis tief ins 20. Jahrhundert hinein nur „Eingeweihten" bekannt. Erst mit der Wiederentdeckung der Alten Musik besann man sich auf den 1659 in London geborenen, bereits von Zeitgenossen als „Orpheus Britannicus“ gefeierten Komponisten, der eine Fülle an Werken ganz verschiedener Gattungen, darunter Opern, Bühnenmusiken, weltliche Kantaten, Lieder, geistliche Musik, Cembalo- und Orgelwerke sowie Instrumentalmusik, hinterlassen hat. 1680 veröffentlichte er 13 Fantasien für drei- bis siebenstimmiges Gambenensemble. Das 3. Stück dieses Konvoluts, eine dreistimmige Fantasie in g-Moll, liegt heute in Fassungen für viele verschiedene Besetzungen vor.
Max Reger: Streichtrio d-Moll op. 141b
Die Kammermusik begleitete den 1873 in der Oberpfalz geborenen Max Reger, der 1907 in Leipzig Musikdirektor und Kompositionslehrer wurde und 1911 die Leitung der Meininger Hofkapelle übernahm, über alle Schaffensperioden hinweg. Das Streichtrio d-Moll schrieb er 1915, im Jahr vor seinem Tod, als er nach Jena übergesiedelt war, um sich stärker dem Komponieren widmen zu können. Dass er der „glühendste Verehrer Bachs, Beethovens und Brahms’“ war, wie er einmal bekannt hat, ist nicht zu überhören: „Hier konnte man recht genießen, ohne durch irgendein geistreiches Experiment gestört zu werden“, war nach der Uraufführung des in eine veritable Fuge mündenden Werkes in der Presse zu lesen.
Arnold Bax: „Elegiac Trio“ für Flöte, Viola und Harfe
„Unter den Komponisten, denen man die sogenannte britische Auferstehung verdankt, ist Bax neben Frank Bridge der wichtigste Kammermusiker“, schrieb der Musikkritiker Edwin Evans 1929. In der Tat spielte der 1883 in London geborene Arnold Bax innerhalb der Genese einer nationalen englischen Musik am Beginn des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. In seinen Werken beschwor er immer wieder die keltischen Wurzeln Großbritanniens. 1916 entstand das Elegische Trio für Flöte, Viola und sein Lieblingsinstrument, die Harfe, der er insgesamt sieben Kammermusikwerke widmete. Im Juni 1953, vier Monate vor seinem Tod, wurde Bax anlässlich der Krönung von Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben.
Jean Françaix: Streichtrio
Jean Françaix, 1912 im französischen Le Mans als Sproß einer Musikerfamilie geboren, später Student von Nadia Boulanger in Paris und zu seiner Zeit international als Pianist gefragt, widmete sich als Komponist allen musikalischen Gattungen – in einer unverwechselbaren musikalischen Sprache, der er lebenslang treu blieb. „Musique sérieuse sans gravité“ (Ernste Musik ohne Schwere) und „Musique pour faire plaisir“ (Musik, die Freude bereiten will), so hat Claude Debussy einmal Françaix’ Kunst beschrieben. Sein für die Brüder Jean, Pierre und Etienne Pasquier komponiertes und am 15. Juni 1934 in Paris uraufgeführtes Streichtrio kann als klingendes Beispiel dieser Zuschreibung gelten: ausgelassen, witzig, virtuos, dann wieder durchsichtig und fein und fast durchweg: tänzerisch.
Claude Debussy: „Syrinx“ für Flöte solo
In seinen „Metamorphosen“ erzählt der römische Dichter Ovid die Me-too-Geschichte der Nymphe Syrinx. Von Pan verfolgt, verwandelt sie sich voller Verzweiflung in Schilfrohr. Der praktisch denkende Hirtengott jedoch nimmt sie sich trotzdem: Er bindet aus dem Röhricht eine Flöte, die Panflöte, die er Syrinx nennt. Diesen Titel hat Claude Debussy seinem 1913 entstandenen Flöten-Solo gegeben, das ursprünglich eine Bühnenmusik war und zu Psyché, einem dramatischen Gedicht in drei Akten von Gabriel Mourey, gehörte. Musikalisch erinnert das kurze Stück an das einleitende Flötensolo zu Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune. Gleichsam improvisatorisch kreisend umspielt die Flöte den Ton b’’ und tritt in scheinbar unbestimmter Rhythmik praktisch auf der Stelle.
Claude Debussy: Sonate für Flöte, Viola und Harfe
Als Debussy dann zwei Jahre später seine Sonate für Flöte, Viola und Harfe schrieb, hatte die Kammermusik auch in Frankreich das Konzertpodium endgültig erobert. Schon 1893 war er – nach der pianistischen Ausbildung durch die Chopin-Schülerin Mauté de Fleurville, einem Studium am Pariser Conservatoire, Jahren als Hauspianist von Tschaikowskys Mäzenin Nadeshda von Meck und einem Rom-Aufenthalt – mit einem Streichquartett an die Öffentlichkeit getreten. Nun, 20 Jahre später, wollte er mit sechs Sonaten für diverse Instrumente den großen französischen Komponisten des 17. Jahrhunderts seine Reverenz erweisen. Drei Sonaten konnte er vollenden. Der Musikwissenschaftler Harry Halbreich hat sie einmal „Meisterwerke der Milde, Anmut und Unschuld“ genannt.
