Every year

By Anna Schors Dec. 12, 2025

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Inhalt

Konzerthausorchester Berlin
Dresdner Kreuzchor

 

mARTIN Lehmann Dirigent
Isabel Schicketanz  Sopran
Ulrike Malotta  Alt
Eric Stoklossa  Tenor
Ludwig Mittelhammer  Bariton

Programm

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901)
„Morgenstern der finstern Nacht“
 

Morten Lauridsen (*1943)
„O nata lux“
„Freu dich, Erd und Sternenzelt“
(Satz: Karl Riedel)

 

Eric Whitacre (*1970)
„Lux aurumque“
 

Alice Tegnér (1864 – 1943)
„Gläns över sjö och strand“
 

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Weihnachts-Oratorium BWV 248
(Teile I-III)

Erster Teil (am 1. Weihnachtstag): „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“
 

PAUSE
 

Zweiter Teil (am 2. Weihnachtstag): „Und es waren Hirten in derselben Gegend“

Dritter Teil (am 3. Weihnachtstag): „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“

Alle Jahre wieder –

Weihnachtsklassiker zum Wohlfühlen und Mut schöpfen

  • Die Texte der Lieder

    Morgenstern der finstern Nacht,
    der die Welt voll Freuden macht,
    Jesu mein,
    komm herein,
    leucht‘ in meines Herzens Schrein.

    Schau, dein Himmel ist in mir,
    er begehrt dich, seine Zier.
    Säume nicht,
    o mein Licht,
    komm, komm, eh der Tag anbricht.

    Deines Glanzes Herrlichkeit
    übertrifft die Sonne weit;
    du allein,
    Jesu mein,
    bist, was tausend Sonnen sein.

    Du erleuchtest alles gar,
    was jetzt ist und kommt und war;
    voller Pracht
    wird die Nacht,
    weil dein Glanz sie angelacht.

    Deinem freudenreichen Strahl
    wird gedienet überall;
    schönster Stern,
    weit und fern
    ehrt man dich als Gott den Herrn.

    Ei nun, güldnes Seelenlicht,
    komm herein und säume nicht.
    Komm herein,
    Jesu mein,
    leucht in meines Herzens Schrein.
     

    O nata lux

    O Licht, geboren aus Licht, Jesus,
    Erlöser der Welt, nimm gütig
    unser Lobpreisen und Gebet an.
    Du, der du einst menschliche Gestalt annahmst
    um der Verlorenen willen, gewähre uns,
    Teil zu sein deines gesegneten Leibes.
     

    Freu' dich, Erd' und Sternenzelt, Alleluja!
    Gottes Sohn kommt in die Welt, Alleluja!
    Uns zum Heil erkoren,
    ward er heut' geboren,
    heute uns geboren!

    Seht, der schönsten Rose Flor, Alleluja,
    sprießt aus Jesses Zweig hervor! Alleluja!
    Uns zum Heil erkoren...

    Er, das Mensch geword'ne Wort, Alleluja!
    Jesus Christus, unser Hort. Alleluja!
    Uns zum Heil erkoren…

    Von des Himmels ew'gem Thron, Alleluja!
    kam der Retter, Gottes Sohn. Alleluja!
    Uns zum Heil erkoren…
     

    Lux aurumque

    Leicht,
    warm und schwer wie reines Gold
    und Engel singen sanft
    dem neugeborenen Kind zu.
     

    Gläns över sjö och strand

    Glänzt über Meer und Strand,
    Stern aus den Fernen,
    du, der im Morgenland
    aufging dem Herrn!

    Stern über Bethlehem
    weist uns ans Ziel zudem.
    Kinder und Hirten, fromm, folgen dir gern,
    Stern aller Sterne.

„Morgenstern der finstern Nacht“

Dieses feierliche Lied nach einem Text des barocken Mystikers Angelus Silesius greift ein uraltes Symbol auf: Der Morgenstern, der den neuen Tag ankündigt und sinnbildlich für Jesus Christus steht, der den Menschen neue Hoffnung schenkt.
 

