Dreimal Opus 12

von Dr. Dietmar Hiller 7. April 2024

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Inhalt

Sayako Kusaka Violine
Peter Bruns Violoncello
Annegret Kuttner Klavier



Programm

 

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Sonate für Klavier und Violine D-Dur op. 12 Nr. 1
Allegro con brio
Tema con Variazioni. Andante con moto
Rondo. Allegro

 

Carl Loewe (1796 – 1869)
Klaviertrio g-Moll op. 12
Allegro
Allegro molto agitato
Larghetto
Allegro assai vivace



Pause

 

Emilie Mayer (1812 – 1883)
Klaviertrio e-Moll op. 12
Allegro
Scherzo
Un poco adagio
Finale. Allegro assai

Dreimal Opus 12

Das Programm des heutigen Konzerts vereint drei Werke, die alle die Opuszahl 12 tragen – von Ludwig van Beethoven, Carl Loewe und Emilie Mayer. In der Regel darf man bei einem Opus 12 ab dem späten 18. Jahrhundert damit rechnen, dass es sich dabei um kein Werk eines Anfängers handelt, verbunden mit der Hoffnung, dass der Werkkatalog des Komponisten sich dann noch in höhere zweistellige oder gar dreistellige Bereiche entwickelte.

Ludwig van Beethoven

1798 publizierte Ludwig van Beethoven als sein Opus 12 drei Sonaten für Klavier und Violine und dedizierte sie Antonio Salieri, dessen Kompositionsunterricht er in seinen ersten Wiener Jahren für eine gewisse Zeit in Anspruch genommen hatte. Im Gegensatz zu den zwei Cellosonaten op. 5, in denen er geradezu abstruse Satzfolgen ausprobiert hatte, bewegte er sich in den drei Violinsonaten in der konventionellen dreisätzigen Folge. Doch was heißt bei Beethoven schon „konventionell“: In der Vehemenz des Ausdrucks und in den virtuosen Anforderungen an die beiden Protagonisten markieren sie eine neue Qualität in dieser Gattung. Die das Opus eröffnende Sonate D-Dur beginnt mit einem ausgreifenden Allegro-Satz, es folgen Variationen über ein liedhaftes Thema, schließlich ein Finalrondo, das die Virtuosität des Kopfsatzes ins Spielerische wendet.

Carl Loewe

1796 in Löbejün an der Saale geboren, erhielt Carl Loewe seine Ausbildung als Lateinschüler an den Franckeschen Stiftungen zu Halle sowie als Sänger des Stadtsingechores Halle bei Daniel Gottlob Türk. An der dortigen Universität studierte er Theologie – und brachte sich auch als Student auf vielfältige Weise in das Hallenser Musik- und Kunstleben ein. Weitere musikalische Förderung erfuhr er durch den ehemaligen Berliner Hofkapellmeister Johann Friedrich Reichardt, der im nahen Giebichenstein residierte. Eine 1820 mit Bravour absolvierte Prüfung bei Carl Friedrich Zelter in Berlin eröffnete ihm eine Karriere im preußischen Schul- und Kirchendienst: Noch im gleichen Jahr folgte er einem Ruf als Organist und Musikdirektor an die Jakobikirche zu Stettin, wo er bis zu seiner durch schwere Krankheit veranlassten Pensionierung 1866 wirkte. Seinen Lebensabend – er verstarb 1869 – verbrachte er in der Familie seiner Tochter in Kiel.

Man kennt Carl Loewe heute noch als Komponist von Liedern und Balladen (wovon er über 400 vorlegte), während sein übrigens Schaffen – Oratorien und Opern, Sinfonien und Konzerte, Kammer- und Klaviermusik – weitgehend vergessen ist.

Das Klaviertrio e-Moll komponierte Carl Loewe 1821 und gab es neun Jahre später als op. 12 hinaus. Mit einer Spieldauer von fast 40 Minuten wird es dem Anspruch eines „Grand Trio“ (so der Erstdruck) durchaus gerecht.

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Emilie Mayer

In Berlin hat Emilie Mayer lange Jahre gelebt und gewirkt, auch im Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt vielfältige Spuren hinterlassen. In Berlin verbrachte sie die letzten Lebensjahre und wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof am Halleschen Tor, in unmittelbarer Nähe der Grabstätte von Felix Mendelssohn Bartholdy, bestattet. (Ihr Grab wurde erst in den 1960er Jahren nach Ablauf der Frist für ein Begräbnis 1. Klasse eingeebnet – und inzwischen pietätvoll wiederhergestellt ...)

Emilie Mayer wurde 1812 im mecklenburgischen Friedland geboren. Erst nach dem Tod ihres Vater 1840 konnte sie, materiell sichergestellt durch die Erbschaft, bei Carl Loewe in Stettin eine professionelle Ausbildung beginnen, die sie zur vollen Zufriedenheit ihres Lehrers absolvierte. Adolf Bernhard Marx in Berlin vermittelte ihr danach noch den „letzten Schliff“.

