20.00 Uhr
Weihnachtskonzert des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums
Konzerthausorchester Berlin
Joana Mallwitz Dirigentin
Pekka Kuusisto Violine
Das Programm
Richard Wagner (1813–1883)
Ouvertüre zu „Der fliegende Holländer“
Bryce Dessner (*1976)
Konzert für Violine und Orchester (2021)
PAUSE
Edvard Grieg (1843–1907)
Suite aus der Bühnenmusik zu Henrik Ibsens „Peer Gynt“
Morgendämmerung
Åses Tod
Anitras Tanz
In der Halle des Bergkönigs
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
„Die Hebriden“ – Konzertouvertüre h-Moll op. 26
Bedřich Smetana (1824–1884)
„Die Moldau“ (aus dem Zyklus Sinfonischer Dichtungen „Mein Vaterland“)
Seit jeher sind Menschen nicht allein vom Reisen fasziniert, sondern mehr noch vom Blick auf das Meer oder gar die offene See. Aus der Natur, ihrer Schönheit und ihren Urgewalten bezogen Künstler, Dichter und auch Komponisten vielfach Inspiration – oftmals für wilde Sturmszenen, aber auch für schier endlose Linien, die bis zum Horizont reichen. Doch nur selten erfahren wir mehr – wie im Fall von Joseph Haydn. Von seiner ersten Fahrt über den Ärmelkanal am Neujahrstag 1791 ist überliefert, dass ihn angesichts der hohen Wellen „eine kleine Angst und mit dieser eine kleine Übelkeit“ befallen hat. Anders erging es Claude Debussy, der 98 Jahre später eine kleine Seefahrt von Saint-Lunaire nach Cancale (in der Nähe von Mont Saint-Michel) unternahm. Wind und Regen ließen das Schiff wie eine Nussschale auf den Wellen tanzen, der Komponist aber soll daran großen Gefallen gefunden und dem besorgten Skipper entgegnet haben: „Es gibt ein mächtiges Gefühl, das ich bisher noch nicht erlebt habe: das Gefühl der Gefahr. Es ist nicht ganz unangenehm. Ich lebe!“ Endlich angelandet, notierte Debussy angeblich: „Ich bin nicht von der See-Krankheit heimgesucht worden, wohl aber von der See-Seh-Krankheit.“
Wasser und Stürme spielen auch in den Werken dieses Programms eine unübersehbare Rolle: Richard Wagner erlebte auf der Flucht vor seinen Gläubigern aus dem Baltikum heftige Winde im Skagerrak, Bryce Dessner wurde durch eine literarische Reflexion über das Wasser zu seinem Violinkonzert inspiriert, und Peer Gynt überlebte (in Henrik Ibsens Drama) den Untergang eines Schiffes. Felix Mendelssohn setzte auf seiner großen Reise durch Britannien zur schottischen Insel Staffa über, und Smetana erzählt in seiner Moldau den Lauf eines ganzen Flusses.
Ouvertüre zur Oper „Der fliegende Holländer“
Seestück bei Mondschein auf dem Meer. Gemälde von C. D. Friedrich, 1828
Keine 30 Jahre alt, schuf Richard Wagner mit dem „Fliegenden Holländer“ eine Oper, die bis heute an allen Häusern der Welt gespielt wird. Weniger bekannt ist hingegen, dass der spätere Meister des Musiktheaters zu diesem Zeitpunkt bereits drei andere Bühnenwerke geschaffen hatte: „Die Feen“ (1833/34; erst posthum uraufgeführt), „Das Liebesverbot“ (1835/36; zu Lebzeiten nur ein einziges Mal vollständig gespielt) und „Rienzi“ (1837/40) – eine „Grand Opéra“im Stil Meyerbeers. Mit diesem Werk feierte Wagner 1843 in Dresden einen so großen Triumph, dass er zum königlich-sächsischen Kapellmeister ernannt wurde. Weniger Erfolg war ihm dort allerdings mit seinem „Fliegenden Holländer“ beschieden. Das Werk wurde als zu „entfernt“, zu düster und zu lang angesehen, außerdem konnte die damalige Bühnenmaschinerie den Forderungen der Partitur kaum gerecht werden. Womöglich wusste man am Rande der Sächsischen Schweiz aber auch nur wenig mit einer Geschichte anzufangen, die das Schicksal eines stolzen Kapitäns erzählt. Die Handlung um den auf ewig verfluchten Holländer und die schöne, ihn am Ende selbstlos erlösende Senta geht auf eine Sage zurück, die ursprünglich am südlichsten Ende Afrikas, dem Kap der Guten Hoffnung, spielt. Wagner verlegte sie jedoch, wohl auch aufgrund eigener Erfahrungen auf rauer See im Skagerrak, nach Norwegen. Zugleich hatte er in dieser Partitur erstmals seinen charakteristischen Ton gefunden, der von Ausdrucksintensität, starken dynamischen Gegensätzen, brillanter Instrumentation und einer griffigen, auf Leitmotiven basierenden Thematik geprägt ist.