„O nata lux“

In schwebendem vierstimmigen a-capella-Gesang besingt dieser Auszug aus dem fünfsätzigen Chorwerk „lux aeterna“ des zeitgenössischen amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen den Sohn Gottes und dessen Geburt.
 

„Freu dich, Erd und Sternenzelt“

Dieses bewegte, altböhmische Weihnachtslied fordert die gesamte Schöpfung dazu auf, die Ankunft des Jesuskindes zu feiern.
 

„Lux aurumque“

Ein sphärischer Engelschor, der das neugeborene Jesuskind besingt und mit sanften harmonischen Reibungen den Effekt irisierender, sich brechender Lichtstrahlen nachahmt.
 

„Gläns över sjö och strand“

Ein beliebtes schwedisches Weihnachtslied nach einem Gedicht des Poeten Viktor Rydberg über den Stern von Bethlehem.

Maria mit dem Kinde. Gemälde von Esteban Murillo (1617-1682)

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Johann Sebastian Bachs Weihnachts-Oratorium

  • Satzübersicht der ersten drei Teile des Weihnachts-Oratoriums

    Erster Teil (am 1. Weihnachtstag)

    1. Chor „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“
    2. Rezitativ (Evangelist) „Es begab sich aber zu der Zeit
    3. Rezitativ (Alt) „Nun wird mein lieber Bräutigam“
    4. Arie (Alt) „Bereite dich, Zion“
    5. Choral „Wie soll ich dich empfangen“
    6. Rezitativ (Evangelist) „Und sie gebar ihren ersten Sohn“
    7. Rezitativ (Bass) und Choral (Sopran) Er ist auf Erden kommen arm“
    8. Arie (Bass) „Großer Herr, o starker König“
    9. Choral „Ach mein herzliebes Jesulein“
     

    Zweiter Teil (am 2. Weihnachtstag)

    10. Sinfonia
    11. Rezitativ (Evangelist) „Und es waren Hirten in derselben Gegend“
    12. Choral „Brich an, du schönes Morgenlicht“
    13. Rezitativ (Evangelist) „Und der Engel sprach zu ihnen“
    14. Rezitativ (Bass) „Was Gott dem Abraham verheißen“
    15. Arie (Tenor) „Frohe Hirten, eilt, auch eilet“
    16. Rezitativ (Evangelist) „Und das habt zum Zeichen“
    17. Choral „Schaut hin, da liegt im finstern Stall“
    18. Rezitativ (Bass) „So geht denn hin, ihr Hirten, geht“
    19. Arie (Alt) „Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh“
    20. Rezitativ (Evangelist) „Und alsobald war bei dem Engel“
    21. Chor „Ehre sei Gott in der Höhe“
    22. Rezitativ (Bass) „So recht, ihr Engel, jauchzt und singet“
    23. Choral „Wir singen dir in deinem Heer“
     

    Dritter Teil (am 3. Weihnachtstag)

    24. Chor „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“
    25. Rezitativ (Evangelist) „Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren“
    26. Chor „Lasset uns nun gehen gen Bethlehem“
    27. Rezitativ (Bass) „Er hat sein Volk getröst“
    28. Choral „Dies hat er alles uns getan“
    29. Duett (Sopran, Bass) „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen“
    30. Rezitativ (Evangelist) „Und sie kamen eilend“
    31. Arie (Alt) „Schließe, mein Herze, dies selige Wunder“
    32. Rezitativ (Alt) „Ja, ja, mein Herz soll es bewahren“
    33. Choral „Ich will dich mit Fleiß bewahren“
    34. Rezitativ (Evangelist) „Und die Hirten kehrten wieder um“
    35. Choral „Seid froh dieweil“
    (Chor Nr. 24 da capo)

Kantate 1 – eine frohe Botschaft

Unsere Geschichte beginnt mit fünf markerschütternden Paukenschlägen – und schon befinden wir uns mitten in einem musikalischen Freudentaumel: Flöten trillern, Trompeten blasen und der Chor jubiliert mit überschäumender Freude: „Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage!” In einem tänzerischen ⅜-Metrum ruft er die frohe Botschaft in die Welt hinaus: Der Heiland kommt.

