Among siblings

By Barbara Gugisch April 29, 2025

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Inhalt

Sheku Kanneh-Mason Violoncello (Artist in Residence)
Isata Kanneh-Mason Klavier

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Sonate für Violoncello und Klavier B-Dur op. 45
Allegro vivace
Andante
Allegro assai


Gabriel Fauré (1845 – 1925)
Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll op. 109
Allegro
Andante
Finale: Allegro commodo

 

Pause
 

Natalie Klouda (* 1984)
„Tor Mordôn“ für Violoncello und Klavier
 

Francis Poulenc (1899 – 1963)
Sonate für Violoncello und Klavier
Allegro – Tempo di Marcia
Cavatine. Très calme
Ballabile. Très animé et gai
Finale. Largo – Presto

Das Zusammen-Großwerden in einer Familie schafft eine besondere Nähe, die beim Musizieren zu hören ist. In der Musikgeschichte und bis heute begegnen uns immer wieder konzertierende Geschwisterpaare – gewissermaßen von Nannerl und Wolfgang Amadeus Mozart bis zu Isata und Sheku Kanneh-Mason. 

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Mendelssohn

– für feinste Familienzirkel

Felix Mendelssohn Bartholdy entstammte einer mit materiellen und geistigen Gaben gesegneten Familie, deren Berliner Haus zu einem kulturellen Zentrum der Stadt wurde. Den vier Kindern standen alle Möglichkeiten einer gediegenen humanistischen Erziehung offen. Und nicht nur Felix und die ältere Schwester Fanny, auch Rebecka – sie hatte eine schöne Stimme und hielt später selbst einen Salon – und der Jüngste Paul – er wurde Bankier und war daneben ein guter Cellist – waren musikalisch begabt und aktiv.

1835 war Mendelssohn als Gewandhauskapellmeister nach Leipzig gegangen, er gründete eine Familie und entdeckte nach dem enormen Erfolg der „Lieder ohne Worte" seine Liebe zur Kammermusik. 1838 entstand die Cellosonate op. 45 – Robert Schumann schrieb dazu in der Neuen Zeitschrift für Musik, sie sei „reinste, durch sich selbst gültigste Musik, eine Sonate, wie sie irgend je aus großen Künstlerhänden hervorgegangen, im besonderen, wenn man will, eine Sonate für feinste Familienzirkel, am Besten etwa nach einigen Goethe’schen oder Lord Byron’schen Gedichten zu genießen …“.

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Fauré

- gebändigte Melancholie

Gabriel Fauré hatte fünf teils deutlich ältere Geschwister. Aber keines teilte seine Leidenschaft für die Musik. Weil sein Vater Lehrer war, wohnte Familie Fauré Im Gebäude eines Lehrerseminars, zu dem eine Kapelle gehörte. Am liebsten saß Gabriel – offenbar ein stiller und zurückhaltender Junge – hier am Harmonium. Er war bald so gut, dass der Vater ihn einem Gast vorspielen ließ. Und dieser, ein Beamter der Pariser Nationalversammlung, empfahl daraufhin dringend eine musikalische Ausbildung. So kam der Neunjährige an die von Louis Niedermeyer neugegründete Kirchenmusikschule in Paris. Durch seinen zweiten wichtigen Lehrer Camille Saint-Saёns erhielt Fauré Zugang zu den Pariser Salons und lernte die künstlerische Elite der Stadt kennen, begeisterte hier mit seiner Musik, die ideal in diese halböffentliche Atmosphäre passte. Als 1917 die erste seiner beiden Cellosonaten entstand, war er längst eine wichtige Größe im Musikleben der Stadt. Ab 1892 Kompositionslehrer am renommierten Conservatoire, wurde er sechs Jahre später sein Rektor.

Fauré war Ehemann und Vater zweier Söhne, verliebte sich jedoch mit Mitte Fünfzig in die halb so alte Pianistin Marguerite Hasselmans – eine Beziehung, die bis zu seinem Tod fortbestand. Deren Bruder, dem Cellisten Louis Hasselmanns, ist die dreisätzige Sonate in d-Moll gewidmet. Nach einem dunkel getönten dramatischen Beginn folgen ein intensiv singendes ruhiges Andante und ein anmutiges Finale.

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Klouda

– Leidenschaft für Kammermusik

Den Grundstein für Natalie Kloudas Kammermusikbegeisterung legte ihre Ausbildung an der Yehudi Menuhin Musikschule für Kinder in der englischen Grafschaft Surrey. Ein Schulprojekt zu Menuhins 80. Geburtstag wurde 1996 zur Initialzündung der jungen Geigerin, auch zu komponieren. Als Kammermusikerin, etwa mit dem Finzi Quartet, dem Heath Quartet oder dem Ossian Ensemble hat die Britin Europa und Amerika bereist. Sie hat zahlreiche Kompositionsaufträge erhalten, so auch während des Corona-Lockdowns von der BBC für das Klavierstück „Nightscapes 2020“, von Isata Kanneh-Mason in der Wigmore Hall aus der Taufe gehoben. Mit ihrem Mann Ashok, einem Cellisten, gründete Natalie Klouda das Highgate International Chamber Music Festival im Norden Londons, und die Bildung von Kindern und Jugendlichen sowie die Förderung des Musikernachwuchses ist beiden besonders wichtig. Das Duo für Cello und Klavier „Tor Mordôn“ erlebte beim letztjährigen Festival am 4. Dezember 2024 seine Weltpremiere – gespielt von Isata und Sheku.

