Chamber music by the Konzerthausorchester

By Karen Allihn May 2, 2025

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Inhalt

Suyoen Kim Violine
Maria Krykov Kontrabass
Annika Treutler Klavier

Adolf Mišek (1875-1955)

Sonate für Kontrabass und Klavier Nr. 2 e-Moll op. 6
Con Fuoco
Andante cantabile
Furiant. Allegro energico
Finale. Allegro appassionato


Giovanni Bottesini (1821-1889)

Gran Duo Concertant für Violine, Kontrabass und Klavier
Adagio – Allegro


PAUSE

 

Jaakko Kuusisto (1974-2022)

„Miniö“ für Violine und Kontrabass op. 30 (2012)


Astor Piazzolla (1921-1992)

„Las Cuatro Estaciones Porteñas“ (Die vier Jahreszeiten), bearbeitet für Violine, Kontrabass und Klavier

Verano Porteño (Sommer)
Otoño Porteño (Herbst)
Invierno Porteño (Winter)
Primavera Porteña (Frühling)

Der tschechischen Tradition verpflichtet

Adolf Mišek stammt aus jenem Land, das der britische Musikhistoriker des 18. Jahrhunderts, Charles Burney, einmal das „Konservatorium Europas“ genannt hat: aus Böhmen. Hier wurde er 1875 als Sohn eines Kapellmeisters geboren und früh gefördert. Gerade einmal 14 Jahre alt, konnte er am (späteren) Wiener Konservatorium seine Fertigkeiten bei dem renommierten Kontrabassisten František Cimandl vervollkommnen. In der Donaumetropole begann er dann seine Karriere – als Mitglied des Hofopernorchesters, später der Philharmoniker und auch als Dozent am Konservatorium. Ab 1920 lebte er in Prag, wo er nach mehreren Jahrzehnten als Erster Kontrabassist im Orchester des Nationaltheaters 1955 hochgeehrt starb.

Doch gehörte Mišek nicht nur zu den führenden Kontrabassvirtuosen seiner Zeit. Er machte sich auch als Dirigent und Komponist einen Namen. Zu seinen zahlreichen Werken, in denen er „sein“ Instrument mit eigenständiger Stimme und reicher Klangfarben-Palette hervortreten lässt, gehören eine Polonaise Concertante, ein Streichquintett und drei Sonaten für Kontrabass und Klavier. Die Sonate Nr. 2 in e-Moll, 1911 entstanden, zählt noch heute zum Repertoire gestandener Kontrabassist*innen. Con Fuoco (mit Feuer) stürzen sich beide Protagonist*innen ins Geschehen. Das einprägsame Thema wird zunächst vom Kontrabass vorgetragen, untermalt von wogenden Achteln des Klaviers. Ganz der tschechischen Tradition verpflichtet ist der mitreißende Furiant des 3. Satzes mit seinen häufig wechselnden Akzenten im ¾-Takt.

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Paganini des Kontrabasses

Der 1821 in der Lombardei, in Crema südöstlich von Mailand, geborene Giovanni Bottesini gehörte ebenfalls zu den führenden Virtuosen seiner Zeit. Sein außergewöhnliches Talent brachte ihm sogar den Ruf als „Paganini des Kontrabasses“ ein. Dabei hatte er zunächst Violine und Viola erlernt. Doch als er ans Mailänder Konservatorium wechseln wollte, waren hier nur Studienplätze für Fagott und Kontrabass frei, und so entschied er sich für das Bassinstrument der Violinfamilie. Diesen Wechsel wird er wohl nie bereut haben, war er doch nach einem glänzend bestandenen Examen in ganz Europa und auch in den Vereinigten Staaten sowie in Kuba und Mexiko als Solist gefragt. Auch als Dirigent hat Bottesini Spuren hinterlassen, etwa am Théâtre-Italien in Paris und am Opernhaus in Kairo, wo er am 24. Dezember 1871 die Uraufführung von Giuseppe Verdis „Aida“ leitete.

Bottesinis kompositorisches Œuvre umfasst Vokal- und Kammermusik (unter anderem 11 Streichquartette), etwa 20 Opern und zahlreiche Orchesterwerke, natürlich auch für solistischen Kontrabass. In das vor 1860 zunächst mit Orchesterbegleitung entstandene Grand Duo Concertant sind seine eigenen Fähigkeiten als konzertierender Virtuose ebenso eingeflossen wie seine Erfahrungen im Opernbetrieb.

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Pulsierende Akzente

Auch der vor gut drei Jahren verstorbene Finne Jaakko Kuusisto, Jahrgang 1974, war ein Mann der Praxis. Schon früh machte er sich mit Preisen bei Wettbewerben (Sibelius 1990 oder Carl Nielsen 1996) einen Namen als herausragender Geiger. Als Solist und Kammermusiker gastierte Jaakko Kuusisto (dessen jüngerer Bruder Pekka ebenfalls als Violinist international Karriere gemacht hat) später in ganz Europa, im Fernen Osten, in den USA und in Australien.