Diese Stimmung freudiger Erwartung hält an. In „Bereite dich, Zion” ersehnt die Alt-Solistin – ebenfalls in einem beschwingten Dreiertakt – die baldige Ankunft des himmlischen Bräutigams.

Noch aber ist der Erlöser ein hilfloser Säugling. „Er ist auf Erden kommen arm” singt die Sopranistin über den Heilsbringer, der eben alles andere ist als ein bis an die Zähne bewaffneter Kraftprotz. Hörbar werden Verletzlichkeit und Unschuld des neugeborenen Jesus in der zarten, schlichten Choralmelodie, die ebenso gut von einem Kind gesungen werden könnte. Im Kontrast dazu steht die prächtig ausgezierte Bass-Arie „Großer Herr und starker König”, die uns mit würdig voranschreitendem 24-Metrum und majestätischer Trompetenbegleitung daran erinnert, dass dieses Kind niemand geringeres ist als der Sohn des Allerhöchsten.

Der Schlusschoral auf die Melodie des beliebten Luther-Weihnachtsliedes „vom Himmel hoch da komm ich her” vereint schließlich die scheinbar widersprüchlichen Seiten des göttlichen Infanten miteinander. Die zärtlichen Worte „Ach mein herzliebes Jesulein” treffen auf glanzvolle Zwischenspiele von Trompeten und Pauken, die bereits jetzt andeuten, dass von diesem Kind Großes zu erwarten ist.

Die Anbetung der Hirten. Gemälde von Esteban Murillo

Kantate 2 – Engel und Hirten

Die zweite Kantate führt uns in ein Naturidyll: Die Felder, wo die Hirten nachts ihre Schafe hüten.  Nach der festlichen Pracht der ersten Kantate öffnet sich hier eine ganz andere Klangwelt: still, friedlich und innig.

Schon die einleitende Sinfonia malt die atmende Weite der Landschaft in sanften Farben aus: Die Streicher wiegen sich in zartem 12/8-Takt, Oboen verleihen dem Klang einen warmen, pastoralen Schimmer. Es ist Musik von beinahe kammermusikalischer Zartheit, in der das Göttliche im Alltäglichen erscheint. Wer genau hinhört, kann allerdings an einigen Stellen schmerzlich-süße Dissonanzen erlauschen – ein versteckter Hinweis auf das Leid am Kreuz, das den Gottessohn erwartet? 

Doch noch erklingt die tröstliche Stimme des Engels, die uns Mut zuspricht: „Fürchtet euch nicht. Euch ist heute der Heiland geboren.” Die sanfte Begleitung der Streicher lässt die göttliche Botschaft dieses Sopran-Rezitativs wie aus der leuchtenden Ferne des Himmels erstrahlen.

In der Tenor-Arie „Frohe Hirten eilt, ach eilet” erwacht die zuvor kontemplative Stimmung zu neuer Lebendigkeit: In hochvirtuosen Koloraturen fordert der Tenor-Solist alle Gläubigen auf, sich von der frohen Botschaft in Bewegung setzen zu lassen. Zugleich ahmt die begleitende Hirten-Flöte in flinken, hellen Läufen die verschlungenen Pfade nach, die das Hirtenvolk auf dem Weg zum Stall zurücklegen muss. In dem Schlaflied der Alt-Solistin „Schlafe mein Liebster” treffen schließlich Hirten- und Himmelsmusik aufeinander: Oboen und Flöten mischen sich mit Streicherklängen und münden in ein glühendes Glaubensbekenntnis: „Ehre sei dir Gott in der Höhe und den Menschen ein Wohlgefallen.”