Konzert für Violine und Orchester
Bryce Dessner ist ein Wanderer zwischen den Welten und Kontinenten – musikalisch zwischen Rock und Klassik, biographisch zwischen den USA und Europa. Geboren in Cincinnati (Ohio), lebt er heute in Paris. In der Saison 2025/26 ist er „Composer in Residence“ am Konzerthaus Berlin. So wie die Welt in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr zusammengerückt ist, so sieht Dessner auch keine Notwendigkeit (mehr), Stile und Genres voneinander abzugrenzen. Im Gegenteil: Er zieht Energie aus dem Rock für die Klassik und lässt sich von der puristischen Atmosphäre des Konzertsaals für seinen nächsten Song inspirieren. Seine musikalischen Stationen machen rasch klar, dass es ihm mit diesem Selbstverständnis und der daraus erwachsenen ästhetischen Haltung ernst ist: Zur Flöte kam in jungen Jahren die Gitarre hinzu, 1999 gründete er die Indierock-Band „The National“, in Yale studierte er aber auch Werke von Bach, Mozart, Debussy sowie den Meistern der Renaissance. In Dessners eigener künstlerischer Definition steht das Komponieren von Filmscores, Werken für Orchester oder gar Kammermusik dem Bild eines Vollblutmusikers nicht entgegen: „Mit einer Band oder einem Orchester zu arbeiten, ist für mich gar nicht so ein großer Unterschied. Die Sprache ist die gleiche.“ Geschaffen hat sich Dessner damit ein ganz eigenes unkonventionelles Spielfeld, auf dem sich musikalisch Vertrautes mit Unerwartetem verbindet.
„Mein Violinkonzert wurde teilweise von Anne Carsons Essay „The Anthropology of Water“ inspiriert, in dem sie die Pilgerreise nach Santiago de Compostela neu interpretiert. Ich lebe jetzt im französischen Baskenland, gleich hinter der spanischen Grenze an der Atlantikküste, die direkt an der Pilgerroute liegt. In Carsons Essay wandert eine junge Frau unserer Zeit auf dem Camino de Santiago. Jeder ihrer Tagebucheinträge beginnt mit einem Datum, einem Ort auf der Pilgerroute – viele Dörfer liegen in der Nähe unseres Wohnorts – und einem Zitat eines früheren literarischen Pilgers (Mitsune, Bashō ...).
Während der Pandemie verbrachte ich einen Großteil der Jahre 2020 und 2021 zu Hause und unternahm oft lange Wanderungen durch die Eichenwälder mit meinem vierjährigen Sohn. Dabei habe ich darüber nachgedacht, wie das Reisen zu Fuß eine andere Verbindung zu dem Land und der Umgebung schafft, in der wir leben. Beim Komponieren für Orchester und beim Schreiben eines Violinkonzerts hatte ich manchmal das Gefühl, eine musikalische Entsprechung zu dieser Pilgerreise zu erleben. Es ist, als würde man eine Reise unternehmen, die schon so viele vor mir unternommen haben, und auf der so viele andere musikalische Pilger einige der ikonischsten und zeitlosesten Musikstücke hinterlassen haben.