Benjamin Britten: Phantasy Quartet
Benjamin Britten gebührt das Verdienst, als einer der Ersten auf das Œuvre Purcells, dem in der heutigen Matinee der Auftakt vorbehalten ist, aufmerksam gemacht zu haben. Er selbst, 1913 im englischen Suffolk geboten, begann schon im Vorschulalter zu komponieren; als Zwölfjähriger besaß er bereits ein Werkverzeichnis mit mehr als 100 Positionen, darunter Streichquartette, Klaviersonaten, ganze Sinfonien und Tondichtungen. 1932 fügte er ein von dynamischer Bewegung und großer Spielfreude geprägtes Phantasy Quartet für Oboe und Streichtrio hinzu. Thematisch bestimmend ist hier ein vorwiegend von der Oboe vorgetragenes, gleichsam leuchtendes Motiv, das sich über einem Marschrhythmus erhebt und immer wieder anklingt.
Das Franz Trio wurde 2017 in Berlin gegründet. Die drei Musiker aus Südafrika, Deutschland und Frankreich spielten in ihrem ersten gemeinsamen Konzert das B-Dur-Trio D 581 von Franz Schubert, einem Komponisten, den sie lieben und nach dem sie daher ihr Ensemble benannten. Seither konzertieren sie regelmäßig in Deutschland und Frankreich.
wurde in Israel geboren und ist in Südafrika aufgewachsen. Sie studierte an der New Yorker Juilliard School bei Sylvia Rosenberg, anschließend in Tel Aviv sowie schließlich in Berlin bei Ulf Wallin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Seit 2014 ist sie Mitglied im Konzerthausorchester Berlin. Am Konzerthaus spielt sie außerdem im Franz Trio und im Konzerthaus Kammerorchester. Sie gewann Violinwettbewerbe in Israel, Spanien und Südafrika und tritt als Solistin regelmäßig mit allen großen Sinfonieorchestern Südafrikas auf. Als Kammermusikerin konzertiert sie unter anderem in Duoprogrammen mit ihrem Bruder, dem Pianisten Ammiel Bushakevitz.
wurde 1978 in Berlin geboren und besuchte die Spezialschule für Musik/Bach-Musikgymnasium Berlin, gewann Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und wechselte im Alter von 16 Jahren zu seinem Wunschinstrument, der Bratsche. Er studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Gerhard Riedel und Walter Küssner. Im Anschluss daran war er 2004/05 Stipendiat der Herbert-von-Karajan-Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker und wurde Ende 2005 Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin, dem er seither angehört. 2010 war er Mitbegründer des Kammerorchesters Berlin.
wurde in Paris geboren und lebt seit 2012 in Berlin, wo sie in verschiedenen Kammermusik- und Orchesterformationen sowie als Cellopädagogin tätig ist. Ihr Studium absolvierte sie am Conservatoire Supérieur de Paris - C.N.R in der Celloklasse von Marc Coppey und später an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig bei Peter Bruns. Außerdem studierte sie Barockcello bei Balázs Máté und Jan Freiheit. Orchestererfahrung sammelte sie als Akademistin im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und im Konzerthausorchester Berlin und spielt seitdem regelmäßig mit diesen beiden Orchestern. Seit 2017 ist sie regelmäßig als Gast mit der Akademie für Alte Musik Berlin zu hören und ist seit 2015 Gründungsmitglied des „Ensemble Tamuz“
Daniel Werner wurde in Meran (Südtirol) geboren und studierte in Bozen sowie in München bei Andrea Lieberknecht. 2017 trat der Solo-Piccoloflötist ins Konzerthausorchester Berlin ein. Er ist Mitglied der „14 Berliner Flötisten“.
wurde in Ungarn geboren und studierte an der Ferenc Liszt Musik Akademie in Budapest. Seit 2000 ist sie Solo-Oboistin des Konzerthausorchesters Berlin, außerdem spielt sie im Konzerthaus Kammerorchester. Die Preisträgerin internationaler Kammermusikwettbewerbe war Mitglied des Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer und des Gustav Mahler Jugendorchesters unter Leitung von Claudio Abbado. Vor ihrem Eintritt ins Konzerthausorchester war sie Stipendiatin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker.
wurde in München geboren. Sie studierte in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Maria Graf sowie in Hamburg bei Xavier de Maistre. Seit 2007 ist sie Solo-Harfenistin des Konzerthausorchesters Berlin. Am Konzerthaus spielt sie außerdem im Horenstein Ensemble. Sie ist Gewinnerin internationaler Wettbewerbe (darunter Concours International de Harpe Lyon und „Premio Rovere d´Oro“) und war Stipendiatin des Deutschen Musikrats, von „Yehudi Menuhin Live Music now“ und der Stiftung „Villa Musica“. Mit der Sopranistin Bettina Jensen bildet sie das DuoBerlin. Als Solistin konzertiert Ronith Mues bei internationalen Festivals wie Ludwigsburger Schlossfestspiele, Rheingau Musikfestival und Lucerne Festival. Seit Oktober 2015 ist sie Professorin der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mannheim.