Kantate 3 – Das Wunder

In der dritten Kantate öffnet sich das menschliche Herz vollends dem Geheimnis des Glaubens. Das organisierte Chaos des Chorstücks „lasset uns nun gehen gen Bethlehem”, dessen Stimmen nacheinander – mal von unten, mal von oben – einsetzen und von flinken Streicherläufen begleitet werden, illustriert, wie sehr die Gläubigen sich beeilen, das Kind in der Krippe anzubeten.

Dort angekommen, ereignet sich das eigentliche Wunder: Irdische und himmlische Sphäre verschmelzen miteinander. Wie das klingt, zeigt das Duett „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen tröstet uns und macht uns frei”, zwischen Sopran und Bass: Begleitet von zwei Oboen, die einander umschmeicheln wie ein Liebespaar, ist es ein inniges Zwiegespräch zwischen der gläubigen Seele und Jesus. Auch die Gesangsstimmen umranken einander zärtlich und verklanglichen so das Vertrauen zwischen Mensch und Gott.

Herzstück der dritten Kantate ist die Alt-Arie „Schließe mein Herze, dies selige Wunder fest in deinem Glauben ein”. Diesmal verkörpert die Altistin die Stimme der jungen Mutter Maria, über die der Evangelist zuvor gesagt hat: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen”. Wie in einem musikalischen Sinnbild für die heilige Familie – oder die göttliche Dreifaltigkeit? –  ist ihr Gesang eingerahmt von einem unter ihr tönenden Cello und einer über ihr schwebenden Solo-Violine. Letztere spielte Bach für die Uraufführung im Jahr 1734 vermutlich sogar selbst. Diese Melodie ohne Worte, ein Ausdruck tiefer Dankbarkeit und inneren Friedens, strömt direkt aus Marias Herzen.

Eine Berliner Entdeckung

„Man sollte ihn Meer nennen.” sagte Johannes Brahms einst über Johann Sebastian Bach. Dabei war Bach nicht immer die musikhistorische Lichtgestalt, wie wir sie heute kennen. Nach seinem Tod im Jahr 1750 geriet er zunehmend in Vergessenheit und galt nur unter Experten weiterhin als Geheimtipp.

Felix Mendelssohn war der erste, der die Musik des ehemaligen Thomaskantors der breiten Öffentlichkeit zurückgab und mit seiner Bearbeitung der „Matthäuspassion” im Jahr 1829 eine Bach-Renaissance einläutete. Die Wiederentdeckung des Weihnachts-Oratoriums ist dem Komponisten Carl Friedrich Zelter zu verdanken, der die Originalpartitur im frühen 19. Jahrhundert nach Berlin holte, wo sie in der heutigen Staatsbibliothek lagerte. 1857 veranlasste die Sing-Akademie zu Berlin eine Wiederaufführung im damaligen Konzerthaus hinter der Neuen Wache in Berlin-Mitte. Heute sind insbesondere die ersten drei Kantaten des Werkes aus der Adventszeit nicht mehr wegzudenken.

Die Anbetung der Könige. Gemälde von Esteban Murillo

Das Prinzip Hoffnung

Bachs Weihnachts-Oratorium gehört zu den Feiertagen wie Glühwein, Plätzchen und Tannenbaum. Wir brauchen diese erbaulichen Jahresendzeit-Rituale, um uns von den Anstrengungen des Alltags zu erholen, um uns von unserer Einsamkeit, dem schlechten Wetter oder der deprimierenden Nachrichtenlage abzulenken.

Und doch täte man Bach und seiner Fangemeinde Unrecht, wenn man die fortdauernde Faszination des Konzertbetriebes mit dem Weihnachts-Oratorium als bloßen Eskapismus abtäte. Denn dahinter verbirgt sich in Wahrheit nichts Geringeres als die Hoffnung selbst.