Poulenc

– klar und neoromantisch

Francis Poulenc begann die Arbeit an seiner einzigen Cellosonate 1940 nachdem er zuerst zum Militär eingezogen, nach wenigen Monaten jedoch wieder demobilisiert worden   war. Das viersätzige Opus blieb bis zum Kriegsende ein Torso. Es ist der Fürsprache des Uraufführungs-Cellisten Pierre Fournier zu verdanken, dass der Komponist es 1948 vollendete.

Poulenc war Pariser, Sohn eines wohlhabenden, kunstsinnigen Industriellen. Seine Mutter, eine glänzende Pianistin, gab ihm den ersten Unterricht. Nach dem frühen Tod der Eltern lebte er bei seiner Schwester, die jedoch musikalisch nicht in Erscheinung trat. Vermutlich lebensbestimmend wurde 1919 die „Groupe des Six", in der sich gleichgesinnte junge Komponisten – und eine Komponistin – um Eric Satie und später Jean Cocteau zusammengeschlossen hatten: Schluss mit Spätromantik und Impressionismus in der Musik, stattdessen Öffnung für die Klänge des Alltags, der Straße, aus Nachtlokalen oder Varietés. Darius Milhaud, einer der „Six", schrieb einmal über die Sonaten des Freundes: „Wird nach all den impressionistischen Nebeln nicht diese simple und klare Kunst, die so sehr an Scarlatti und Mozart erinnert, die nächste Phase unserer Musik sein?“ In der Cellosonate bilden zwei schnelle Sätze den Rahmen für ein singendes Adagio und ein tänzerisches Scherzo.

Sheku Kanneh-Mason

Cellist Sheku Kanneh-Masons Karriere und Auftritte führen ihn in alle Welt. Ob er für Kinder in einer Schulaula, in einem Underground-Club oder in den führenden Konzertsälen der Welt als Solist mit Orchestern wie den Los Angeles Philharmonic, dem Orchestre de Paris oder dem Royal Philharmonic Orchestra auftritt – Sheku sieht seine Aufgabe darin, Musik allen zugänglich zu machen. Neben seiner Karriere als Cello-Solist tourt er regelmäßig mit seiner Schwester Isata am Klavier durch Europa und Asien. Seit seinem Debüt 2017 ist er jeden Sommer bei den BBC Proms aufgetreten. Shekus Album „Elgar“ kam 2020 auf Platz 8 der offiziellen britischen Albumcharts. Damit war er der erste Cellist in den britischen Top 10.

Sheku Kanneh-Mason ist Absolvent der London Royal Academy of Music, wo er bei Hannah Roberts studierte. 2022 wurde er dort zum ersten Menuhin-Gastprofessor für Performance Mentoring ernannt. Er ist Botschafter für die Juvenile Diabetes Research Foundation, Future Talent und Music Masters. 2020 wurde auf der New Year's Honours List zum Mitglied des Most Excellent Order of the British Empire (MBE) ernannt. Er spielt ein Matteo-Goffriller-Cello aus dem Jahr 1700, das ihm als Dauerleihgabe zur Verfügung steht.

Isata Kanneh-Mason

Die britische Pianistin Isata Kanneh-Mason hat sich in den letzten Jahren schnell einen hervorragenden Namen als Solistin wie auch als Kammermusikerin gemacht. In ihren Soloprogrammen reicht ihr Repertoire von Haydn und Mozart über Fanny Hensel bis zu George Gershwin; gleichermaßen spielt sie Klavierkonzerte von Mendelssohn und Clara Schumann wie von Prokofjew und Dohnányi. Höhepunkte der vergangenen Saison waren Konzerte mit dem Philadelphia Orchestra, den London Mozart Players, dem Cleveland Orchestra und dem Stockholm Philharmonic sowie eine Tournee mit dem Royal Philharmonic Orchestra durch die USA und Deutschland. Mit ihrem Bruder Sheku trat Isata bei Recitals in Japan, Singapur und Südkorea auf und absolvierte eine ausgedehnte Tournee durch Europa.

2019 veröffentliche Isata Kanneh-Mason ihr erstes Album „Romance – the Piano Music of Clara Schumann“; 2021 folgte ein weiteres Album „Summertime“ mit US-amerikanischen Werken des 20. Jahrhunderts, 2023 das dritte Album „Childhood Tales“ (Geschichten aus der Kindheit) mit Werken von Mozart, Schumann und Debussy. Bereits 2021 hatte die Pianistin zusammen mit ihrem Bruder Sheku das Duo-Album „Muse“ veröffentlicht. 2023 gab Isata Kanneh-Mason darüber hinaus ihr Debüt bei den Londoner Proms in der Royal Albert Hall.  

Hörbeispiel

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