Was bedeutet es also für einen zeitgenössischen Künstler, denselben Weg zu gehen? Und wie beeinflussen die von anderen Künstlern hinterlassenen Artefakte unseren eigenen Weg? Warum fühlen wir uns zu einem Weg hingezogen, den schon so viele vor uns gegangen sind? Was könnte ich sagen, das neu oder spezifisch für meinen eigenen Weg ist? Das waren die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, als ich dieses Konzert für meinen lieben Freund Pekka Kuusisto komponierte und dabei auch an die großartigen Dirigenten und Orchester dachte, die es aufführen würden.“
Bryce Dessner
Bühnenmusik zu Henrik Ibsens „Peer Gynt“ Nr. 1 op. 46
„Lieber Herr Grieg! Ich schreibe Ihnen, um Sie zu fragen, ob Sie sich an einem Projekt beteiligen wollen, das ich auszuführen gedenke. Es handelt sich um folgendes: Ich beabsichtige, ‚Peer Gynt‘ […] für die Bühne zu bearbeiten. Würden Sie die nötige Musik dazu schreiben?“ Als Henrik Ibsen diesen Brief am 23. Januar 1874 schrieb, bedeutete dies die Geburtsstunde einer der beliebtesten norwegischen Kompositionen überhaupt. Denn als er seine fantastische Dichtung zu einem fünfaktigen Bühnendrama „Peer Gynt“ umarbeitete, benötigte er eine Schauspielmusik, bestehend aus Vor- und Zwischenspielen, Tänzen, Gesängen und Melodramen. Die insgesamt 23 Nummern, die in den folgenden zwei Jahren dafür entstanden, bildeten wiederum für Edvard Grieg den Höhepunkt seiner lang ersehnten, jedoch nie realisierten Karriere als Bühnenkomponist. Die Uraufführung des Dramas und der Musik, die insgesamt fünf Stunden dauerte, war ein durchschlagender Erfolg. Wie bei solchen Schauspielmusiken üblich, stellte Grieg aus den zahlreichen einzelnen, teilweise stark mit dem Bühnengeschehen verwobenen Nummern zunächst eine erste viersätzige Suite zusammen, Jahre später eine zweite. Die einzelnen Sätze folgen dabei einer musikalischen Dramaturgie, die nicht mehr ihrer ursprünglichen Position im Drama entspricht. Dort stehen sie in ganz eigenen Kontexten.
Nordkap. Zeichnung von Peder Balke, 1870
1. Morgendämmerung. Eine von Griegs bekanntesten Kompositionen, mit der sich ein Missverständnis verbindet. Denn die als „norwegisch“ verstandene Nummer stellt zu Beginn des 4. Aktes die ersten Stunden des Tages an der Südwestküste Marokkos (!) dar. Grieg bemerkte: „Ich stelle mir vor, dass die Sonne bei dem ersten Forte durch die Wolken bricht.“
2. Åses Tod. Die von tiefer Trauer getragene Melodie erklingt im 3. Akt zum Tod der Mutter, der Peer Gynt noch auf dem Sterbebett eine von seinen Phantastereien erzählt. Am Ende flieht Peer vor dem endgültigen Abschied und trägt der Magd auf: „Gibt Mutter das Ehrengeleite. / Ich muss Reißaus nehmen. Sofort. – / Wohin gehst du? – Ans Meer ans weite. – / So weit! – Und weiter von dort.“
3. Anitras Tanz. Im 4. Akt befindet sich Peer in Afrika, zuletzt als reicher Fürst. Die mit diesem Stück verbundene Szene spielt in einer Oase und ist überschrieben: „Peer Gynt in seiner orientalischen Tracht auf Polstern lagernd. Er trinkt Kaffee und raucht aus einer langen Pfeife. Anitra und eine Schar Mädchen tanzen und singen vor ihm.“
4. In der Halle des Bergkönigs. Das Finale der Suite entstammt dem 2. Akt; Peer hat eine der trollartigen Dovretöchter verführt und soll dafür bestraft werden: „Große Versammlung von Hoftrollen, Wichtelmännchen und Kobolden. Der Dovregreis auf dem Ehrensitz mit Krone und Zepter. Seine Kinder und nächsten Anverwandten zu beiden Seiten. Peer Gynt steht vor ihm. Große Erregung im Saal.“ Das Stück war ursprünglich als Vorspiel gedacht, bei dem zu den letzten mächtigen Akkorden die Trolle einfallen: „Schlachtet ihn! Lasst uns den Christen zerspleißen, / Der die Prinzessin mit Schimpf belud!“
„Die Hebriden“ op. 26
Nicht erst durch die beiden England-Reisen von Joseph Haydn rückte London als englische Musikmetropole enger an das europäische Festland heran. Mit ihrem früh etablierten bürgerlichen Musikleben und einem System aus verschiedenen Veranstaltungssälen, Konzertreihen und Abonnements blieb die Stadt auch im 19. Jahrhundert ein beliebtes Reiseziel für Komponisten, Sängerinnen, Musiker und Virtuosen. Sie alle scheuten die bisweilen unangenehme Überquerung des Ärmelkanals nicht – so auch Felix Mendelssohn. Im Alter von 20 Jahren hielt er sich ab April 1829 für mehrere Konzerte der Philharmonic Society in London auf, bei denen er als Komponist, Dirigent und Solist (am Klavier) wirkte. Nach der Saison trat Mendelssohn gemeinsam mit dem befreundeten älteren Dichter Karl Klingemann (1798–1862) eine Reise quer über die Britischen Inseln an. Anfang August erreichten sie die Nordwestküste Schottlands mit den kargen und vor allem sturmumwehten Inseln der Hebriden – damals (wie heute) keineswegs eines der „auf dem Weg liegenden“ und bequem erreichbaren Reiseziele. Am 7. August setzte sie schließlich zur Insel Staffa über und erkundeten die als Naturwunder berühmte Fingalshöhle. Schon zuvor hatte Mendelssohn nicht nur eine Bleistiftzeichnung davon angefertigt, sondern auch die ersten Takte der Ouvertüre als Particell notiert. „Um Euch zu verdeutlichen, wie seltsam mir auf den Hebriden zu Muthe geworden ist, fiel mir soeben folgendes bey: [es folgen Noten]“, bemerkte er in einem Brief an seine Eltern nach Berlin. Doch so rasch die Inspiration kam, so problematisch gestaltete sich die Ausarbeitung des Werkes. Im Dezember 1830 entstand in Paris eine erste Fassung unter dem romantischen Titel „Die einsame Insel“; sie erschien dem selbstkritischen Komponisten allerdings als zu kontrapunktisch und erinnerte ihn an „Tran und Möwen“. Erst im Februar 1832 wurde ausgerechnet im mediterranen Rom eine zweite Fassung vollendet.