„Prinzip Hoffnung” ist auch der Titel, den der Philosoph Ernst Bloch seinem 1954 erschienenen dreibändigen Mammutwerk gab. Ursprünglich sollte es „dreams of a better life” heißen, und tatsächlich spielen Träume darin eine Schlüsselrolle. Nach Bloch sind unsere Träume nämlich nichts anderes als Leuchtsignale der Hoffnung. Indem wir träumen, manifestieren wir eine Utopie, die sich in naher oder ferner Zukunft unweigerlich materialisieren wird – wenn wir es wagen, zu hoffen. Über Musik schreibt Bloch, sie sei „die utopistische aller Künste” und über Johann Sebastian Bachs Chormusik, er habe damit „große Hoffnungsmusik geschaffen, die im Schmerz noch den Vor-Schein des Erlösten” enthalte. 

Und ist die Weihnachtsgeschichte, diese uralte Erzählung eines lange herbeigesehnten Erlösers, nicht eben ein Beispiel für eine jahrtausendealte Hoffnung, die Wirklichkeit geworden ist? Genau diesen Geist der Hoffnung atmet auch die Vertonung Johann Sebastian Bachs. Schon der triumphale Eingangschor „Jauchzet, frohlocket” ist als ein großes „Trotzdem” zu lesen, als ein großes, gemeinschaftliches Aufbäumen gegen Trauer, Tod und Verzagtheit. Wer sich ernsthaft auf die hoffnungsvollen Klänge dieser herbei geträumten Utopie einlässt, kann davon nicht unberührt bleiben – selbst in einer Zeit, in der Kirche und Glauben zunehmend in den Hintergrund treten. So zumindest fasst es ein viel zitiertes Bonmot zusammen, das dem Komponisten Mauricio Kagel zugeschrieben wird: „Es mag sein, dass nicht alle Musiker an Gott glauben. Aber an Bach glauben sie alle.”

Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit der Saison 2023/24 unter Leitung von Chefdirigentin Joana Mallwitz.

Sie folgt damit Christoph Eschenbach, der diese Position ab 2019 vier Spielzeiten inne hatte. Als Ehrendirigent ist Iván Fischer, Chefdirigent von 2012 bis 2018, dem Orchester weiterhin sehr verbunden.

1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restaurierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun umgetauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu passend seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals  im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 gegründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musiker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.

Einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, ist dem Konzerthausorchester wesentliches Anliegen. Dafür engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert direkt neben Orchestermitgliedern sitzt, als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten #klangberlins oder in den Streams „Spielzeit“ auf der Webplattform „twitch“. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Orchesters mit diversen Partnern in der Stadt.

Die Geschichte des Dresdner Kreuzchores reicht ins frühe 13. Jahrhundert zurück. Eine der wichtigsten Aufgaben der Kruzianer ist auch nach 800 Jahren, in den liturgischen Diensten der Kreuzkirche am Dresdner Altmarkt zu singen. Wesentliche künstlerische Partner sind neben bedeutenden Solisten die Dresdner Philharmonie und die Sächsische Staatskapelle Dresden. Der Dresdner Kreuzchor arbeitet aber auch mit Ensembles der Alten Musik wie dem Freiburger Barockorchester und der Akademie für Alte Musik Berlin zusammen. Das Repertoire des Dresdner Kreuzchores reicht von der Renaissance bis zu Uraufführungen zeitgenössischer Werke. Sein umfangreiches künstlerisches Schaffen ist in zahlreichen Aufnahmen dokumentiert. Der städtisch getragene Chor geht seit mehr als 100 Jahren auf Reisen durch Deutschland und über europäische Grenzen hinaus bis nach Israel, Kanada, Japan, Südamerika, Korea, China und in die USA. Er vertritt die sächsische Landeshauptstadt als ihre älteste Kulturinstitution auf nahezu allen Kontinenten und debütierte zuletzt beim Shanghai International Arts Festival und gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden bei den Salzburger Osterfestspielen. Auch solistisch werden die Chorsänger regelmäßig für Opernpartien engagiert.  