Emilie Mayers sinfonische Werke – Sinfonien und Ouvertüren, ein Klavierkonzert – konzentrieren sich auf die Berliner Jahre 1847-62, in denen sie im Konzertsaal des Schauspielhauses eine Aufführungsstätte und mit dem Militärkapellmeister Wilhelm Wieprecht (1802-1872) einen kompetenten und kooperativen Dirigenten an ihrer Seite wusste. Die späteren Jahre in Stettin und Berlin gehörten dann vor allem den kammermusikalischen Gattungen, denen sie sich mit Hingabe und Vielfalt widmete. Erst 1880 errang sie mit einer „Faust-Ouvertüre“ noch einmal Erfolg als Orchesterkomponistin.

Die Neue Berliner Musikzeitung berichtete 1850 über eines ihrer ersten Berliner Konzerte: „Bisher hat Frauenhand höchstens das Lied überwunden, worin sie wohl Inniges und Sinniges geschaffen, aber ein Quatuor und gar eine Symphonie mit all den Künsten im Satze und in der Instrumentation – dies möchte als ein besonderer, höchst seltener Fall gelten können.“

Mit mindestens acht vollendeten Werken stand die Gattung des Trios für Violine, Violoncello und Klavier im besonderen Interesse der Komponistin – doch nur drei dieser Trios wurden zu ihren Lebzeiten im Druck veröffentlicht. Das Klaviertrio e-Moll op. 12 aus den Jahren 1858-60 wurde 1861 publiziert.

Emilie Mayer hatte ihren Weg als Künstlerin unbeirrbar verfolgt und dafür in Kauf genommen, zeit ihres Lebens „Fräulein Mayer“, also unverheiratet zu bleiben. Eine Karriere als Komponistin vertrug sich nicht mit dem damaligen Bild und den Familienpflichten einer verheirateten Frau …

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Sayako Kusaka wurde in Ashiya (Japan) geboren, studierte in Tokio bei Takashi Shimizu, in den USA bei Eduard Schmieder sowie in Freiburg im Breisgau bei Rainer Kußmaul. Seit 2008 ist sie als Erste Konzertmeisterin Mitglied im Konzerthausorchester. Sie ist Primaria im Konzerthaus Quartett und Künstlerische Leiterin des Konzerthaus Kammerorchesters. Die Geigerin ist Gewinnerin und Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe (darunter Rodolfo-Lipizer-Violinwettbewerb, Papanini-Wettbewerb, Sibelius-Violinwettbewerb, Michelangelo Abbado International Violin Competition, Idemitsu Music Prize). Als Solistin und Kammermusikerin konzertiert sie in Europa, Japan und den USA. Seit 2013 ist sie „Special guest“-Konzertmeisterin des Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Tokio.

Solokonzerte und Recitals führten Peter Bruns in die Musikzentren sämtlicher Kontinente sowie zu bedeutenden Festivals. Er ist Solist vieler großer Orchester. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Akademie für Alte Musik Berlin.

In Berlin geboren, studierte er in seiner Heimatstadt bei Peter Vogler an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Von 1993 bis 2000 war er einer der künstlerischen Leiter des Moritzburg Festivals, 1998 bis 2005 hatte er eine Professur für Violoncello an der Musikhochschule Dresden inne und ist seit 2005 in gleicher Position an der Hochschule für Musik in Leipzig tätig. Seit 2014 ist Peter Bruns Künstlerischer Leiter des Mendelssohn Kammerorchesters Leipzig, mit dem er eine eigene Konzertreihe im Leipziger Gewandhaus gestaltet.

Peter Bruns spielt auf einem Instrument von Carlo Tononi, Venedig 1730, das sich im Besitz des legendären spanischen Cellisten Pablo Casals befand.

Annegret Kuttner absolvierte ihr Klavierstudium an der Dresdner Hochschule für Musik bei Peter Rösel. Die Dozentin für Solorepetition an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig konzertiert neben ihrer Lehrtätigkeit regelmäßig solistisch und als Kammermusikerin in den verschiedensten deutschen Musik- und Kulturzentren sowie im Ausland. Konzertreisen führten sie nach Tschechien, Polen, Lettland, in die Schweiz, in die Türkei, nach Irland, Israel, Südafrika und in die USA. Zu ihren Kammermusikpartnern zählen Benjamin Schmid, Antje Weithaas, Natalia Prishepenko, Pauline Sachse, Ivan Zenaty und Robert Oberaigner. In New York spielte sie gemeinsam mit Peter Bruns das Gesamtwerk von Beethoven für Violoncello und Klavier. Es liegen mehrere CD-Einspielungen vor, so mit Werken für Violoncello und Klavier von Charles M. Widor und Louis Vierne, von Robert Schumann und Robert Volkmann sowie zuletzt zum Beethoven-Jahr 2020 gemeinsam mit Peter Bruns der Zyklus „Beethoven – Most Complete 1-3“.

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