Seine Laufbahn als Dirigent begann 2002; unter anderem  war er Chefdirigent des Symphonieorchesters von Lahti etwa 100 Kilometer nördlich von Helsinki. Zum Werkkatalog des Komponisten Jaakko Kuusisto gehören mehr als 40 Werke, darunter eine Reihe von Opern, die Suite „Between Seasons“, „The Canine Kalevala“, ein Bühnenwerk für Kinder, und das 2012 entstandene, im heutigen Konzert erklingende Duo „Miniö“ für Violine und Kontrabass. In den ersten vier Takten stimmt der Bass mit pulsierenden Akzenten auf den Charakter des Stückes ein, zu dessen reizvollem Spektrum auch Rhythmusverschiebungen, Flageolette und Glissandi gehören.

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Lateinamerikanischer Vivaldi

Der Name Astor Piazzolla wiederum ist weder mit dem Kontrabass noch mit der Violine eng verbunden. Das Instrument des 100 Jahre nach Bottesini geborenen Argentiniers war das Bandoneon, mit dem er seine Laufbahn in verschiedenen Tango-Orchestern in Buenos Aires begonnen hat. Von einem unbändigen Wissensdurst erfüllt, nahm er ab 1940 Kompositionsunterricht bei seinem Landsmann Alberto Ginastera. 1954 setzte er seine Studien in Paris bei Nadia Boulanger fort, die ihn ermutigte, sich auf das zu konzentrieren, was er am besten beherrschte: den Tango.

Mit „Las Cuatro Estaciones Porteñas“ schuf Piazzolla ein lateinamerikanisches Gegenstück zu Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten. Ausgangspunkt war 1965 eine Schauspielmusik, die er dann nach und nach zu einem vierteiligen Zyklus erweiterte, in dem er den typischen Tango-Rhythmus mit Elementen der europäischen Barockmusik verband. Die Reihenfolge – Sommer, Herbst, Winter und Frühling – orientiert sich am Ablauf der Jahreszeiten südlich des Äquators. „Piazzolla“, hat der argentinische Flötist Maximilano Ribichini einmal erklärt, „wollte den Puls der Großstadt versinnbildlichen. Indem er den Tango verwendete, ließ er das bürgerliche Buenos Aires vor unseren Augen erstehen, den neuen Tango, die Seele von Buenos Aires.“

Suyoen Kim

ist Erste Konzertmeisterin des Konzerthausorchesters Berlin. Sie wurde in Münster geboren und studierte in ihrer Heimatstadt bei Helge Slaatto, in München bei Ana Chumachenco sowie an der Kronberg Academy. Seit 2018 ist sie Mitglied des Konzerthausorchesters, seit 2019 war sie außerdem Mitglied im Artemis Quartett. Sie ist Gewinnerin des Internationalen Violinwettbewerbs Hannover (2006) und Preisträgerin des Brüsseler Königin-Elisabeth-Wettbewerbs (2009). Als Solistin ist Suyoen Kim mit diversen renommierten Orchestern in Europa, Asien und Südamerika aufgetreten. Sie ist Mitglied im aktuellen Künstlerischen Beirat.

Maria Krykov

studierte in ihrer Heimatstadt Helsinki, in Essen und an der HfM Hanns Eisler bei Matthew McDonald. Sie ist Preisträgerin verschiedener internationaler Wettbewerbe (u.a. Bottesini, Markneukirchen) und Stipendiatin der Oscar und Vera Ritter-Stiftung. Orchestererfahrung erwarb sie u.a. bei den Berliner Philharmonikern, beim Royal Concertgebouw Orchestra und Mahler Chamber Orchestra. Bevor sie 2022 als Solo-Kontrabassistin ins Konzerthausorchester Berlin eintrat, war sie Stellvertretende Solo-Kontrabassistin im Helsinki Philharmonic Orchestra.

Annika Treutler

Annika Treutler

studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock und bei Bernd Goetzke an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Die mehrfache Preisträgerin ist über ihre Präsenz als Pianistin hinaus Initiatorin und künstlerische Leiterin des Projekts „#respondinmusic“. Im Oktober 2020 erhielt sie den „Opus Klassik“ für ihre Einspielung von Viktor Ullmanns Klavierkonzert in der Kategorie „Konzerteinspielung des Jahres“ mit dem Rundfunksinfonieorchester Berlin unter Leitung von Stephan Frucht. Seit Oktober 2018 lehrt Annika Treutler an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.

Sheku Kanneh-Mason

Auf dem Weg nach oben #19

Unser Artist in Residence, Cellist Sheku Kanneh-Mason, ist wieder da! Er nimmt sich Zeit für eine Fahrt in unserem unglaublich langsamen Aufzug Süd.

 

ALS SOLIST KENNST DU SEHR VIELE KONZERTHÄUSER UND IHRE AUSSTATTUNG – IST UNSER AUFZUG EIN WELTREKORDLER IN SACHEN LANGSAMKEIT?


Er ist sicherlich einer der langsamsten (lacht). In der Royal Academy of Music gab es einen ähnlichen, der ist inzwischen ersetzt. Er war sehr, sehr, sehr langsam, und ich hatte Unterricht in der obersten Etage. Einmal bin ich dort mit dem Klavierlehrer meiner Schwester stecken geblieben...

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