Die 130 Kruzianer besuchen bis zum Abitur das Evangelische Kreuzgymnasium, eine der ältesten Schulen Deutschlands. Zwei Drittel der Choristen wohnen im benachbarten Alumnat, dem Internat des Chores. Neben dem normalen Schulalltag erhalten die Sänger im Alter zwischen neun und achtzehn Jahren individuellen Gesangs- und Instrumentalunterricht. Ihre intensive Probenarbeit und der einzigartige Zauber des vergänglichen Knabenstimmenklangs bilden das Fundament für die internationale Berühmtheit des Dresdner Kreuzchores.

Martin Lehmann

Martin Lehmann, 1973 in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) geboren, wurde 1983 Mitglied des Dresdner Kreuzchores. Er studierte an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden Chordirigieren bei Hans-Christoph Rademann. Während dieser Zeit war Lehmann künstlerischer Assistent des Dresdner Kammerchores sowie Mitbegründer und Leiter des Kammerchores cantamus dresden. Darüber hinaus hatte er einen Lehrauftrag an der Dresdner Musikhochschule inne.

2001 wurde Martin Lehmann Leiter des Leipziger Mädchenchores Schola Cantorum, 2005 folgte die Berufung als Musikalischer Leiter der Wuppertaler Kurrende. Im Jahr 2012 übernahm er die Künstlerische Leitung des renommierten Windsbacher Knabenchores. Unter seiner zehnjährigen Leitung gastierte der Knabenchor regelmäßig bei weltweit bedeutenden Festivals sowie an internationalen Spielorten.

2017 würdigte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Lehmanns Verdienste um die Kirchenmusik und ernannte ihn zum Kirchenmusikdirektor (KMD).

Seit September 2022 ist Martin Lehmann 29. Kreuzkantor des Dresdner Kreuzchores.

Isabel Schicketanz

Isabel Schicketanz studierte in Dresden bei Hendrikje Wangemann und KS Olaf Bär Gesang und erhielt weitere Impulse von namhaften Dirigenten, Orchestern und Kolleg*innen.

Mit ihrem Solistenensemble Ælbgut, welches bereits mit dem Opus Klassik und durch die deutsche Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde und als Gast beim MDR Musiksommer, in der Elbphilharmonie Hamburg, beim Bachfest Leipzig und auf der Bachwoche Stuttgart auftrat, war sie 2024 „artist in residence“ beim Heinrich-Schütz-Musikfest und gestaltete eine Uraufführung und vier weitere Pogramme. In dieser Saison stehen die Matthäus-Passion im Hamburger Michel, ein Oster-Oratorium im Gewandhaus zu Leipzig, eine h-Moll-Messe in der Kölner Philharmonie, ihr Debüt bei den Händelfestspielen Halle, Konzerte mit der Bachakademie Stuttgart und eine neue CD-Aufnahme mit ihrem Ensemble Ælbgut auf dem Programm.

Ihr Debüt-Album „Seelentrost“ mit Liedern und Konzerten von Heinrich Schütz, seinen Schülern und einer Schülerin erschien beim Label „perfect noise“. Neu erschienen beim Label „Coviello Classics“ ist ihre CD „Der letzte Mund voll Süße“ gemeinsam mit dem Musikalischen Garten aus Basel mit Kantaten von Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun.

Ulrike Malotta

ist auf den bedeutendsten internationalen Bühnen zu Hause – von der Elbphilharmonie Hamburg und dem Concertgebouw Amsterdam über die Tonhalle Zürich, die Philharmonie Luxembourg, das Bozar Brüssel, das Rudolfinum Prag, den Palau de la Música Catalana Barcelona und die Maison Symphonique Montréal bis zum Lucerne Festival, Dresdner Musikfestspielen, Rheingau Musikfestival, Gstaad Menuhin Festival und Oregon Bach Festival. Sie arbeitet regelmäßig mit Klangkörpern wie der Nederlandse Bachvereniging, Concerto Köln, dem Kammerorchester Basel, der Akademie für Alte Musik, dem Dresdner Festspielorchester, den Bochumer Symphonikern, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Stavanger Symphony Orchestra, den Bamberger Symphonikern und dem Gürzenich-Orchester zusammen. 

