The Sounds of Berlin hybrid

By Konzerthaus Berlin March 1, 2022

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1.

Das Hybrid-Event im Überblick

Das Hybrid-Event „The Sounds of Berlin“ fand am 28. November 2022 gleichzeitig und miteinander agierend an drei Berliner Orten analog wie auch im digitalen Raum statt. Neben dem experimentellen künstlerischen und technischen Ansatz standen die Zusammenarbeit mit der Freien Szene und die digitale Selbstbefähigung aller beteiligten Akteur*innen im Fokus des Projekts. Es wurde im Rahmen des Förderprogramms digitale Entwicklung im Kulturbereich der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa umgesetzt.

 „The Sounds of Berlin“ ging auf die Suche nach dem Klang der multikulturellen Identität unserer Stadt Berlin: Welche Orte und Menschen verbinden wir mit Klängen des Alltags? Schüler*innen aus Neukölln haben sich dieser Frage im Vorfeld des Hybrid-Events gewidmet. In Form von „fieldrecordings“ und Animationsfilmen mit Avataren schufen sie eine Grundlage für die künstlerische Weiterbearbeitung durch die beteiligten Musiker*innen. In einer Videopartitur verarbeitete Künstler Florian Japp außerdem Fotos und Videos, die Berliner*innen ihm nach einem Aufruf von ihren individuellen Berlin-Orten geschickt hatten.

Live, nacheinander und gleichzeitig musizierten und improvisierten zu diesen vorproduzierten Inhalten drei Ensembles unterschiedlicher Genres und kultureller Einflüsse. Dazu mussten zum einen technische Herausforderungen überwunden, zum anderen ein neues Verständnis für Prozesse, Rollen und konzeptionelle Möglichkeiten entwickelt werden. So gab es in den Hubs drei analoge Publika sowie ein digitales Publikum im Stream. Mit Hilfe des Interaktions-Tools reaction.link waren alle Gruppen Teil des Hybrid-Events, konnten darauf reagieren und kommentieren.

2.

Die Hubs – Orte , Künstler*innen und Ensembles

#1 – Konzerthaus Berlin

Haupthub und Zentralregie des Hybrid-Events war lagen im Werner-Otto-Saal des Konzerthaus Berlin, wo sich außerdem ein Teil der interaktiven Zuschauer*innen sowie Moderatorin Shelly Kupferberg befanden.

Mit IPEK İPEKÇIOĞLU Elektronik, RONITH MUES Harfe und JAN WESTERMANN Schlagzeug

#2 – Schule

Zweiter Hub war mit der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg in Neukölln eine Partnerschule des Konzerthaus Berlin. Die Schüler*innen der Klasse 9d waren von Anfang an in das Projekt eingebunden und nun als Live-Publikum vor Ort.

Mit BO-SUNG KIM Perkussion und ENSEMBLE POTSA LOTSA: SILKE EBERHARD Saxophon, NIKOLAUS NEUSER Trompete, GERHARD GSCHLÖSSL Posaune, JOHANNES FINK Violoncello, ANTONIS ANISSEGOS Klavier, IGOR SPALLATI Bass, KAY LÜBKE Schlagzeug

#3 – KINDL

Dritter Hub war das Maschinenhaus der ehemaligen KINDL Brauerei, heute Zentrum für zeitgenössische Kunst. Als Veranstaltungsort bot es sehr gute technische Voraussetzungen, die nötige Infrastruktur und kompetentes Personal. Auch hier gab es Live-Publikum.

Mit TANER AKYOL Baglama und ENSEMBLE LUX:NM: SILKE LANGE Akkordeon, FLORIAN JUNCKER Posaune, RIKE HUY Trompete, SEBASTIAN BERWECK Synthesizer, NEUS ESTARELLAS CALDERÓN Klavier, LUKAS BÖHM Schlagzeug, ZOÉ CARTIER Violoncello, MARTIN OFFIK Klangregie

3.

Künstlerische Inhalte und Ablauf

Das Live-Zusammenspiel der Ensembles auf Basis der drei vorproduzierten künstlerischen Inhalte – zunächst in den einzelnen Hubs und am Ende hub-übergreifend – wurde durch die digitale Interaktion der Publika begleitet. Sie beantworteten Fragen und lösten Aufgaben in Zusammenhang mit dem Geschehen. Die Ergebnisse stellte die Moderatorin während der inhaltlichen Blöcke beispielsweise in Form von Emojis oder Wortwolken vor.

Fürs analoge Publikum waren diese Darstellungen im eigenen Hub und durch Zuschaltung aus den anderen Hubs live auf Screens vor Ort zu sehen.

Das digitale Publikum erlebte das Hybrid-Event im Stream mit Fokus auf die Bühne des jeweils aktiven Hubs. Im dritten Teil mit dem Titel „Orte“ improvisierten die drei Hubs gemeinsam und waren abwechselnd in ihrer Lead-Funktion zu sehen. Während der Ausstrahlung der Animationsfilme und der Videopartitur konnten die jeweils begleitenden Ensembles als Bild-im-Bild im Stream mitverfolgt werden.