Fischer auf dem Meer. Gemälde von William Turner, 1796
„Die Moldau“ (aus dem Zyklus Sinfonischer Dichtungen „Mein Vaterland“)
1824 als Sohn eines tschechischen Bierbrauers geboren, fand Smetana schon früh zur Musik. Ab 1843 studierte er Klavier und Musiktheorie und gründete bereits fünf Jahre später seine eigene Musikschule. Nach einer Zeit in Schweden, wo er von 1856 bis 1861 die Abonnementskonzerte in Göteborg leitete, kehrte er in seine Heimat zurück und ließ sich in Prag nieder. Später litt Smetana, Beethoven vergleichbar, an zunehmender Taubheit – ein Schicksal, das er im Finale seines Streichquartetts mit dem Titel „Aus meinem Leben“ auf eindrückliche Weise mit einem auskomponierten Tinnitus in Töne setzte. Vieles von seinem umfangreichen Schaffen ist bis heute nahezu unbekannt geblieben, während einige Stücke aus seiner Oper „Die verkaufte Braut“ aufgrund ihres volksmusikalischen Einschlags auf populären Programmen zu finden sind. Als sein bedeutendstes Werk gilt freilich bis heute der Zyklus „Má vlast“ (Mein Vaterland), der in den Jahren 1874/75 und 1878/79 entstand und insgesamt sechs selbständige sinfonische Dichtungen umfasst. Schon die Zeitgenossen sahen darin eine Apotheose auf Smetanas Heimat, in die Mythen, Landschaften und Geschichte eingegangen sind. Doch trotz der von Smetana selbst verfassten Erläuterungen handelt es sich bei der Komposition nicht um einfache Programmmusik illustrativen Charakters. Vielmehr gestaltete Smetana jeden Satz als in sich schlüssigen musikalischen Verlauf mit Themen, Durchführungen und Reprisen, so dass man sich eher an Beethovens Bemerkung „mehr Ausdruck als Malerei“ (zu seiner 6. Sinfonie, der „Pastoralen“) erinnert fühlt. In der zweiten sinfonischen Dichtung („Vltava“) folgt man dem Lauf des Flusses – wobei das Thema der Moldau zart romantisch anhebt, dramatisch gesteigert wird und schließlich in einer großen Apotheose mündet.
Flusslandschaft. Gemälde von Tina Blau, 1865
Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz. Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten innehatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.
Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.
Joana Mallwitz ist seit Beginn der Saison 2023/24 Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin. Auf internationaler Bühne zählt sie spätestens seit ihrem umjubelten Debüt bei den Salzburger Festspielen 2020 mit Mozarts „Cosí fan tutte“ zu den herausragenden Dirigenten ihrer Generation. Große Erfolge feierte die Dirigentin auch an der Metropolitan Opera New York, der Bayerischen Staatsoper, der Semperoper Dresden, am Royal Opera House Covent Garden, der Oper Frankfurt und dem Königlichen Opernhaus Kopenhagen. Regelmäßig wird sie auch weltweit von den großen Orchestern eingeladen. In der Saison 2025/26 wird sie zu Beginn einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit dem Mahler Chamber Orchestra die Osterfestspiele Baden-Baden mit einer Neuproduktion von Wagners „Lohengrin“ eröffnen. Zur Saisoneröffnung am Opernhaus Zürich kehrt sie mit einer Premiere von Richard Strauss‘ „Rosenkavalier“ zurück.
