ensemble mosaik, Enno Poppe

ensemble mosaik
Enno Poppe „Rundfunk für neun Synthesizer“


Seit seiner Gründung 1997 wagt das ensemble mosaik immer wieder genre- und spartenübergreifende Experimente und bringt instrumentale, performative, elektronische, multimediale oder szenische Ausdrucksmittel zusammen. Mit seiner besonderen Spielkultur ist es längst zu einem Leitbild für viele jüngere Ensembles in Berlin und anderswo geworden.

Das ensemble mosaik ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kollektiv; sein Erfolg fußt auf dem gemeinsamen Proben und dem Musizieren auf der Bühne, aber auch auf dem beständigen Diskurs zwischen ganz charakteristischen Persönlichkeiten. Fünf seiner Mitglieder sind seit der Gründung dabei, fast alle spielen seit mehr als 15 Jahren im Ensemble.

Enno Poppe – einer der wichtigsten deutschen Komponisten der Gegenwart und mit Aufträgen unter anderem vom Helsinki Philharmonic oder dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, von den Donaueschinger Musiktagen oder den Salzburger Festspielen bedacht – gehört seit 1998 als Dirigent zum ensemble mosaik.

Seine Komposition „Rundfunk für neun Synthesizer" entstand in den Jahren 2015 bis ’18 und nutzt, so Enno Poppe, „historische Klänge, keine historischen Instrumente … Die Klänge kommen aus den sechziger und siebziger Jahren: FM-Synthese, Minimoog und Schweineorgel … Dadurch dass keine Originalinstrumente, sondern am Computer generierte Nachbauten verwendet werden, klingt alles anders als damals. Dafür habe ich immer alle Klänge gleichzeitig zur Verfügung, kann beliebig viele Stimmen abspielen … kann auch die Stimmung frei einstellen und ständig wechseln."

Wenn der Komponist sein Werk „analytisch-emphatisch" nennt, zeigt er auch an, dass Worte Musik nur bedingt erklären können. Man muss sie hören! „In dem Moment, wo ich nicht mehr verstehe, was geschieht, entsteht Kunst. Die Schönheit liegt in der Überforderung." Nach der Uraufführung nannte die „NZZ" Enno Poppes sechzigminütige Liebeserklärung an den Rundfunkt eine „episch ausufernde Sinfonie". Und „Die Zeit" zog das Fazit: „Diese Musik lässt sich erleben, als Film oder als Bruckner-Parodie, hat anekdotischen Reiz und schüchtert nicht ein".

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