Live-Improvisation in allen drei Hubs zur Videopartitur „Orte“ (Ansicht digitales Publikum)

Live-Interaktion der Publika

Als entscheidendes Tool für die Interaktion mit dem Publikum und damit auch fürs Hybrid-Format im Ganzen verwendeten wir reaction.link. Im Laufe der Zusammenarbeit haben Programmierer*innen von reaction.link die browserbasierte Anwendung den Anforderungen der Veranstaltung angepasst. Wir konnten auf diese Weise individualisierte Interaktionsmöglichkeiten nutzen.

Interaktion: „Von wo aus seid Ihr dabei?“ – Antworten der Publika aus den Hubs Schule Efeuweg, Konzerthaus Berlin, KINDL und des digitalen Publikums als Säulendiagramm

Nutzung App „reaction.link“ in quantitativer Auswertung

• 332 Besucher*innen via konzerthaus.reaction.link, durchschnittlich 1,68 min auf reaction.link

• 153 Besucher*innen über konzerthaus.de bzw. die Landing Page

• 312 Besucher*innen schalteten sich aus Deutschland zu, 20 aus den USA, Rumänien, Frankreich und weiteren Ländern

Der über den twitch.tv-Kanal des Konzerthaus Berlin abrufbare Livestream (www.konzerthaus.de/de/sounds-of-berlin-hybrid) erreichte 62.239 Klicks und durchschnittlich 2.342 Zuschauer*innen in insgesamt 4,8 Stunden.

 

4.

Technische und personelle Anforderungen

Die Umsetzung des hybriden Ansatzes erforderte hohen technischen Aufwand und Personaleinsatz.

Jedes Hub arbeitete mit einem rund zehnköpfigen Team aus Bild-, Medien-, Ton-, Bühnen-, Licht-, Netzwerk- und Streamingtechnik. Außerdem begleitete jeweils eine Person aus Dramaturgie und Regieassistenz das Programm. Außerdem gab es im Konzerthaus Berlin eine Zentralregie zur Koordination der Gewerke aller drei Hubs und der Abmischung des Streams. Dort befanden sich Ablaufregie, zentrale Kommunikation, Steuerung von reaction.link und Community-Management sowie eine eigene Bild- und Tontechnik für den Stream. Weiterer entscheidender Faktor für die qualitativ hochwertige Umsetzung des Hybrid-Events waren der Aufbau von Infrastruktur inklusive Netzwerktechnik und Intercom sowie der Einsatz der Software vMix.

The Sounds of Berlin – Making of

5.

Erkenntnisse, die wir weitergeben möchten

Nach 10 Monaten „The Sounds of Berlin“ haben wir folgende Erfahrungen als wichtig fürs Gelingen eines Hybrid-Events dieser Art identifiziert:

• Zeit, Raum und Budget ausreichend einplanen

• Offenheit und Risikobereitschaft für Neues zeigen, trial & error-Kultur ermöglichen

• Mut zum Ausprobieren neuer Formate und Tools mitbringen

• Flexibilität der Organisation und Abläufe zur Zusammenarbeit schaffen

• Transparente Kommunikation mit verschiedenen Partner*innen ermöglichen

• Technische, organisatorische und administrative Set-ups zur Kooperation einrichten

• Bei Bedarf Anpassung der Formate an zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen vornehmen

• Diverse Auswahl an digitalen Tools und Plattformen in Betracht ziehen

• Technisches und digitales Know-how aufbauen und/oder Expert*innen hinzuziehen

• Enge Abstimmung zwischen Technik und künstlerischen Inhalten verfolgen

• Mehrwert des Hybrid-Formats im Blick behalten

• Motivation des interaktiven Publikums verstehen und mitdenken

• Sichtbarkeit aller Teilnehmer*innen garantieren

6.

Stimmen von Beteiligten

„Das Einbeziehen der App reaction.link und die Vernetzung von Education-Workshops und digitalen Formaten war ein Gewinn.“

„Die Schüler*innen haben ihre Einbindung in dieses Projekt als Teil eines Narrativs der Inklusion und Diversität erlebt. Hier wurden ganz klar soziale Barrieren überwunden, und zwar in beide Richtungen.“

„Das Projekt war sehr komplex und erforderte deshalb einen hohen Koordinations- und Kommunikationsaufwand.“

„Mehrwert: Know-how von externen Technik-Profis und die Zusammenarbeit mit der freien Szene.“

„Das Live-Zuschalten verschiedener Standorte und Akteur*innen war sehr lehrreich, auch wenn es einen vor viele Herausforderungen gestellt hat.“

„Ich habe neue interaktive Tools kennengelernt und neue technische Möglichkeiten gesehen.“

„Ich mochte den Gedanken, dass an verschiedenen Orten der Stadt Menschen gleichzeitig an einem Projekt zusammenarbeiten.“

„Die größten Herausforderungen waren die Kurzfristigkeit, die Zeitplanung und der Ablauf.“

„Die Beteiligung des Publikums war ein neuer Ansatz für künftige Projekte.“

„Der digitale Raum diente als sozialer Begegnungs- und Austauschort.“

„Es enstand ein Grundverständnis für die Herstellung von digitalen Inhalten .“

Fotos: Markus Werner (Konzerthaus Berlin), Pablo Castagnola (Proben Schule, KINDL)

Gefördert im Rahmen des Förderprogramms Digitale Entwicklung im Kulturbereich durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

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