Joana Mallwitz ist Exklusivkünstlerin der Deutschen Grammophon. Für ihre CD „The Kurt Weill Album“ mit dem Konzerthausorchester Berlin wurde sie als Dirigentin des Jahres mit dem OPUS Klassik ausgezeichnet. In der aktuellen Saison stehen mit dem Konzerthausorchester neben vielen Abonnementkonzerten eine Aufnahme der „Schöpfung“ von Haydn und eine Tournee auf dem Programm, die unter anderem nach Hamburg, Linz und Köln führt.
Mit ihrem Antritt am Theater Erfurt 2014/15 war Joana Mallwitz die jüngste Generalmusikdirektorin in Europa. 2018 wechselte sie in gleicher Funktion ans Staatstheater Nürnberg. Dort brachte sie zahlreiche Produktionen, Konzerte und Formate zu großer überregionaler Aufmerksamkeit und wurde bereits nach der ersten gemeinsamen Saison 2019 in der Kritikerumfrage der „Opernwelt“ als „Dirigentin des Jahres“ ausgezeichnet. Die von ihr ins Leben gerufenen „Expeditionskonzerte“ sowie die Gründungen der Orchesterakademie in Erfurt und der Jungen Staatsphilharmonie in Nürnberg sind anhaltende Erfolgsgeschichten. Die Staatsphilharmonie Nürnberg ernannte Joana Mallwitz im April 2024 zur Ehrendirigentin.
In Hildesheim geboren, studierte Joana Mallwitz an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie ist Trägerin des Bayerischen Verfassungsordens. Für ihre langjährige Arbeit im Bereich Vermittlung klassischer Musik und Nachwuchsförderung wurde ihr 2023 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Der im Frühjahr 2024 erschienene Dokumentarfilm „Joana Mallwitz – Momentum“ von Günter Atteln stieß bei Publikum und Medien auf großes Interesse.
Joana Mallwitz lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Der Geiger, Dirigent und Komponist zählt zu den faszinierendsten Künstlern unserer Zeit. Er ist Künstlerischer Leiter des Norwegischen Kammerorchesters, Erster Gastdirigent und Künstlerischer Co-Leiter des Helsinki Philharmonic Orchestra sowie Erster Gastdirigent des Göteborger Symphonieorchesters und wird ab April 2028 Chefdirigent des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra sein. Ab April 2026 ist er für zwei Jahre Artist in Residence beim TMSO und wird dort sowohl als Dirigent als auch als Geiger auftreten.
In dieser Saison setzt Kuusisto seine Arbeit mit dem Norwegischen Kammerorchester fort und präsentiert das DSCH-Projekt in Oslo und Kopenhagen. Mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra tritt er sowohl als Dirigent als auch als Solist auf, unter anderem auf einer Tournee durch Deutschland und Österreich. Außerdem leitet er drei Programme mit dem Göteborger Symphonieorchester. Als Solist konzertiert er mit dem Königlichen Symphonieorchester Stockholm. Mit dem Los Angeles Philharmonic spielt er die Weltpremiere von Gabriella Smiths Violinkonzert unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen.
Zu seinen jüngsten Höhepunkten zählen ein Auftritt bei den BBC Proms mit dem Norwegischen Kammerorchester und Katarina Barruk sowie Engagements mit dem Detroit Symphony Orchestra, Finnischen Radio-Sinfonieorchester, Orchestre National de Lyon, Mahler Chamber Orchestra, Gewandhausorchester Leipzig, den Berliner Philharmonikern, dem San Francisco Symphony, Cleveland Orchestra, NHK Symphony Orchestra Tokyo und dem Boston Symphony Orchestra.
Kuusisto setzt sich stark für zeitgenössische Musik ein. Zu seinen Uraufführungen zählen Werke von Thomas Adès, Daniel Bjarnason, Enrico Chapela, Anna Clyne, Bryce Dessner, Sebastian Hilli, Nico Muhly, Jesper Nordin, Ellen Reid, Andrea Tarrodi, Philip Venables und Sauli Zinovjev.
Kuusisto spielt auf der Antonio-Stradivari-Violine „ex-Sandars“ (Cremona 1695), die großzügig von der Anders-Sveaas-Stiftung (ASAF) zur Verfügung gestellt wird.
Was war da los? Unsere KHO-Mitglieder erzählen, wie es zu einem Schnappschuss vor dem Konzert kam – dieses Mal mit Solo-Cellist Friedemann Ludwig und Konzentration zwischen Kisten.