Höhepunkte der letzten Saisons waren eine Europatournee als Waltraute in Wagners „Die Walküre“ unter Kent Nagano, Mendelssohns „Elias“ und „Paulus“ beim Festival de Lanaudière in Kanada, große Bach-Tourneen mit dem RIAS-Kammerchor sowie das Weihnachts-Oratorium unter Vladimir Jurowski in der Berliner Philharmonie und unter Christoph Poppen in Hongkong. 

Neben ihrer intensiven Konzerttätigkeit war sie u. a. als Endimione in Cavallis „La Calisto“ am Staatstheater Darmstadt, als Floßhilde und 2. Norn in Wagners „Ring“ am Staatstheater Wiesbaden sowie in Pendereckis „Die Teufel von Loudun“ an der Bayerischen Staatsoper zu erleben. 

Eric Stoklossa

Der in Dresden geborene, ehemalige Kruzianer studierte an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Margret Trappe-Wiel. Sein Opern-Debüt gab er 2007 bei den Wiener Festwochen als Aljeja in Janáčeks „Aus einem Totenhaus“ in der Inszenierung von Patrice Chéreau und unter Leitung von Pierre Boulez und inzwischen auch an der Metropolitan Opera in New York. Bei den Wiener Festwochen 2010 war er erstmals in der Rolle des Andres in „Wozzeck“ (Stéphane Braunschweig) unter der Leitung von Daniel Harding zu sehen. Ein weiterer großer Erfolg war 2013 seine Interpretation des Adam in Peter Eötvös‘ Uraufführung von „Lilith – Paradise Reloaded“. Die Aufführungen fanden im Rahmen des Festivals Wien Modern unter Leitung von Walther Kobera im Museumsquartier in Wien statt. An der Semperoper Dresden ist er seit 2015 regelmäßig zu Gast. Im Oktober 2016 war Eric Stoklossa der Evangelist der chinesischen Erstaufführung der Johannes-Passion von Bach in Shanghai.

Ludwig Mittelhammer

Der Bariton studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München und war Mitglied der Bayerischen Theaterakademie August Everding. 2014 gewann er den Ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart. 2015 erhielt er den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte „Darstellende Kunst“.
Neben Engagements an der Oper Frankfurt, am Staatstheater Nürnberg und am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz ist er auch im Konzertfach als Solist bei renommierten Orchestern gefragt, darunter das Orchestre de Paris, die Bamberger Symphoniker, das Münchner Rundfunkorchester, Orchestra Lirica del Teatro Massimo di Palermo, das Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Concerto Köln und das Münchener Kammerorchester. Zu den Höhepunkten der letzten Jahre zählen der Harlekin in „Ariadne auf Naxos“ mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst, Konzerte mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Daniel Harding in Stockholm, dem Orquesta Nacional de España unter David Afkham in Madrid, eine Tournee mit dem Collegium Vocale Gent, Bruckner-Messen mit dem RIAS Kammerchor und Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ beim Festival Styriarte Graz sowie in Cleveland unter Franz Welser-Möst.
Liederabende gibt er unter anderem beim Heidelberger Frühling, in der Philharmonie Essen, Wigmore Hall, Philharmonie Köln und Auditorio Barcelona.

Vor dem Spiel #3

What was going on there? Our KHO musicians tell us about a snapshot before - or in this case after -  a concert. This time: principal bass clarinet Norbert Möller and his camera.

Farewells to colleagues, pre-concert rehearsals and everyday scenes on tour, backstage encounters with conductors and guest artists - not only from the unusual perspektive of his seat on the woodwind podium, Norbert Möller has captured many special moments in the Konzerthausorchester with his small compact camera. It easily fits into the inside pocket of his tailcoat.

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Work of the week: The Christmas Oratorio

Read in our magazine how Bach used the "parody method" to complete his famous Christmas Oratorio just in time for the performance.

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